Stressmonster freuen sich besonders auf die hektische Adventzeit

"Habt ihr Zeit für eine Geschichte?" fragt Julia. Aber ja doch – das junge Publikum bei der Uraufführung von "Das vergessene Fest" gestern Vormittag im Linzer Theater des Kindes hat Zeit. Und wohl auch (noch) einen etwas anderen Zugang zu diesem Begriff, der Erwachsene manchmal ganz schön nervös werden lässt, denn uns scheint die Zeit ja buchstäblich davonzulaufen. Und das ganz besonders vor Weihnachten.

Nun, Julia erzählt ihre Geschichte, davon, dass sie am 24. Dezember geboren ist und sie das Weihnachtsfest deshalb umso mehr mag. Aber diesmal ist alles anders, denn die Eltern haben keine Zeit für Kekse, Kerzen und Feiern. Vor Kurzem hat Julia eine eigenartige Entdeckung gemacht, nämlich, dass ihre Eltern und auch Schulfreunde von Stressmonstern beherrscht werden. Überall kriechen diese knallroten, gar nicht soooo grässlichen Monster hervor und werden immer größer (toll gespielt und geführt von Simone Neumayr und Markus Weitschacher). Für die Erklärung, was denn Stress sei, hat Autor Holger Schober somit eine recht witzige Umsetzung gefunden. Heidelinde Leutgöb inszeniert dynamisch und flott. Ein mitreißendes, spannend erzählendes Energiebündel ist Anna Maria Eder als Julia, ein liebenswertes und rock’n’rollendes Rentier mit stoa-steirischem Dialekt Markus Schramm, eine gestresste Mama Simone Neumayr, ein sympathischer Papa Markus Weitschacher. Daniel Feik hat viel Musik beigesteuert, die von balladesk über rockig bis hin zum Beinahe-Musical-Hit geht und gut zu gefallen vermag, wenn auch die Texte nicht immer zu verstehen sind. Georg Lindorfer hat ein Packerl-Bühnenbild gestaltet, das sich auch als Leinwand für ein wenig Magie eignet. Die 50 Minuten Zeit für dieses Stück zu finden, macht durchaus Freude.

Theater: "Das vergessene Fest" von Holger Schober, Linzer Theater des Kindes, 27.11.

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