Mit diesen Anarchos macht Marvel sogar wieder Spaß
"Deadpool & Wolverine": Ryan Reynolds und Hugh Jackman hauchen dem Superheldenkino herrlich derbes Leben ein
Man hatte zuletzt den Eindruck, die Superhelden und ihr Publikum sind sehr müde geworden. Marvel – früher ein Garant für fette Gewinne – schlug sich mit seinen Geschichten an den Kinokassen nicht mehr gerade heldenhaft und blieb teils bei den Einspielergebnissen mehrere hundert Millionen Dollar hinter den Erwartungen zurück. Die Comicfiguren wurden als schablonenhaft, die Erzählungen als unübersichtlich kritisiert.
Nun startet heute mit "Deadpool & Wolverine" ein Marvel-Blockbuster im Kino, der es doch wieder richten soll. Und man hatte das Glück, zwei der beliebtesten Figuren zusammenzubringen: Co-Drehbuchautor Ryan Reynolds als anarchischen Deadpool und Hugh Jackman, der als Wolverine die Krallen wieder ausfährt. Und wie sich zeigt, sind beide so gar nicht müde. In seinem neuesten, dritten Film will Deadpool eigentlich nur mehr ein ruhiges Leben führen. Bis er erfährt, dass Mr. Paradox – Matthew Macfadyen (bekannt als Mr. Darcy aus "Stolz und Vorurteil" mit Keira Knightley) – alle auslöschen will. Doch allein Wolverine kann Deadpool retten. Den muss dieser aber erst einmal finden. Auf einem wilden Trip durch Parallelwelten trifft Deadpool erst auf den toten, dann auf vielerlei lebendige Wolverines.
Grantig und besoffen
Ein besonders grantiges und meist betrunkenes Exemplar kann Deadpool schließlich davon überzeugen, ihm zu helfen. Bis das Pärchen Mr. Paradox entgegentreten kann, muss es jedoch erst eine weitere Gegnerin erledigen: Cassandra Nova (Emma Corrin, "The Crown"). In der Regie von Shawn Levy ("Free Guy", "Stranger Things") entsteht ein Film, der wie gewohnt mit brachialem, oft vulgärem Humor und kurzweiliger Action nur so gespickt ist. Dazu kommen Gastauftritte, die die Fanherzen höherschlagen lassen: Jon Favreau als Happy Hogan, Chris Evans als Johnny Storm, Jennifer Garner als Elektra und Reynolds Frau Blake Lively als Lady Deadpool. Die Chemie zwischen den Stars stimmt definitiv. Was wohl auch hilft, ist, dass Reynolds und Jackman privat befreundet sind und eine lustige "Bromance" leben, an der sie ihre Fans über die sozialen Medien teilhaben lassen.
Das passt auch: Denn "Deadpool & Wolverine" ist schließlich auch die Geschichte einer Freundschaft. Und der private "Bromance"-Funke springt definitiv über: Ja, mit "Deadpool & Wolverine" macht Marvel wieder Spaß. Und zwar vor allem, weil der Film seinem Team sichtlich viel Spaß bereitet hat. (apa/maf)
"Deadpool & Wolverine": USA 2024, 127 Min., Regie: Shawn Levy, jetzt im Kino
OÖN-Bewertung: fünf von sechs Sternen