KTM bangt um seine stolze Dakar-Serie
SALTA. Innviertler sind nach 15 Siegen in Folge gegenüber Yamaha und Honda im Hintertreffen.
Die für gestern geplant gewesene neunte Etappe der Rallye Dakar von Tupiza (Bolivien) nach Salta (Argentinien) wurde wegen starker Unwetter neutralisiert im Konvoi absolviert. Eine willkommene Verschnaufpause nach dem am Samstag und Sonntag durchgeführten Marathon-Teilstück, auf dem über Nacht nur die Fahrer und Co-Piloten selbst an ihren Fahrzeugen schrauben durften. Und für Motorrad-Hersteller KTM bleibt ein wenig Zeit, um sich für die verbleibenden fünf Wertungsprüfungen einen Schlachtplan zurechtzulegen.
15 Siege in Folge und seit dem Jahr 2001 schon ungeschlagen – die Innviertler haben beim Motorsport-Klassiker in Südamerika eine stolze Serie zu verteidigen. Aber nicht Erzrivale Honda macht Matthias Walkner und Co. bei der 40. Auflage, die als schwierigste aller Zeiten gilt, derzeit das Leben schwer, sondern der führende Franzose Adrien van Beveren (Yamaha).
Bei seinen bisherigen beiden Teilnahmen fuhr der Franzose auf die Plätze sechs und vier und war 2017 bereits bester Nicht-KTM-Pilot. Was ihm in diesem Jahr aber zu wenig scheint: "Ich bin zwar erst zum dritten Mal dabei, aber ich weiß, was ich tun muss, um zu gewinnen", sagt der Überraschungsmann, der derzeit 22 Sekunden vor Kevin Benavides (Honda) liegt. Walkner hat als Dritter 6:34 Minuten Rückstand.
Doch alles nur eine Momentaufnahme. "Die Dakar ist noch lang, und es ist alles drin", sagt der Salzburger. Das beweist auch das enge Gesamtklassement. Leader Van Beveren und der Sechste Antoine Meo (KTM) liegen nicht einmal zehn Minuten auseinander.
Peterhansel in Schwierigkeiten
Der letzte Yamaha-Gesamtsieger war übrigens ein gewisser Stéphane Peterhansel im Jahr 1998, als noch in Afrika gefahren wurde. Der will nun bei den Autos bereits seinen 14. Dakar-Triumph einfahren. Doch das wird schwierig. Ein Unfall auf der siebten Prüfung am Samstag hatte dem Rekordgewinner wohl die Möglichkeit genommen, aus eigener Kraft den Sieg zu fixieren. Der Franzose touchierte mit seinem Peugeot einen Stein und verlor eine Stunde und 45 Minuten durch die Reparatur.
Tags darauf fuhr er mit Wut im Bauch zwar zur Bestzeit, liegt vor der heutigen zehnten Prüfung aber schon 1:13:42 Stunden hinter Leader Carlos Sainz. Der Spanier liegt klar auf Kurs auf seinen zweiten Triumph nach 2010, da auch der derzeitige Gesamtzweite Nasser Al-Attiyah bereits 1:06:37 Stunden Rückstand hat. Peterhansel will nicht aufgeben: "Der Zweite ist der erste Verlierer. Wenn ich noch nahe an Carlos herankommen möchte, muss ich schnell fahren." Die zehnte Etappe führt den Dakar-Tross von Salta nach Belén. Von 797 Kilometern Tagesdistanz werden 373 für das Gesamtklassement gewertet.
Dakar-Zwischenstand nach 8 von 14 Etappen
- Motorräder: 1. Adrien van Beveren (Fra) Yamaha 27:22:03 Std., 2. Kevin Benavides (Arg) Honda +22 Sekunden, 3. Matthias Walkner (Ö) KTM 6:34 Min., 4. Toby Price (Aus) KTM 7:35
- Autos: 1. Carlos Sainz/Lucas Cruz (Sp) Peugeot 27:04:00 Std., 2. Nasser Al-Attiyah/Matthieu Baumel (Kat/Fra) Toyota +1:06:37, 3. Stephane Peterhansel/Jean Paul Cottret (Fra) Peugeot 1:13:42, 4. Bernhard Ten Brinke/Michel Perin (Hol/Fra) Toyota 1:23:00
- Quads: 1. Ignacio Casale (Chi) 33:53:03 Std., 2. Jeremias Gonzalez Ferioli (Arg) +1:45:20
- LKW: 1. Eduard Nikolaev/Evgeny Yakolev/Vladimir Rybakov (Rus) Kamaz 28:15:06 Std.