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Wozabal will akute Krise ohne Insolvenz bewältigen

Von Sigrid Brandstätter, 18. August 2017, 00:04 Uhr
Wäschereiniger Wozabal will akute Krise ohne Insolvenz bewältigen
Christian Wozabal in seiner hochautomatisierten Wäscherei in Enns, wo in zwei Schichten gearbeitet wird. Bild: (sib)

ENNS. 725 Mitarbeiter des Ennser Wäschereinigers haben diese Woche ihren Lohn nicht erhalten – Banken sperren Konten.

Firmenchef Christian Wozabal formuliert es so: "Wir sind in einer spannenden Zeit." Andere würden die aktuelle Situation eine akute Liquiditätskrise nennen: Vor wenigen Tagen haben die drei Hausbanken die Konten des Mietwäsche-Anbieters gesperrt und die Kredite fällig gestellt.

Seither kämpft Wozabal, der mit 6. August an die operative Spitze seines Familienunternehmens zurückgekehrt ist, gegen die Insolvenz. Die am Montag dieser Woche fälligen Löhne für 725 Arbeiter aus etlichen Tochterfirmen wurden nicht bezahlt.

Wozabal sagt, er sei in Finanzierungsverhandlungen und bemühe sich um eine Umschuldung. "Es ist nicht so, dass wir keine laufenden Erlöse hätten. Die Kunden zahlen, die Lieferanten werden bezahlt", sagt Wozabal. Es sei aber nicht möglich, die heuer fälligen 16,8 Millionen Euro an die Banken zurückzuzahlen. 72 Kreditverträge und 260 Leasingverträge gibt es.

Bisher haben Raiffeisen, Oberbank und die Sparkasse Oberösterreich finanziert. Wie berichtet, hat Wozabal einer vorgeschlagenen Lösung nicht zugestimmt. Das hat zum Abgang der Geschäftsführer Tassilo Gruber und Andreas Gaisbauer geführt. Die Lösung hätte den Einstieg eines industriellen Partners bedeutet.

Lösung bis Ende September

Wozabal argumentiert seine Ablehnung damit, dass er keinen Fall kenne, wo der Einstieg eines Übernehmers in seiner Branche funktioniert hätte. Laut Insolvenzrecht hat Wozabal 60 Tage Zeit, die Zahlungsunfähigkeit beim Konkursgericht anzumelden. Diesen Schritt will Wozabal mit allen Mitteln verhindern: "Wir sind in guten Gesprächen mit einigen Finanzierungspartnern", sagt der Mehrheitseigentümer. Zuversichtlich stimmt den Firmenchef, dass seine Reinigungsfabriken im laufenden Geschäft die größten Probleme bewältigt hätten und einen deutlich positiven Cashflow liefern würden.

Mit dem Szenario einer Insolvenz bzw. eines Sanierungsverfahrens will sich der geschäftsführende Gesellschafter nicht auseinandersetzen. "Der Plan A ist eine Refinanzierung."

Seiner Belegschaft habe er mitgeteilt, dass bis Ende September die Frage der Bezahlung der Löhne und Gehälter gelöst sei. Dies schließt freilich nicht aus, dass es letztlich doch zu einer Insolvenz kommt. Erstens sind dann die 60 Tage abgelaufen, zweitens würden die Entgelte im Fall einer Pleite durch den Insolvenzentgeltsicherungsfonds abgegolten – allerdings mit einer zeitlichen Verzögerung. Mit den Banken der Mitarbeiter werde gesprochen, um ihnen kostenlose Rahmenüberziehungen zu ermöglichen, sagt Wozabal. Nicht betroffen von den Lohnrückständen sind die Gesellschaften in Bad Hofgastein, Umlauft in Klagenfurt sowie der Standort in Budweis. "Diese sind sehr eigenständig", sagt Wozabal.

Signale, dass die Banken einen Insolvenzantrag stellen, habe er nicht. Im Gespräch mit den OÖNachrichten skizziert der 46-Jährige, was die aktuelle Krise hervorgerufen habe: Im besten Jahr der Geschichte 2013 habe er die Entscheidung getroffen, in Enns um zwölf Millionen Euro auszubauen.

