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"Don’t Worry – Weglaufen geht nicht": Joaquin Phoenix vor Schmerz gelähmt

Von Nora Bruckmüller, 18. August 2018, 00:04 Uhr
Joaquin Phoenix vor Schmerz gelähmt
Während Kaliforniens Sonne und die Mode der 70er grell leuchten, sieht es in John Callahan (J. Phoenix) düster aus. Bild: Scott Patrick Green

In seinem neuen Film brilliert der Hollywood-Star als Alkoholkranker im Rollstuhl.

"Am letzten Tag, an dem ich gehen konnte, bin ich ohne Kater aufgewacht", sagt Karikaturist John Callahan in "Don’t Worry – Weglaufen geht nicht". "Ich war noch vom Vortag besoffen."

Der Film von Regisseur Gus Van Sant ("Milk") ist, wie der Witz, den der querschnittgelähmte, inzwischen trockene Alkoholiker über sich macht. Er elektrisiert. Wenn seine Tragik einsickert, wird es still, bevor einen die Realität trifft – wie eine Faust mitten ins Gesicht.

Das Leben, das zu diesem makabren "Witz" wurde, gehörte dem echten John Callahan, US-Musiker und Zeichner (1951 bis 2010). Ihn spielt Hollywood-Star Joaquin Phoenix ("Walk The Line").

Ungewollt, süchtig, im Rollstuhl

Um es zu erzählen, verwehrt Van Sant dem Zuschauer eine strikte Chronologie. Das ist gut. So trägt der Indie-Könner der vollen Härte von Callahans komplizierten, zehrenden Weg Rechnung. Irgendwann weiß man, dass dieser in seiner Kindheit als Adoptivsohn begonnen hat, mit dem Gefühl zu stören und ungewollt zu sein.

Mit 13 Jahren entdeckt er Alkohol, um es zu betäuben. Mit 21 sitzt er im Auto von Dexter (furios: Jack Black), der so besoffen wie er, gegen einen Masten fährt, was in einem Tiefpunkt endete – im Urin sitzend, lieber nach Wein als einem Bad fragend. Bevor es dank der Anonymen Alkoholiker bergauf ging, unter der wissenden Fürsorge eines famosen Jonah Hill als exaltierten Mentor Donnie.

Van Sant montiert all das zu einem wilden Ritt. Zu Beginn fast zu ruckelig und nervös, bevor er einen einnimmt. Nicht, weil man sich am Unglück weiden könnte. Sondern, weil er die Würde des Protagonisten hochhält, und man sehen will, wie dieser sympathische Zyniker es doch schafft.

Das Nebeneinander von Lebenssplittern öffnet zudem die Augen für Phoenix’ Bandbreite – extatisch im Rausch, zutiefst beschämt, wenn er heimlich trinkt, um seinen "Pegel" zu halten, vor Schmerz vergehend, umso aufgeräumter, verschmitzter, je näher er sich selbst kommt – als Karikaturist, der sich diebisch freuen konnte, wenn er für Grenzüberschreitungen Lacher erntete.

"Don’t Worry – Weglaufen geht nicht": USA 2018, 113 Min., Regie: Gus Van Sant

OÖN Bewertung:

 

Der Trailer zum Film:

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