Drei steirische Sauvignon Blancs
Die Rebsorte ist eine der Leitsorten der Steiermark. Drei Winzer machen richtig guten Wein.
Sauvignon Blanc kämpft manchmal mit ein paar Vorurteilen. Das liegt nicht am Synonym Muskat-Sylvaner. Denn Sauvignon Blanc hat weder etwas mit Muskateller noch mit Sylvaner zu tun, sondern entstammt einer Traminer-Kreuzung mit Chenin Blanc.
Vielmehr treibt die Aromatik der Rebsorte seltsame Blüten und wird in extremen Fällen mit animalischen Begrifflichkeiten assoziiert. Oder ein Wulst an Paprika-, Gras- oder schwarzer Johannisbeeraromatik nimmt der Nase die Luft zum Atmen.
Derweil kann Sauvignon Blanc viel mehr sein, als ein lauter, "parfümierter" Wein. Bei vollreifem Traubenmaterial entstehen komplexe Weine, die sich zudem als universelle Speisenbegleiter eignen. In Österreich hat sich die Steiermark mit sehr guten Sauvignon Blancs ins internationale Rampenlicht gerückt. Die OÖN stellen drei profunde Weinmacher vor.
Neumeister: Das Weingut Neumeister aus dem oststeirischen Straden besitzt das Privileg, dass es sowohl in vinophilen Kreisen als auch in Gourmetzirkeln einen ausgezeichneten Ruf besitzt. Während die Saziani-Stub’n mit Harald Irka seit Jahren in der obersten Liga mitmischt, ist es beim Weinbetrieb nicht anders. Da gibt es die Kapazunder der Ried Moarfeitl, wo regelmäßig großartige Sauvignon Blancs (SB) entstehen. Als Einstieg ist man mit dem SB, steirische Klassik, gut beraten. Angenehme Würze, etwas Tabak, kein lauter Wein. Schöne Fruchtaromen und saftig.
Sauvignon Blanc, Steirische Klassik 2017 12,5 %, 14 Euro, neumeister.cc
OberGuess: Christian Krampl ist zurückhaltend, wenn er über seine Weine spricht. Muss er aber nicht, denn diese und das Weingut können gerne in den Vordergrund gerückt werden. Das Gebäude beinhaltet eine Buschenschank und wurde als „steirisches Wahrzeichen“ ausgezeichnet. Die Weine sind ebenso vortrefflich. „Weg vom Mainstream, hin zur Herkunft, wenig Alkohol. Bei uns macht der Jahrgang den Wein, nicht der Keller“, sagt der Winzer unprätentiös. Der SB 2017 Schlossberg spricht eine klare Sprache. Feine Fruchtaromatik, Salzigkeit. Animiert zum Kosten.
Sauvignon Blanc Schlossberg 2017, 12 %, 11,90 Euro, oberguess.com
Lamprecht: Zu Beginn des Gesprächs wirkt Gottfried Lamprecht ein wenig "schrullig". Was aber auch daran liegt, dass sich der Winzer wenig an Konventionen hält. Der Winzer hat Obstbau studiert und danach den elterlichen Betrieb von Obstbäumen „befreit“ und statt dessen wieder Weinreben gepflanzt, um alte Rebflächen zu aktivieren. Alles Bio, alles spontan vergoren, alles "a bissi anders". Neben der Betonung von nicht alltäglichen Sorten wie Furmint gibt es auch Sauvignon Blanc. Dieser präsentiert sich frisch, mit schöner Säure, gutem Körper, Tiefe und Reife.
Sauvignon Blanc Silt und Kies 2017, 12,7 %, 12,50 Euro, herrenhof.net