"Café Society": Das doppelte Spiel des Woody Allen
Mit seinem aktuellen Film "Café Society" erreicht Woody Allen die Messlatte nicht ganz, die er sich mit Werken wie dem Oscar-Drama "Blue Jasmine" (2013) zuletzt selbst gelegt hat.
Aber dennoch: "Café Society" hat das, was eine vergnügliche, typische Regiearbeit von Allen braucht. Sie vibriert vor Flair. Die Dialoge sind stark wie rasant. Die Charaktere schmücken sich mit Befindlichkeiten. Bei Tragik swingt die Musik am hellsten.
Geblendet vom Glamour
Historischen Hintergrund dafür bildet die goldene Ära Hollywoods. Voller Glamour, Stars und Bosse.
Einer davon ist Phil Stern, verkörpert von einem unwiderstehlich großkopferten Steve Carell. Sein Neffe Bobby aus New York heuert bei ihm an und wird nicht nur von der Filmwelt geblendet, sondern auch von der schönen Vonnie, der jungen, doch aparten Sekretärin des Onkels. Das Duo geben Jesse Eisenberg und Kristen Stewart hinreißend. Ihre Beziehung spiegelt das Grundthema des Films: das doppelte Spiel, das Menschen miteinander treiben. Doch es ist an viel mehr gebunden. An Fragen des richtigen Zeitpunkts, nach Wurzeln, die man nicht abschneiden kann, Masken, die man trägt.
Diese Fragen hätten sich noch eindeutigere Akzente verdient. Die Leichtfüßigkeit des Werks und die förmlich gülden glühenden Bilder von Kameramann Vittorio Storaro übertünchen sie zu sehr.
Café Society: USA 2016, 97 min
OÖN Bewertung: