Wie sich die Kultur in Landestheater und Schlossmuseum öffnet
Christian Higer zeigt Nestroys "Häuptling Abendwind", Klaus Huber und Wilfried Scharf verführen mit "Stifter mit Zither"
Mehr als drei Monate lang war die darstellende Kunst zur Zwangspause verdonnert. In dieser Woche öffnen sich die Bühnen – mit außergewöhnlichen Produktionen. Das Landestheater eröffnet morgen seinen Sonderspielplan mit Christian Higers Solo "Häuptling Abendwind oder das gräuliche Festmahl" in den Linzer Kammerspielen (Operetten-Einakter von Nestroy/Offenbach, 19.30 Uhr).
Tags darauf (Donnerstag, 18. Juni) kommt es im Linzer Schlossmuseum zu einer Uraufführung: OÖN-Kolumnist Klaus Huber wird ab 19.30 Uhr aus Adalbert Stifters 1847 entstandenem Text "Die Pechbrenner" lesen. Die eindringliche Erzählung handelt von einer Familie, die in Zeiten grassierender Pest in den tiefen Böhmerwald flüchtet. Abstand zu halten wird schon damals als wichtigstes Mittel, sich selbst zu schützen, erkannt. Doch die Katastrophe bleibt nicht aus, denn das geforderte "Social Distancing" wird von Unbelehrbaren nicht ernst genommen. Dennoch führt Stifter die dramatische Handlung zu einem "Happy End". Ein besonderes Erlebnis beschert Zither-Professor Wilfried Scharf, der zu der Lesung auf seinem Instrument improvisiert. Der Eintritt ist frei, wie in den Kammerspielen gelten Ein-Meter-Abstand und Mund-Nasen-Schutz bis zum Sitzplatz, dort darf er abgenommen werden.
Am gleichen Abend lädt Helmut Häusler mit dem Text "Judas" der Flämin Lot Vekemans in die Linzer Kammerspiele (19.30 Uhr), um die Beweggründe des "Jesus-Verräters" differenzierter als biblisch überliefert darzulegen.
Huber & Scharf: Stifter mit Zither, Do, 18.6., Linzer Schlossmuseum, 19.30 Uhr Anmeldung: 0664/6007252365. Landestheater-Info: 0732/76 11-400, www.landestheater-linz.at