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"Die Frau, die vorausgeht": Wie eine weiße Frau einem stolzen Häuptling zeigte, wo es langgeht

Von Nora Bruckmüller, 07. Juli 2018, 00:04 Uhr
Wie eine weiße Frau einem stolzen Häuptling zeigte, wo es langgeht
Michael Greyeyes, J. Chastain Bild: Tobis

Jessica Chastain gewinnt im Kino die Gunst Sitting Bulls und des Publikums.

New York, 1889. Eine junge Künstlerin hat die Idee, in den Westen der USA zu reisen, um ein Porträt von Sitting Bull zu malen. Von jenem legendären Sioux-Häuptling, der 1876 bei der Schlacht am "Little Bighorn" die Amerikaner vernichtete. Eine Idee, deren Wahnwitz nur davon übertroffen wurde, dass Catherine Weldon sie im wahren Leben umsetzte. Zugegeben, der versierte britische Drehbuchautor Steven Knight ("Madame Mallory und der Duft von Curry") hat Weldons Geschichte für die "Frau, die vorausgeht" sehr frei modelliert.

Außen schön, innen gärt es

Aber unter der oscar-nominierten Hauptdarstellerin Jessica Chastain ("Zero Dark Thirty") und der gekonnten Regie von Susanna White ist daraus ein Film geworden, der wahrhaftig ist. Weil er schonungslos zeigt, dass es im Konflikt der USA mit den indigenen Völker nie nur gut oder böse gab. Zudem legt die Arbeit, die wunderschönes Wüstenlicht und weite Ödnis strahlen lassen, ewig gärende Probleme offen: zwischen für Nationalismus so anfälligen und (scheinbar) liberalen Staaten, zwischen offenem Land und den Städten.

Chastain bietet dazu als Catherine Weldon all das, was eine fair gezeichnete Frauenfigur braucht. Im Zug noch in Plüsch gebettet, sinniert sie über die Freiheit des weiten Landes – naiv, meint man. Doch als ihr der erste Amerikaner, der sie "im Westen" sieht, wünscht, dass sie "die Indianer ficken sollen, um ihr dann das Baby aus dem Bauch zu schneiden", entwickelt sie Unbeugsamkeit, Stärke und Würde.

Damit beeindruckt sie auch Sitting Bull, ein einnehmender Michael Greyeyes, der sie zuerst ablehnt, dann aber in ihr eine Vertraute findet. Die Annäherung dieser scheinbar unterschiedlichen Menschen ist die große Stärke des Films, weil sie am Ende logisch erscheint.

Schließlich sind sie vom selben System geschunden worden: dem weißer, aggressiver Männer. Natürlich geht das nicht ohne Romantik.

Dem wirkt aber Oscar-Gewinner Sam Rockwell ("Three Billboards") entgegen, der als Colonel herrlich ruppigen Chauvinismus verbreitet. Doch wie bei vielem in diesem überraschenden Werk steckt unter seiner verlotterten Oberfläche mehr Güte, als man meinen würde.

"Die Frau, die vorausgeht": USA 2017, 101 Min.,

OÖN Bewertung:

 

Der Trailer zum Film:

 

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