Gründe für die Krise

Mitten in den Bauarbeiten seien einige Projekte gewonnen worden. Das habe kurzfristige Investitionen in Rankweil in Vorarlberg erfordert. Unterm Strich wurden inklusive neuer Bekleidungsautomaten und des Wäscheankaufs (diese wird an die Kunden vermietet) 26 Millionen Euro investiert.

Gleichzeitig wurde die weitere Automatisierung der Abläufe beschlossen. Das hat zu großen Umstellungsproblemen an den Standorten geführt. "Teilweise hatten ganze Schichten nichts zu tun", sagt Wozabal. Ein Jahr lang habe er – bei einem Personalstand von derzeit 866 – 200 Personen zu viel beschäftigt, rekapituliert der Chef. Diese Probleme seien bewältigt.

 

120 Jahre Tradition

1896: Johann Wozabal gründet eine Tuchschererei

1927: Im Stammsitz in Urfahr entsteht eine Färberei samt chemischer Reinigung, Sohn Karl übernimmt

1970: Karl übernimmt in dritter Generation. Er baut eine Großwäscherei auf Basis von Miettextilien auf.

1991: Eröffnung Lenzing

2001: Inbetriebnahme Enns

2002: Markteintritt Tschechien

2004: Kapazitätserweiterungen in Lenzing, Linz und Enns

2006: Christian übernimmt Geschäftsführung in der vierten Generation

2008: Kauf Umlauft Textilservice mit Standorten in Klagenfurt und Bad Hofgastein

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32  Kommentare
32  Kommentare
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strasi (4.410 Kommentare)
am 30.08.2017 20:27

Herr Wozabl wird noch froh sein müssen, wenn ein Investor
eintritt. Seine Fantasievorstellungen machen die Leute
nicht satt. Ja vielleicht treibt er selbst Arbeitnehmer
in den Konkurs; Beispiel Häuslbauer können Kreditraten
nicht bedienen und Bank stellt Kredit fällig.
Verantwortungslose Frechheit dieses "Chefs"!!!

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fredi1909 (333 Kommentare)
am 19.08.2017 09:54

die firma ist sicher nicht mehr zu retten nicht mit dieser führung sonnst wäre sie nicht da wo sie ist

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simi47777 (2.014 Kommentare)
am 19.08.2017 09:00

vielleicht hilft es ein neues Produkt einzuführen?

--> "Geldwäsche"

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Lerchenfeld (5.195 Kommentare)
am 18.08.2017 22:27

Bis Ende September !! soll die Frage der Bezahlung der Löhne und Gehälter gelöst sein,bravo,frecher und unverschämter gehts ja nimmer.
Die Leute sollen halt bis dahin ihre Verpflichtungen mit Kieselsteinen bezahlen,erbärmlich.
Da hat ja auf einmal der Spruch von den Socn "Scheiß Jobs" eine eigene Bedeutung.....

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fredi1909 (333 Kommentare)
am 19.08.2017 09:52

es gibt nur einen grund warum die leute dort arbeiten GELD und wenn es das nicht gibt ab in den krankenstand

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forenseppel (2.724 Kommentare)
am 21.08.2017 19:56

Viele Mitarbeiter dürften damit weniger Probleme haben als mit der verdeckten Übernahme durch eine Bank.

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jago (57.723 Kommentare)
am 30.08.2017 16:27

Aber von allem andern hast du eine Ahnung grinsen

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kleinEmil (8.275 Kommentare)
am 18.08.2017 18:23

Der gute Mann hat seine Lage gründlich falsch eingeschätzt! Wenn man von Banken abhängig ist, hat man nachderen Pfeiffe zu tanzen. Tut man das nicht, werden die Kredite halt fällig gestellt. Da war der auch nicht so fähige Max Junior des Lastwagenunternehmens klüger gehandelt. Der zog sich zurück und überließ die Geschäfte den Wunschmanagern der Banken.

