"Wer bin ich denn? Ein absoluter Niemand!"
Will Smith über seinen neuen Film "Focus", Eifersucht, Verliebtsein in die Filmpartnerin und Starallüren
Wo Will Smith (46) hinkommt, verursacht er gute Laune. Auch diesmal, im Gebäude von Sony Music in Kensington. Dort plauderte er über seine neueste Komödie "Focus", die heute in unseren Kinos anläuft. Darin mimt er den Trickbetrüger Nicky, der die attraktive Jess in seiner "Kunst" unterrichtet. Sie erweist sich als sehr gelehrig.
OÖNachrichten: Trotz anderer Versuche: Sind Sie in Komödien am ehesten in Ihrem Element?
Will Smith: Schon, aber es soll nicht jedes Mal dieselbe Masche sein. Hier ist auch eine wunderbare Liebesgeschichte eingeflochten.
Wie legen Sie es an, wenn Sie sich laut Drehbuch in eine Partnerin verlieben müssen?
Nur noch locker. Nicht mit "method acting". Sie wissen ja, diese Methode, wo du dir zum Beispiel einreden sollst: "Ich bin ein Baum", und auf einmal glaubst du, dass du wirklich einer bist. Einmal, zu Beginn meiner Filmkarriere, musste ich mich in "Das Leben – Ein Sechserpack" in meine Partnerin Stockard Channing verlieben, und ich redete mir das mit "method acting" dauernd ein. Auf einmal bekam ich Stockard nicht mehr aus dem Kopf, auch noch, als der Dreh bereits abgeschlossen war. Danach habe ich mit dieser schauspielerischen Variante endgültig abgeschlossen.
Nach wie vor haben Sie in Ihren Filmen die schönsten Frauen an Ihrer Seite, diesmal die Australierin Margot Robbie. Ist da Ihre Frau Jada nicht eifersüchtig?
Jada ist da sehr cool. Als sie Margot zum ersten Mal gesehen hatte, meinte sie: "Mein Lieber, da musst du dich aber sehr ins Zeug legen! Schau, dass du in Form kommst. Ab ins Gym!"
Angeblich war zuerst Kristen Stewart für die Rolle der Jess vorgesehen. Sie soll abgelehnt haben, weil sie halb so alt wie Sie ist?
Margot Robbie war letztendlich eine wunderbare Idee. Und sie ist auch halb so alt wie ich.
Wie war’s dann mit ihr?
Diese Frau ist ein Hammer und hat fast immer recht. Zu neunzig Prozent, sagen wir. Ich hab’s nur nicht gleich begriffen, weil ich ja ein Mann bin. Eigentlich hat sie "Focus" auch zum großen Teil inszeniert.
Wie das?
Wenn sie eine Idee hatte, und sie hatte viele Ideen, ging sie zu den Regisseuren Glenn Ficarra und John Requa, die ich seit "Crazy, Stupid, Love" sehr schätze, und bat sie, mir auszurichten, was ich tun sollte. Und ich habe brav gefolgt. Sie hat mir sogar vorgeschrieben, wo genau mein Bein bei einer Liebesszene sein sollte.
Wie haben Sie sich auf die Taschendieb-Szenen vorbereitet?
Wir schauten uns ungefähr 30 Videos über Taschendiebe an. Videos, die vor Publikum gedreht worden waren. Die Leute in den Filmchen warteten noch darauf, dass etwas geschieht, als sie schon längst ihrer Uhr oder ihrer Geldbörse beraubt waren.
Wie war es, als Sie für "Focus" anderen selbst etwas aus den Taschen ziehen mussten?
Anfangs braucht es sehr viel Mut, jemandem etwas zu klauen. Es ist erschreckend. Bei meinen ersten Versuchen war mir, als ob mir Eiswasser in die Venen schießen würde. Doch dann stellt sich ein gewisser Thrill ein. So, wie wenn man mit einem Fallschirm aus dem Flugzeug springen würde.
In vielen Ihrer Filme haben Sie auch die Welt gerettet, oder zumindest einen Teil der Menschheit. Hat das Spaß gemacht?
Schon, denn ich habe ein solches Gen in mir. Kommt vielleicht von meiner Großmutter und Mutter, die als Mitglieder der Resurrection Baptist Church immer nur daran dachten, wie sie anderen helfen konnten. Wenn ich die Zuschauer mit meinen Filmen zum Lachen bringe und sie ein bisschen glücklich mache, fühle ich mich unglaublich wohl.
Da stört es Sie auch nicht, wenn Sie überall erkannt werden und nie Ruhe haben?
Was soll’s? Ich kann mich ja nirgendwo verstecken. Meine markanten Ohren erkennen die Leute noch um die Ecke.
Von Starallüren des Will Smith hat man nie etwas gehört ...
Wer bin ich denn? Wissen Sie, welcher Film mein physisch und psychisch anstrengendster war? "Ali", für den ich auch sehr intensiv boxen lernen musste. Wir drehten in mehreren Ländern, und eines Abends saß ich mit Muhammad Ali und Nelson Mandela beim Dinner. Mit Mandela links und Ali rechts. Und in diesem Moment wurde mir sehr genau bewusst, was ich war. Nämlich ein absoluter Niemand. Immerhin: Ich durfte zwischen diesen beiden sitzen...