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Columbus entdeckt das Parkbad und erobert eine Plastikinsel

Von Helmut Atteneder, 06. August 2016, 00:04 Uhr
Columbus entdeckt das Parkbad und erobert eine Plastikinsel
Stefan Fent als Eroberer Bild: TiP

Die Premiere von "Christoph Columbus Superstar" gerät zum hintergründig-nassen Kassenschlager.

Nestroy würde es wohl "a varruckte Idee" nennen, was sich Stefan Fent für seine Theaterproduktion rund ums Rutschbecken des Linzer Parkbades hat einfallen lassen.

Nach Moby Dick, der Odyssee, der Meuterei auf der Bounty und dem Untergang der Titanic hat sich Fent heuer des Entdeckers Christoph Columbus angenommen und sich die Titelrolle auf den Leib geschrieben. Für die Dauer eines Fußballspiels wird ein Stück Weltgeschichte, nämlich die des angeblichen Entdeckers von Amerika aufgerollt. Slapstick, Gesang, Schauspiel, Action, seichte Schmähs werden mit Augenzwinkern dargebracht und bei aller Parkbad-Fetzengaudi ein hintergründiges Thema beleuchtet. Gezeigt wird ein Stück im Stück – eine ambitionierte Musicalgruppe probt für das Stück "Christoph Columbus Superstar".

Hauptdarsteller Chris ist ein durchgeknallter Egomane, und so legt er seine Rolle an. Die Ähnlichkeiten mit dem Entdecker sind frappant. Schon bei seinem ersten Auftritt lässt er sich mit der geklauten Musik von Jesus Christ Superstar als "Christopher Superstar" feiern. Doch in der Gruppe rumort es, die Pole bilden der "links-linke" Idealist Karl, fantastisch überzeichnet gespielt von Roman Hemetsberger, dort die Christopher-Anhängerin Mona (Magdalena Hörmandinger). Ihre – verzweifelt-überdrehte und ungehörte – gesungene Liebeserklärung an Chris(toph) – "I don’t know how to love him" ist der Höhepunkt des Abends.

Musikalisch untermalt wird dieser anregende Badespaß von Bernhard Rehn. Und so wird unter gröhlendem Gelächter des Publikums Amerika erobert – über die lange Rutsche. "Es freut uns immer, euch Weißen unser Land abtreten zu dürfen", unterwerfen sich zwei Häuptlinge quasi freiwillig (Stefan Parzer und Alexander Heindl). Doch die Freude währt nicht lange, weder im Stück noch innerhalb der Gruppe, als der Sponsor mehr Geld für ein weniger kritisches Stück verspricht. Käuflichkeit trifft auf Idealismus – und am Ende gewinnt, wie im richtigen Leben, Amerika.

Theater: "Christoph Columbus Superstar", Premiere im Linzer Parkbad am 4. August; weitere Aufführungen: 6., 7., 11.–14., 17., 19.–21., 25.–28. August, 21 Uhr. Karten: 0650/73 199 74, www.theaterimparkbad.at

OÖN Bewertung:

 

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