Aglaia Szyszkowitz: "Runterkommen machte mir Angst"

Aglaia Szyszkowitz schreibt über ihre Lebenskrise.
Als strahlende Schauspielerin kennt und schätzt man sie in unzähligen Filmrollen. Vom Sommer 2022, in dem alles anders und sie "Von der Rolle" war, schreibt Aglaia Szyszkowitz offenherzig in ihrem gleichnamigen Buch. Dreieinhalb Wochen war die gebürtige Grazerin in einer Klinik für Psychosomatik im Allgäu. "Ich spürte mich und meinen Körper nicht mehr", blickt sie zurück. "Runterkommen machte mir Angst", die sie lähmte. "Ich saß wie das Kaninchen vor der Schlange und traute mich nicht einmal mehr, einkaufen zu gehen."
Ehrlich und ungeschönt beschreibt sie "das beklemmende Gefühl einer kompletten Überforderung, das mich lange Zeit beherrschte. Obwohl ich – von außen betrachtet – ganz sicher ein beneidenswertes Leben führte, eine wunderbare Familie und einen privilegierten Job hatte, war ich am Verzweifeln." Eine Trennung, Veränderungen, der Auszug der erwachsenen Söhne, die Wechseljahre – ihre Krise hatte mehrere Gesichter, die sie ebenso beim Namen nennt wie schmerzliche Eingeständnisse wie "dass ich extrem abhängig von anderen Personen war".
Persönlich sind auch die Einblicke in ihren geliebten Beruf: "Wenn ich spiele, legt sich für mich ein Zauber auf die Welt, dann wird alles schöner, leichter und rosiger, dann steht die Zeit still." Auch die Kehrseiten spricht sie an, die Unsicherheit – "alles kann sich jederzeit ändern" –, aber ebenso den Druck, immer gut auszusehen.
Auch die zweifache Mutter kommt zu Wort: "Die Liebe zu meinen beiden Söhnen hat eine Kraft, die alles andere übersteigt." Neben einem persönlichen Erfahrungsbericht einer Krise ist ihr Buch auch eine Ermutigung, professionelle Hilfe anzunehmen. Und nicht zuletzt eine dankbare Hommage an Familie, Freunde und Wegbegleiter.

- Aglaia Szyszkowitz: "Von der Rolle – Wie ich die Liebe zum Leben neu entdeckt habe", Molden, 191 Seiten, 28 Euro
- Am 29. 11., 18.30 Uhr, liest A. Szyszkowitz im Thalia Linz, Landstraße 41, 3. Stock, Eintritt frei
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