Zukunft zwischen Wahrscheinlichkeitund Wahrheit
LINZ. Wie uns KI künftig beeinflusst, beschäftigt derzeit KI-Koryphäen der Kepleruni im JKU-Square beim Ars Electronica Festival
ChatGPT ist in aller Munde – auch im JKU-Square auf dem Ars Electronica Festival in der Linzer Tabakfabrik. Noch heute und morgen präsentieren dort Wissenschafter vom "LIT AI Lab", dem Forschungszentrum der Kepleruni für Künstliche Intelligenz (KI), ihre Arbeit. In der "AI School" vermitteln sie dem Publikum, wie KI im Allgemeinen und speziell Sprachmodelle funktionieren – und wie sie künftig die Wissenschaft fundamental verändern könnten.
Einer der Vortragenden ist JKU-Professor Günter Klambauer. In seinen Talks beschäftigt er sich mit Sprachmodellen wie ChatGPT. "Sie arbeiten im Wesentlichen mit Wahrscheinlichkeit. Der Nutzer gibt Text ein, zum Beispiel eine Frage", erklärt der Forscher. Die künstliche Intelligenz vergleicht dann diese Frage mit riesigen Text-Datenbanken und ermittelt, welche Wörter am wahrscheinlichsten bei einer Antwort auf diese Frage aufeinander folgen würden. "Dadurch, dass die Datenmengen so groß sind, werden die Antworten erstaunlich präzise", sagt Klambauer.
Anwendung in der Medizin
Als zweiten Teil ihrer Festival-Präsenz hat die JKU einen Infobereich eingerichtet, in dem die Funktionsweise der KI tiefergehend erläutert und demonstriert wird. "Dort nehmen wir auch auf andere Anwendungsbereiche als die Sprache Bezug – in der Medizin könnten solche Wahrscheinlichkeitsmodelle zum Beispiel neue Medikamentenwirkstoffe ermitteln", sagt Klambauer.
Die Ergebnisse müssten anschließend mit klassischen Methoden von Wissenschaftern überprüft werden. "Aber weil die KI so große Datenmengen überprüft, kann sie Zusammenhänge ermitteln, die Menschen wahrscheinlich entgehen würden. Das ist wertvoll für die Forschung in praktisch allen Disziplinen", sagt der Wissenschafter.
Auch Studierende der Bachelor- und Masterstudiengänge für KI an der JKU sind auf dem Festival. Einer von ihnen ist Abdul Basit Banbhan. Gemeinsam mit einigen Studienkollegen führt er Gäste durch Stationen, an denen die KI-Forschung der Uni demonstriert wird. Besonders die populären Beispiele von KI wie eben ChatGPT beschäftigen die Besucher. "Einige Besucher machen sich Sorgen wegen KI. Andere wollen wissen, wie die Technologie funktioniert", sagt Banbhan. Die Stimmung auf dem Festival sei großartig.
Das bestätigt Banbhans Studienkollegin Daria Kuklina, die derzeit ihr Bachelorstudium zu KI absolviert. Sie hilft ebenfalls im JKU Corner, die Besucher zu betreuen. Von der Festivalatmosphäre zeigt sie sich begeistert: "Es sind so viele interessante Künstler und Wissenschafter da. Die Leute sind aufgeregt und sehr neugierig", sagt sie.
Zwischendurch könne sie selbst immer wieder durchs Festivalgelände streifen. "Es ist wirklich extrem spannend. Man kann viele Sachen ausprobieren und Menschen kennenlernen", sagt die Studentin.
Er sei von den JKU-Studierenden beeindruckt, sagt Günter Klambauer: "Sie lernen die Materie selbst noch kennen, können aber bereits die Funktionsweise von künstlicher Intelligenz erklären." Das sei einer der wesentlichen Werte des Ars Electronica Festivals: "Hier kommen Leute aus unterschiedlichen Disziplinen ins Gespräch. Das schafft Verständnis und baut auch in der Wissenschaft Barrieren ab", sagt Klambauer. Persönliches Highlight sei ein Workshop am Stand des renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) gewesen. Dieses war auf Einladung der JKU zum ersten Mal beim Festival vertreten. "Die Kollegen dort waren ziemlich überrascht, wie viel Expertise bei uns vorhanden ist. Das Gespräch war sehr anregend", sagt Klambauer.
Wochenend-Programm
Am Wochenende finden jeden Tag jeweils drei Programmpunkte im JKU-Corner auf dem Ars Electronica Festival statt.
Am Samstag hält das Uniteam von 10 bis 13 Uhr eine „Futuring Exercise“ ab, bei der die Teilnehmer sich verschiedene Szenarien für die nahe Zukunft ausdenken und auf Gefahren und Chancen reagieren, die wiederum eine KI generiert.
Am Samstag ab 14.30 und 16.30 Uhr sowie am Sonntag um 11, 13 und 15 Uhr zeigt Andreas Pfaffenberger vom Zirkus des Wissens das Kasperltheater „KI. – Kasperl interveniert“, das Parallelen zwischen der Puppe und Chatbots aufzeigt.
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