blick ins kastl
Ein heikles Thema knöpfte sich Dok 1 (gestern, ORF eins) vor: Mit "Nicht von dieser Welt. Ersatzreligion Esoterik" begab sich Faris Rahoma in das weite Land der übersinnlichen Phänomene. Er setzte sich Bracos "heilendem Blick" aus, sprach mit einem Schamanen, einer Tiertelepathin und – beklemmend – mit Eltern, deren Sohn an seiner "Lichtnahrung" starb. Das journalistische Gebot neutraler Berichterstattung wird da zur fast unüberwindbaren Hürde. Als rettender Anker inmitten des Meeres an Heilsversprechen erwies sich Psychologe und Autor Johannes Fischler ("New Cage – Esoterik 2.0: Wie sie die Köpfe leert und die Kassen füllt", Alibri Verlag). Er urteilte nicht, sondern analysierte. Wie verhalten sich Esoterik und Religion zueinander? "Esoterik ist Fundamentalismus im Schafspelz." Mitunter führe die Flucht vor Leistungsdruck in die Esoterik – und dort zu neuem Leistungsdruck, etwa durch Askese. Als "Einbahnstraße" würde die Esoterik den Rausch selbst "zur höheren Wirklichkeit erheben".
Ist Esoterik die Krankheit, für deren Therapie sie sich hält?