Cannes: Goldene Palme an Justine Triet
CANNES. Mit ihrem Film "Anatomy of a Fall" hat die französische Regisseurin Justine Triet die Goldene Palme der 76. Filmfestspiele von Cannes gewonnen.
Es ist ihr vierter Film über eine starke Frau und ihr zweiter Film mit Sandra Hüller in der Hauptrolle: Die 44-jährige Französin Justine Triet erhielt am Samstag die Goldene Palme bei den Filmfestspielen von Cannes für "Anatomie eines Sturzes". Nur zwei andere Filmemacherinnen hatten dies zuvor geschafft, die Neuseeländerin Jane Campion 1993 für "Das Piano" und die Französin Julia Ducournau 2021 für "Titane", die heuer in der Jury saß. Die deutsche Schauspielerin Sandra Hüller (45), die 2018 als Kleists "Penthesilea" bei den Salzburger Festspielen begeisterte, gibt im Film eine Schriftstellerin, die des Mordes an ihrem Ehemann verdächtigt wird. "Es ist der intimste Film, den ich je gemacht habe", sagte Triet bei der Preisverleihung. Die 44-Jährige verteidigte in ihrer Rede die Proteste gegen die Rentenreform in Frankreich und kritisierte "dieses Schema einer herrschenden Macht, die immer unverkrampfter wird".
Großer Jury-Preis für Briten
Überreicht wurde ihr die Goldene Palme von US-Schauspielerin Jane Fonda, die auch die heurige Rekordzahl an Filmemacherinnen im Wettbewerb, die mit insgesamt 21 Beiträgen zugelassen waren, hervorhob: "Zum ersten Mal sind sieben Regisseurinnen im Wettbewerb. Das ist historisch."
Bildergalerie: Filmfestspiele Cannes: Die Preisträger
Galerie ansehenDer "Große Preis der Jury", die zweitwichtigste Auszeichnung in Cannes, erhielt der britische Regisseur Jonathan Glazer für "The Zone of Interest", ein deutschsprachiges Drama, das in der NS-Zeit spielt und auf dem gleichnamigen Roman von Bestsellerautor Martin Amis beruht. Auch hier spielt der deutsche Ausnahmestar Sandra Hüller eine der Hauptrollen. Der Preis für die beste Regie ging an den Franzosen Tran Anh Hung für "La Passion de Dodin Bouffant" (englischer Titel "The Pot-au-Feu"). Den "Preis der Jury" erhielt der finnische Regisseur Aki Kaurismäki für seinen Film "Fallen Leaves" über zwei einsame Menschen auf der Suche nach Liebe.
Jessica Hausner ging leer aus
Beste Schauspielerin wurd die türkische Darstellerin Merve Dizdar, die in "About Dry Grasses" von Nuri Bilge Ceylan eine Lehrerin spielt. Als bester Schauspieler wurde der Japaner Koji Yakusho für seine Rolle in "Perfect Days" von Wim Wenders gewürdigt.
Die Wiener Filmemacherin Jessica Hausner, die mit ihrem Film "Club Zero" im Rennen war, ging leer aus. Die Entscheidung über die Goldene Palme traf die Jury unter dem Vorsitz von Vorjahresgewinner Ruben Östlund.
Alle Preisträger 2023
GOLDENE PALME: "Anatomy of a Fall" von Justine Triet (Frankreich)
GROSSER PREIS DER JURY: "The Zone of Interest" von Jonathan Glazer
PREIS DER JURY: "Fallen Leaves" von Aki Kaurismäki
BESTE SCHAUSPIELERIN: Merve Dizdar für "About Dry Grasses" von Nuri Bilge Ceylan
BESTER SCHAUSPIELER: Koji Yakusho für "Perfect Days" von Wim Wenders
BESTE REGIE: Tran Anh Hung für "La Passion de Dodin Bouffant"
BESTES DREHBUCH: Yuji Sakamoto für "Monster" von Hirokazu Koreeda
CAMERA D'OR für den besten Debütfilm: "Inside The Yellow Cocoon Shell" von Thien An Pham
GOLDENE PALME für den besten Kurzfilm: "27" von Flóra Anna Buda