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"Ihm war wichtig, nicht blind nach der Masse zu gehen"

Von Nora Bruckmüller, 18. Jänner 2020, 00:04 Uhr
"Ihm war wichtig, nicht blind nach der Masse zu gehen"
Pachner mit Maria Dammer, der mittleren Tochter der Jägerstätters Bild: Diözese

Maria Dammer über Vater Franz Jägerstätter und den Film über ihn.

"Einerseits ist es eine Genugtuung, eine Freude, dass durch den Film etwas über meinen Vater gebracht wird, die Menschen von seiner Geschichte erfahren und sich vielleicht ein wenig nach dem richten, was der Vater vorgelebt hat", sagt Maria Dammer über den Film "Ein verborgenes Leben", der am Dienstag in Linz Premiere feiert. "Andererseits ist es auch eine Belastung für uns", sagt die 81-Jährige. Sie ist die mittlere Tochter von Franz und Franziska Jägerstätter. Rosalia wurde 1937 geboren, Aloisia 1940.

Dammer lebt in St. Radegund im Innviertel. Dort, wo Hollywood-Starregisseur Terrence Malick seine Arbeit spielen lässt, in der er Jägerstätter und seiner Haltung, in der Christentum und NS-Ideologie unvereinbar waren, ein Denkmal setzt. Jägerstätter, gespielt von August Diehl, verweigerte den Kampf in der Wehrmacht, das Regime richtete den Landwirt 1943 hin. 2007 wurde er seliggesprochen.

"Ihm war wichtig, nicht blind nach der Masse zu gehen"
August Diehl als Franz Jägerstätter im Film „Ein verborgenes Leben“ Bild: Filmladen

Dammer und ihre Schwestern haben den Film bereits gesehen, für sie "ein berührendes wie bedrückendes" Erlebnis.

Regisseur Malick lernte Dammer als sehr interessierten, äußerst netten Menschen kennen. "Er ist einfach ganz normal." Auch für Valerie Pachner – die Bad Schallerbacherin spielt im Film die junge Franziska – findet sie nur lobende Worte: "Eine ganz eine liebe Frau."

Verzeihen, helfen, reflektieren

An die Jahre, von denen "Ein verborgenes Leben" handelt, ihre früheste Kindheit, hat Dammer keine Erinnerung mehr. Die Werte des Vaters habe ihnen nach dessen Tod die Mutter weitergegeben, auch über seine Notizen. "Das Gebet und die Messe waren ihm sehr wichtig. Er hat geschrieben, er würde hundert Kilometer gehen, um eine Messe zu feiern."

"Ihm war wichtig, nicht blind nach der Masse zu gehen"
Valerie Pachner als Franziska mit zwei Film-Töchtern in der Stube Bild: Filmladen

Als er die Grundausbildung für den Wehrdienst absolvieren musste, sei er über eine zwei Meter hohe Mauer gesprungen. "Nur, um am Gottesdienst teilnehmen zu können. Er hat immer Dienst am Sonntag machen müssen. Sie wussten, dass er gerne in die Kirche gehen würde. Hätten sie ihn erwischt, sie hätten ihn wahrscheinlich erschossen."

Armen Menschen habe ihr Vater im Sinne der Nächstenliebe sehr viel gegeben, dem Winterhilfswerk (NS-Wohlfahrt, Anm.) aber aus Prinzip nichts. "Er hat aber auch die unter Hitler eingeführte Kinderbeihilfe abgelehnt."

"Er war da sehr streng zu sich selbst", sagt Dammer. Hingegen war es ihm sehr wichtig, anderen zu verzeihen. "Und dass Menschen unterscheiden können, ob etwas für sie persönlich wichtig ist, oder ob sie bloß blind nach der Masse gehen." Was sie vor diesem Hintergrund über die Flüchtlingshetze dachte? "Das war schon arg. Da musste man sich fast schämen, Österreicher zu sein."

> Der Trailer zum Film:

Premiere in Linz, Hintergrund zu Franz Jägerstätter

  • Premiere: Am Di., 19 Uhr, laden OÖN, Diözese und Jägerstätter-Institut zur Linz-Premiere von „Ein verborgenes Leben“. Mit Valerie Pachner, Karl Markovics (Bürgermeister im Film). Karten und Infos: www.moviemento.at
  • Offizieller Kinostart: 31. 1.
  • Zur Seligsprechung: 1997 wird das Todesurteil gegen Jägerstätter (1907-1943) aufgehoben. Ab 1989: Im Auftrag von Bischof Aichern werden Personen befragt, die ihn gekannt haben. 1997: Eröffnung des Seligsprechungsprozesses, der Vatikan bestätigt am 1. 6. 2007 sein Martyrium. Seligsprechung: 26. 10. 2007 im Linzer Mariendom.
    dioezese-linz.at/jaegerstaetter

 

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Autorin
Nora Bruckmüller
Redakteurin Kultur
Nora Bruckmüller
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