Islands TV-Kommentator: "Ein wunderschöner Traum"
FRANKREICH. Island Fußball-Nationalteam verblüfft bei der EM. Die Spieler schwimmen auf der Erfolgswelle, Fernsehkommentator Gudmundur Benediktsson avanciert zum Internetstar. "Ich habe keine Ahnung, was ich gesagt und gemacht habe", sagt er im Interview mit der deutschen Zeitung "Die Welt".
Gudmundur Benediktsson hat sich in die Herzen der Fußballfans gebrüllt - weltweit. Seine emotionsgeladene Berichterstattung sowohl beim Spiel der Isländer gegen Österreich als auch im Achtelfinale gegen England hat ihn bekannt gemacht. Beim Treffer von Kolbeinn Sigthorsson verlor er seine Stimme, nach dem Schlusspfiff sprang er freudetrunken auf der Pressetribüne herum.
Nüchtern gab sich Benediktsson danach im Gespräch mit der Zeitung “Die Welt“. Er habe das Gefühl gehabt, dass "wir das Spiel immer unter Kontrolle hatten". Gegen Österreich sei die Situation "völlig anders" gewesen. "Damals standen wir in der Schlussphase massiv unter Druck. Es schien nur noch eine Frage der Zeit, wann wir das zweite Gegentor bekommen."
Nach dem Abpfiff gegen die Engländer brachen beim Kommentator alle Dämme. "Ich kann mich nicht mehr an den Moment erinnern oder was ich gesagt und gemacht habe." Zudem bezweifelte er mit Ironie die französische Zeitnehmung: "Die Uhren in Frankreich sind kaputt. Die gehen viel zu langsam."
There's excited... + there's the Icelandic football commentator the moment they make the #Euro2016 quarter finals... https://t.co/D9VnNEJouW
— ABC News 24 (@ABCNews24) 27. Juni 2016
"Fußball ist mein Job, ich liebe ihn"
Der Ruhm um seine Person ist ihm noch nicht zu Kopf gestiegen, ganz im Gegenteil. Für ihn habe sich seit dem Kommentar beim 2:1-Sieg Islands gegen Österreich "gar nichts" geändert. "Ich bin immer noch Gummi Ben, so wie mich jeder in Island nennt. Ich verstelle mich nicht und bin mir immer treu geblieben. Fußball ist mein Job, ich liebe ihn und versuche ihn so gut zu machen, wie ich kann."
Es falle ihm schwer, den Erfolg der isländischen Nationalmannschaft sachlich einzuordnen. Das Ganze fühle sich für ihn an "wie ein wunderschöner Traum", sagt Benediktsson.
Nun blickt der 41-Jährige dem Viertelfinalduell mit Frankreich mit Vorfreude entgegen. "Mein Leben dreht sich jeden Tag nur um Fußball. Es ist der großartigste Sport der Welt, und ich bin sehr, sehr dankbar, dass ich in diesem Umfeld meiner Arbeit nachgehen kann."
Sein Traum und der Islands könnte am Sonntag um 21 Uhr weitergehen.
Der kann wahrscheinlich eh bis Weihnachten nix mehr reden, so wie der heiser war.
Lautschreidur Edifingerson