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wurzelandstone (136 Kommentare)
am 18.08.2017 15:55

Wäre spannend wie schnell es dann gehen kann, dass WOZABAL nicht mehr "lieferfähig" ist. Was machen die Krankenhäuser, Gesundheitseinrichtungen, Pflegedienste und Rettungsdienste wenn plötzlich keine frische Wäsche mehr da ist?

Eigentlich müsste man jetzt handeln und zumindest einen Zweitlieferanten ins Boot holen.....wobei das sicher wieder nicht gut für WOZABAL wäre. So oder so, es wird eng!

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fritzblitz (2 Kommentare)
am 18.08.2017 15:26

Offenbar hat der 'Familiennternehmer' hier seine Mitarbeiter in Geiselhaft genommen. Sieht nicht gut aus! Wahrscheinlich endet er in Privatkonkurs.

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( Kommentare)
am 18.08.2017 15:39

Jedem Mitarbeiter steht es frei, nach Setzung einer Frist seinen berechtigten Austritt unter Währung seiner Ansprüche geltend zu machen.

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( Kommentare)
am 18.08.2017 15:48

Wahrung

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wertzu (797 Kommentare)
am 18.08.2017 14:05

und de damen die in der wäscherei arbeiten verdienen eh an scheissdreck- meist ungelernte, schulabbrecher usw..... sofort ein konkursverfahren eröffnen

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hepusepp (6.259 Kommentare)
am 18.08.2017 11:05

Mit diesen Verbindlichkeiten ist eine Insolvenz die einzige Vernünftige Lösung! Alles andere ist Insolvenzverschleppung und womöglich Strafbar.

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Vollhorst (4.973 Kommentare)
am 18.08.2017 11:51

Schwer abzuschätzen, die genauen Zahlen kennen nur wenige.

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BillaFips (571 Kommentare)
am 18.08.2017 10:29

Die Frage ist , wie reagiert die Krankenkasse und das Finanzamt!! Wenn diese Probleme schon so öffentlich diskutiert werden , wäre es zu überlegen , gegen Krankenkasse und Finanzamt ein Strafverfahren einzuleiten wegen Konkursverzögerung !Diese müssen sofort einen Konkursantrag stellen. Immerhin werden die Schulden größer und letztendlich zahlt man zB aus dem Insolvenzfonds auf Kosten des Steuerzahlers!

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cfrit (1.376 Kommentare)
am 18.08.2017 09:04

wäre schade um die Firma- hallo öffentliche Hand!- deckt den Wozabal mit Arbeit ein, damit das Unternehmen aus den Miesen kommt

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LASimon (11.328 Kommentare)
am 18.08.2017 09:53

Das Unternehmen ist operativ nicht in den Miesen (laut Bericht), aber de facto überschuldet.

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landlinzer (656 Kommentare)
am 18.08.2017 09:59

Die öffentliche Hand (u.a. Kepler-Klinikum) deckt Wozabal mit Aufträgen ein.

Es wird aber gemunkelt, dass die Qualität seit längerem nicht mehr zur vollsten Zufriedenheit passt.

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Inmediasres (802 Kommentare)
am 18.08.2017 08:34

Es wäre sehr schade um diese Firma. Ein Unternehmen hält viele Fehler aus, aber hier waren es zu viele.

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 18.08.2017 08:44

Er hat sich doch etwas zu viel zugemutet.

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linzerleser (3.633 Kommentare)
am 18.08.2017 08:24

Laut mancher regierender Politiker bei uns floriert die Wirtschaft angeblich so?
Komisch nur dass eine Firma nach der anderen Mitarbeiter abbaust bzw. Pleite ist oder?

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Abraxas (1.596 Kommentare)
am 18.08.2017 07:43

ein Klassiker: zu schnell, zu viel gewachsen (und das scheinbar in hohem Maß auf Kreditbasis)

fesch ist auch die Aussage, dass die Lieferanten eh bezahlt werden; die "Lieferanten der Arbeitsleistung" halt nicht - macht ja nix, da gibt's dann eh den Insolvenzfonds, der die Sache dann "glattbügelt"

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gegenstrom (16.154 Kommentare)
am 18.08.2017 06:34

wurde das Konto vom Chef auch gesperrt, oder nur die Hackler bekommen kein Geld mehr um die Familie ernähren zu können?
Wäre ein Wunder wenn es keine Stiftung gibt wo Wozabals Kapital sicher verwahrt ist.

