Die Geschichte der Demokratie und die große Frage nach dem "Wir"
LINZ. Andreas Pfaffenberger ist mit seinem Stück "Wir! Eine Solo-Show" an der JKU zu Gast
Im Jahr 430 vor Christi Geburt erwähnt der griechische Philosoph Herodot erstmals den Begriff "Demokratia" – ein Regierungsprinzip, das sich namentlich zusammensetzt aus den Wörtern "Volk" und "Herrschaft". Zweieinhalb Jahrtausende Zeit hatte der Begriff, sich mit verschiedensten Interpretationen und Herangehensweisen aufzuladen.
In dem Theaterstück "Wir! Eine Solo-Show" ergründet der gebürtige Welser Andreas Pfaffenberger die Geschichte der Demokratie und die von Personen, die bereit waren, für die "Herrschaft des Volkes" alles zu geben. Gemeinsam mit Martina Winkel hat Pfaffenberger ein Bühnenstück kreiert, das nebenbei versucht, zu beantworten, wer in einer demokratischen Gemeinschaft eigentlich mit dem "Wir" gemeint ist.
Vor der Premiere am 8. März im Zirkus des Wissens an der Johannes-Kepler-Universität haben die OÖNachrichten mit Andreas Pfaffenberger über das Stück gesprochen.
Das Theaterstück heißt "Wir!", wird aber von Ihnen allein aufgeführt. Was hat es damit auf sich?
Andreas Pfaffenberger: Das hat eher mit der Arbeitsweise von Martina Winkel und mir zu tun. Wir sind es gewöhnt, Konzepte miteinander zu entwickeln, die ich anschließend allein auf der Bühne vortrage. Auf diese Weise sind schon mehrere Stücke entstanden. Außerdem tun sich für die Darbietung mehr Möglichkeiten auf.
Welche wären das?
Der Charakter auf der Bühne überlegt während des Stückes, wie man die Geschichte der Demokratie in ihrer Vielfältigkeit erzählen kann. Dabei schlüpft er auch immer in andere Rollen, etwa die eines Menschen in den USA des 18. Jahrhunderts oder im antiken Griechenland. Wenn man so will, ist es ein "Theater im Theater". Dabei soll auch die Vielschichtigkeit von Demokratie deutlich werden.
Ist in dem Stück eine Botschaft enthalten?
Beschäftigt man sich mit der Geschichte der Demokratie, wird vor allem eines deutlich: Sie entsteht nicht in Amtsstuben oder in Herrschaftssitzen, sondern wird gesellschaftlich erkämpft. Überall gab und gibt es Menschen, die bereit sind, für eine demokratische Ordnung alles zu geben. Diese Geschichten wollen wir mit dem Stück erzählen. Doch nicht nur für die Errichtung, sondern auch für den Erhalt müssen Kämpfe ständig neu ausgetragen werden.
Wer ist mit dem "Wir" in einer Demokratie gemeint?
Das ist die eigentliche Frage des Stückes. Im Laufe der Jahrhunderte haben Gesellschaften das "Wir" immer anders definiert, interpretiert. Spannend ist, wie sich diese Definitionen unterscheiden und verändert haben. Auch in der heutigen Zeit erkennt man ja noch unterschiedliche Herangehensweisen an das "Wir".
Gibt es in dem Stück also auch einen aktuellen Zeitbezug?
Aktuell ist die Demokratie immer, wir haben uns aber bewusst dazu entschieden, die politische Gegenwart außen vor zu lassen.
Es ist nicht Ihr erstes Stück, das im Zirkus des Wissens an der JKU aufgeführt wird. Was macht die Örtlichkeit so besonders?
Ich bin persönlich begeistert von dem Konzept, Wissenschaft mit kultureller Arbeit zu kombinieren. Gerade die Kunst und das Theater generell ergänzen sich hervorragend mit der wissenschaftlichen Arbeit. Hinter jeder wissenschaftlichen Errungenschaft steht auch immer eine Geschichte, die erzählt werden will. Im Zirkus des Wissens ist genau das möglich.
"Wir! Eine Solo-Show" feiert seine Premiere am 8. März im Zirkus des Wissens. Der Eintritt beruht auf Spendenbasis, eine Anmeldung jedoch erforderlich. Nähere Infos zu den Vorstellungsterminen finden Sie unter: www.jku.at
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