Anton Bruckner gemalt, nicht gespielt
Die in Ried/Riedmark geborene und in Kanada lebende Künstlerin Ernestine Tahedl stellt im Stift St. Florian aus.
St. Florian und Bruckner: Ja, natürlich. Diesmal aber nicht Bruckners Sarkophag in der Stiftsbasilika, nicht die Brucknerorgel, auch nicht die Brucknertage. Diesmal Bruckner gemalt. Es ist eine große Kunst, die ab kommenden Freitag von Ernestine Tahedl im Primizstock ausgestellt wird.
Inhaltlich – angelehnt an große Künstler wie Albrecht Altdorfer, von dem im Stift bis heute viel zu sehen ist, oder Monet – wie flächenmäßig. Denn die Bilder der 76-jährigen Künstlerin, die seit 1963 in Kanada lebt, sind bis zu fünfeinhalb Quadratmeter groß.
Die Liebe der in Ried/Riedmark aufgewachsenen Künstlerin zu St. Florian und zu Bruckner entstand in Kindheitstagen. Damals ist sie gemeinsam mit ihrem Vater Heinrich, einem renommierten Glasmaler und Mitglied der Wiener Secession, oftmals zu Fuß in den Stiftsort gepilgert, um hier das Werk Albrecht Altdorfers zu studieren.
Im Vorjahr entstand die Idee, Acryl- und Hinterglasbilder in St. Florian auszustellen. Tahedl ließ dabei die Musik Bruckners auf sich einwirken. Mit dem ersten Ton entstand sukzessive aus einer weißen Leinwand ein opulentes, farbenkräftiges Werk: "Es war ein rein intuitives Arbeiten. An Bruckners Musik hat mich vor allem seine tiefe Gläubigkeit beeindruckt", sagt die zierliche Frau mit großer Schaffenskraft. Den Bildern gab sie Namen von Bruckners Werken.
Ernestine Tahedl hat in Kanada Karriere gemacht, ihre Glasarbeiten sind in vielen öffentlichen Gebäuden zu sehen, 1967 gestaltete sie den kanadischen Pavillon für die Expo in Montreal. Die weite Kanadas hat die in Toronto lebende Künstlerin zu vielen Landschaftsbildern inspiriert.
Aber auch die Heimat hat sie mit der Ausstellung in St. Florian nicht vergessen. Und umgekehrt: 2016 wurde Ernestine Tahedl mit dem Goldenen Ehrenzeichen der Republik Österreich ausgezeichnet.
Ausstellung
Die Ausstellung "Locus iste – Anton Bruckner, Musik in Bildern" von Ernestine Tahedl wird morgen im Altomontesaal des Augustiner Chor-herren Stiftes in St. Florian eröffnet (Stiftstraße 1, 4490 St. Florian).
Zu sehen sind die Werke der 76-jährigen Künstlerin (Acryl auf Leinwand und Hinterglas) im Primizstock bis 1. Mai, jeweils an Samstagen (14 bis 17 Uhr) sowie Sonn- und Feiertagen (9 bis 12 Uhr) und nach Anmeldung. Eintritt frei. Informationen unter Tel. 07224/8902 oder www.stift-st-florian.at