"documenta": Gemischtes Fazit zur Halbzeit
410.000 Besucher, antisemitische Irritationen
Zur Halbzeit der documenta fifteen in Kassel ziehen Experten ein gemischtes Fazit. "Wir haben es aktuell mit einem doppelten Drama zu tun, einerseits mit dem Antisemitismus-Elend und andererseits mit dem ästhetischen Elend einer programmatisch entkunsteten Ausstellung", sagt der Kasseler Kunstwissenschafter Harald Kimpel.
In der ersten Hälfte ihrer 100-tägigen Laufzeit wurden bei der documenta fifteen bereits mehr als 410.000 Besucher gezählt. Die documenta gilt neben der Biennale in Venedig als bedeutendste Ausstellung zeitgenössischer Kunst.
Die Schau wird allerdings von Antisemitismusvorwürfen überschattet. Bereits im Jänner waren erste Stimmen laut geworden, die das indonesische Kuratorenkollektiv Ruangrupa und einigen eingeladenen Künstlern eine Nähe zur anti-israelischen Boykottbewegung BDS vorwarfen. Kurz nach der Eröffnung der Ausstellung im Juni war ein Banner mit judenfeindlichen Motiven entdeckt und abgebaut worden. Später tauchten weitere Werke auf, die scharfe Kritik auslösten.