Ars Electronica - Erstmals Starts Prize Afrika vergeben
LINZ. Zum ersten Mal ist heuer der mit insgesamt 30.000 Euro dotierte Starts Prize Afrika der Europäischen Kommission vergeben worden.
Für den Wettbewerb, mit dessen Durchführung die Ars Electronica beauftragt wurde, gab es 405 Einreichungen aus 35 Ländern. Die neue Initiative der Europäischen Kommission will Innovation in Afrika als auch die zukünftige Zusammenarbeit zwischen Afrika und Europa befördern.
Eine international besetzte Jury vergab den Grand Prize (15.000 Euro) an das Projekt "Balot NFT" der kongolesischen Initiative Cercle d'Art des Travailleurs de Plantation Congolaise (Kunstkreis der kongolesischen Plantagenarbeiterinnen und Plantagenarbeiter). Ausgezeichnet werde damit ein "innovatives Restitutionsmodell, das Non-Fungible Tokens (NFT) zur Re-Kollektivierung von afrikanischem Kulturgut einsetzt und so zum Werkzeug der Dekolonisierungsbewegung macht", hieß es am Dienstag in den Presseunterlagen.
Die Ausgezeichneten
Weiters wurden noch fünf innovative und interdisziplinäre Projekte mit dem Starts Prize Africa (je 3.000 Euro Preisgeld) ausgezeichnet, die die Jury in den Presseunterlagen kurz vorstellt.
- Das kollaborative Kunstprojekt "Black Body Radiation: Rescripting Data Bodies" von Ameera Kawash und Ama BE besteht aus einer Serie von Performances, die sich um die materiellen und rituellen Aspekte von Tabak als Handelsware und heiliges Material drehen.
- "Dzata: The Institute of Technological Consciousness" ist ein künstlerisches Forschungsprojekt der südafrikanischen Künstlerinnen und Künstler Russel Hlongwane, Francois Knoetze und Amy Wilson. Aus der Perspektive eines fiktiven Forschungsinstituts und seiner Archive betrachten sie jahrhundertealte, technologische Praktiken aus ganz Afrika.
- Mit den Folgen kolonialer Ausbeutung von Phosphatvorkommen in der Westsahara befasst sich der Film "DESERT PHOSfate". Er zeigt mit welcher Resilienz die Sahrauis, die aus ihrer Heimat vertrieben und heute in Flüchtlingslagern im Süden Algeriens leben, den Widrigkeiten der Hamada-Wüste und ihrem Schicksal trotzen. Symbol für ihren Widerstand sind die Sand Gardens oder Sandoponic-Gärten, in denen die Sahrauis Gemüse und Kräuter in Sand kultivieren.
- "I.AM.ISIGO Digital Mystery System" wiederum ist ein innovatives digitales Projekt, das die Kluft zwischen physischer und digitaler Welt überbrückt, um das Wissen über alte Webtechniken in Afrika zu bewahren und zu verbreiten.
- Das dezentrale Archivsystem "The Metadata Memoir" basiert auf einem Computerprogramm, das automatisch ausgeführt wird, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Es nutzt Programmierschnittstellen der "New York Times" und des "Guardian", um Nachrichten über rückgeführte Benin-Bronzen zu finden.
Alle prämierten Projekte werden im Rahmen einer Ausstellung beim Ars Electronica Festival von 4. bis 8. September zu sehen sein. Die offizielle Preisverleihung des Starts Prize Africa ist Teil der Prix Ars Electronica Award Ceremony und findet am Donnerstag, 5. September, im Design Center Linz statt.