Ein Meister auf besonderer Orgel
Javier Pinas Glanzleistung auf der gotischen Orgel in Pulgarn
Die nach gotischen Originalteilen rekonstruierte Orgel in der Klosterkirche Pulgarn war beim Orgelkonzert am Samstag dem Spanier Javier Artigas Pina das beste Instrument für einen Gang durch spanische und italienische Orgelmusik der Renaissance.
Das Tor dafür legten zwei Tanzstücke aus dem mittelalterlichen "Robertsbridge Codex", höfische Tanzmanieren bestimmten die Stücke der Iberer Francisco Fernández Palero, Antonio de Cabezón, Antonio Valente und António Carreira.
Pinas Spiel war meisterhaft und korrespondierte wunderbar mit den Klangeigenschaften der Orgel: transparent und fein in der Linienführung, pointiert und höchst geschmackvoll tanzend im Gestus.
Die Registrierung ließ hören, was die Orgel zu bieten hat: Da schnarrten die Schalmeien und da näselte der Dulzian. Geschmeidigkeit und ein Ausweiten der Dimensionen dann bei den Italienern Andrea Gabrieli und Claudio Merulo. Mit Jusepe Ximénez ließ der Organist eine andere Zeit aufziehen und damit auch andere Töne: Signale zum Kampf und plakativ Aufstachelndes in der finalen "Batalla", deren heroisch-beißende Töne dem Instrument ausgesprochen gut standen.
Fazit: Die Pulgarner Orgel ist ein Glanzstück des Instrumentenbaus – der Organist Javier Pina ein großer Meister seines Faches. Diese Kombination kann nur glänzen.