Wintersteiger profitiert vom Trend zum Leihski
RIED/INNKREIS. Spezialmaschinen-Bauer steigerte Umsatz auf 140 Millionen Euro.
Seit September des Vorjahres hat der Spezialmaschinen-Hersteller Wintersteiger in Ried einen neuen Vorstandschef, Florestan von Boxberg. Im Interview mit den OÖNachrichten sieht er "leichten Nachholbedarf" in einigen Sparten des Innviertler Unternehmens. Der deutsche Eigentümer will von Wintersteiger mit knapp 900 Mitarbeitern mehr Wachstum – daraus solle auch ein Ertragsplus folgen, sagt Boxberg.
Besonders im Segment Spezialsägemaschinen und bei den Sämaschinen und Spezialmähdreschern sieht Boxberg Potenzial. Rund um die Holzdünnschnittanlagen soll sich der Umsatz von 24 Millionen Euro innerhalb von fünf Jahren verdoppeln. Auch Zukäufe und Partnerschaften seien in dem Zusammenhang ein Thema, so Boxberg. Der in Passau lebende gebürtige Hamburger sagt: "Wir werden da wieder aktiver werden."
Im Vorjahr hat Wintersteiger über alle Sparten den Umsatz leicht von 138 Millionen auf mehr als 140 Millionen Euro gesteigert. Im laufenden Jahr will man auf 145 Millionen Euro kommen.
Das größte Geschäftsfeld heißt Sports mit 60 Millionen Euro Umsatz. In der Sparte sei das verwirklicht, was nun auch in den anderen Feldern passieren solle, so Boxberg: Die eigene Wertschöpfung (im Sports sind das die Skischleif-Maschinen) werde mit passenden Angeboten ergänzt.
Plus mit Socken und Einlagen
Von der Software für Skiverleiher bis zur Inneneinrichtung für Sporthändler und Depots für Skier, Kompressionssocken und Einlagen für Skischuhe reicht das Angebot. Die Kantenschleif-Anlagen aus eigener Produktion bringen 22 Millionen Euro Umsatz, die Handelsware macht fast das Doppelte aus. Regionales Expansionspotenzial böten neue Märkte wie China. Das Handelsgeschäft habe das Wachstum der Sparte zuletzt vorangetrieben, je fünf Prozent betrug das Plus in den vergangenen beiden Jahren. "Wir bringen die Konzepte für die Sporthändler und helfen beim Umsetzen", sagt Boxberg. Daher sieht der neue Chef in dem Feld "keine große strategische Herausforderung".
Anspruchsvoll ist es für die Landwirtschaftssparte mit zuletzt einem Umsatzrückgang von 37,5 auf 36 Millionen Euro. Die großen Fusionen in der Agro-Chemie rund um Bayer und Monsanto machten die Situation für die Zulieferer nicht einfacher, sagt Boxberg.
Bei den Sämaschinen werde das Digitalisierungsangebot forciert. Wintersteiger erzeugt Anlagen für Forschungszwecke, wo alle paar Quadratmeter andere Sorten gepflanzt werden. In diesem Bereich ist die Forschungsquote am höchsten, was allerdings die Rendite drückt, sagt Boxberg. Sports und die Schneidemaschinen liegen bei mehr als zehn Prozent.
Wieder Ruhe im Management
Mit seinem Start sei auch wieder Ruhe ins Management bei Wintersteiger eingekehrt, sagt Boxberg. Wie berichtet, gab es mehrere Vorstandswechsel und zahlreiche Abgänge aus dem Führungskreis. "Nach einer Phase der Fluktuation gab es in den vergangenen zwei Jahren nur noch zwei Wechsel in dem fast 20-köpfigen Leitungsteam", so der 55-Jährige.
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