Dieser Lasberger liebt die Mundart
Stefan Leonhardsberger interpretiert Popsongs mit Dialekt neu und erobert damit Bayern. Heute tritt er beim Heimatfilmfest in Freistadt (27.–31. 8.) auf – als Musiker und Darsteller.
"Ein echt sonderbarer Zufall, wie man ihn nur aus Klischees kennt", hat die Filmkarriere des Lasberger Darstellers und Musikers Stefan Leonhardsberger beschleunigt.
Der 28-Jährige, der Schauspiel an der Anton Bruckner Universität in Linz studiert hat, besuchte seine Cousine in Berlin, als er sich auf der Straße von einem Mann beobachtet fühlte. "Ich habe mir gedacht: ‚Was will der denn von mir?‘", erinnert er sich im OÖN-Gespräch. "Der", mit Namen Jeshua Dreyfus, sollte bald sein Regisseur werden. "Er hat mich schließlich gefragt, ob ich Schauspieler bin."
Bald darauf hatte Leonhardsberger das Drehbuch des Schweizers zum Projekt "Halb so wild" und eine Rolle darin. Premiere war 2013 beim Max Ophüls Festival in Saarbrücken, nun ist es beim heute startenden Festival "Der neue Heimatfilm" in Freistadt zu sehen.
Mit der Gondel zum Drehort
"Halb so wild" besticht mit einer dichten Atmosphäre und fantastisch klaren Bildern, in die die Geschichte einer Gruppe junger Menschen eingebettet ist. Beim Urlaub in den Bergen wirft sie die Abgeschiedenheit auf sie selbst zurück und ein Lagerfeuerspiel mit der Wahrheit bald aus der Bahn.
Die örtliche Ausweglosigkeit, die zu einer psychischen wird, war es auch, was Leonhardsberger am Projekt reizte. Sechs Wochen verbrachte er als Teil eines kleinen Teams für den Dreh in und um Berghütten im Wald, die man nur mit einer Gondelfahrt über 200 Meter tiefe Klippen erreichen konnte. "Jeder hat oben mit angepackt. Der Teamgeist war super."
Auf der Leinwand spürt man das im Ergebnis, sieht es aber nicht immer. Denn in "Halb so wild" mäandert die Stimmung zwischen Melancholie und Liebe sowie Freude und Enttäuschung.
Leonhardsberger verkörpert David, der eine Beziehung mit Babs (Jamila Saab) hat, aber eine Affäre mit ihrer Schwester Fine (Anna von Haebler). "Immer einen Sonnyboy zu spielen, finde ich langweilig", erklärt er. Er selbst hat den Film noch kein einziges Mal im Kino gesehen. Ob er es in Freistadt nachholt, ist offen. "Ich mag es nicht so gern, mich selbst auf einer großen Leinwand anzuschauen."
Aber allein in Freistadt zu sein, ist ein gutes Gefühl für Leonhardsberger, der in Ingolstadt und Wien wohnt. "Das ist natürlich das ‘Daham’. Meine Identität ist eine oberösterreichische." Wie sich das zeige? "In einem Gefühl." Und das hat er, wenn er im Dialekt singt. Mit Paul Klambauer, den er noch vom Freistädter Gymnasium kennt, wird er das heute beim Filmfest tun. Für ihren Liederabend "Da Billie Jean is ned mei Bua" interpretieren sie Popmusiktexte in Mundart. Ihr Material: Songs von Lady Gaga bis Bob Dylan.
In Bayern sind sie, zusammen mit Gitarrist Martin Schmid, gut gebucht. Auch die "Süddeutsche Zeitung" lobte "Witz und "Klugheit". Leonhardsberger: "Geplant war ein Konzert. Gegeben hat es 16 und 22 Termine folgen noch." Wo sie daheim am liebsten spielen würden? "Im Posthof."
Liederabend: heute, ca. 22.30 Uhr, Salzhof Freistadt, Film: heute, 20.30 Uhr; 28. 8., 14 Uhr Alle Filmfest-Infos: local-buehne.at