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ewk53 (1.402 Kommentare)
am 21.08.2017 19:50

Es gibt eine Privatsiftung

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Gwolff (19 Kommentare)
am 18.08.2017 05:59

Die Banken, und zwar insbesondere Oberbank, Sparkasse und Raika, haben Systeme der Arbeitsteilung entwickelt, bei denen Betriebe im Krisenfall in "Spezialabteilungen"geschoben werden, die nichts anderes im Sinn haben, als die Bankenposition ohne Rücksicht auf die Zukunft der Betriebe zu "verbessern". Typische Maßnahme ist die Fälligstellung der Kredite.
Bei der Raika kommt noch hinzu, dass sie sich die Betriebe aneignen will (Invest AG). Die drei Banken, die früher mal die Wirtschaft gefördert haben, sind heute Totengräber. Und man kann nur jeden Unternehmer warnen, sich mit denen einzulassen. Brandgefährliche Heuschrecken.

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Vollhorst (4.973 Kommentare)
am 18.08.2017 07:14

Das Problem sind nicht die Banken, sondern unternehmerische Fehler. Letztendlich können die Schulden nicht bezahlt werden, und eine für alle verträgliche Lösung wurde aus unsachlichen Gründen abgelehnt.

Mal schauen, ob sich eine Bank findet, die nach der Pfeife des Familienunternehmens tanzt und das große Risiko der Umschuldung eingeht. Ich glaube es eher nicht, es dürfte der Tilgungszeitraum und das Risiko viel zu hoch sein. Banken unterliegen mittlerweile auch strengen internen und gesetzlichen Vorgaben.

Ich fürchte, Wozabal hat mit dieser Entscheidung alles verloren, anstatt nur einen Teil an einen Partner abzugeben. Zu hoch gepokert oder den Ernst der Lage nicht verstanden?

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affibaffi (867 Kommentare)
am 18.08.2017 08:53

Bevor du einen Kredit bekommst, wird alles zigfach von den Banken geprüft, also sitzen die Verantwortlichen auch in der Bank, die sich allerdings immer fein rausputzen kann und letztendlich der Chef als Depp in der Öffentlichkeit dasteht und von den Arbeitnehmervertretern maximal beschmutzt wird !

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LASimon (11.328 Kommentare)
am 18.08.2017 09:51

Eine Bank ist kein Industrieunternehmen, sie kann daher realwirtschaftliche Entscheidungen nicht bis ins Detail überprüfen - ist auch nicht ihre Aufgabe.

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affibaffi (867 Kommentare)
am 18.08.2017 10:25

sagt der Bänker zu seiner Entlastung :D

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Vollhorst (4.973 Kommentare)
am 19.08.2017 13:34

Dieses Risiko trägt der Unternehmer. Die Bank muss sich nicht rechtfertigen, wenn die Vorhersagen des Unternehmers nicht zu-/eintreffen.

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Informant (144 Kommentare)
am 18.08.2017 08:38

Ich sehe die Situation ähnlich.

Was erschwerend hinzukommt ist die seit Jahren laufende Umstellung in den (landeseigenen) GESPAG-Betrieben von Mehrweg-OP-Wäsche der Fa. Wozabal auf Einmal-OP-Wäsche, die bereits tausende Kilometer auf dem Buckel hat bis sie am Bestimmungsort ankommt.
So wird ein Riesenberg an Müll produziert (die Entsorgung von kontaminiertem OP-Müll kostet richtig Geld!)und die eigenen Betriebe in die Insolvenz getrieben.

Solange Umweltverantwortung nicht in den Köpfen der Entscheidungsträgern (auch bei den Gespag-Vorständen) ankommt sehe ich für das Pariser Klimaabkommen schwarz.

Übrigens kann ich mich noch gut an den Slogan unsers ehemaligen sehr verehrten Herrn Landeshauptmann Pühringer erinnern: "Fahr nicht fort, kauf im Ort!"

Ich meine: "Kehr´ vor der eigenen Haustüre!"

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