Bestsellerautorin Hilary Mantel gestorben
Die britische Schriftstellerin Hilary Mantel ist tot.
Die 70-Jährige, die mit ihren Romanen "Wolf Hall" (Titel der deutschen Übersetzung: "Wölfe") und "Bring Up the Bodies" ("Falken") zweimal den Man Booker Prize gewann, starb "plötzlich, aber friedlich" im Kreise ihrer Familie. Mantel wurde 1952 in Glossop geboren und war nach dem Jurastudium in London als Sozialarbeiterin tätig. Ihr Debütroman "Every Day Is Mother’s Day" erschien 1985. Ihr erster historischer Roman "A Place of Greater Safety" erzählt den Lebenslauf von Danton, Robespierre und Desmoulins vor und nach der Französischen Revolution.
Die vielfach ausgezeichnete Autorin wurde von Kritikern gelobt, aber erst mit ihrer Tudor-Trilogie hatte sie kommerziellen Erfolg. In "Wölfe" (2009) und "Falken" (2012) zeichnete Mantel den Aufstieg Oliver Cromwells (1485–1540) nach, der als Verfechter der englischen Reformation und Architekt einer modernen Verwaltung in die Geschichtsbücher einging. Im Abschlussband "Spiegel und Licht" (2020) zeigte sie Cromwell auf der Höhe seiner Macht und doch den Launen seines Herrn Heinrich VIII. ausgeliefert. Von der Trilogie wurden weltweit mehr als fünf Millionen Exemplare verkauft, die in 41 Sprachen übersetzt wurden.
"Eine Quelle der Spannung"
Mantel litt zeitlebens an einer chronischen Endometriose. Erst Anfang September sagte sie in einem Interview auf die Frage, wie fit sie sei: "Meine Gesundheit ist unvorhersehbar und eine tägliche Quelle der Spannung." Als sie gefragt wurde, ob sie an ein Leben nach dem Tod glaubte, antwortete sie mit "Ja". Mantel fügte hinzu, sie könne sich zwar nicht vorstellen, wie das funktionieren werde – aber das Universum sei nicht beschränkt durch ihre Vorstellungskraft.