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Die Baukrise zieht andere Betriebe nach unten

Von (sib/uru), 01. Oktober 2014, 00:04 Uhr
Die Baukrise zieht andere Betriebe nach unten
Weniger Neubau und Sanierung: Das trifft viele baunahen Branchen Bild: (Rigips)

LINZ/WIEN. In den heimischen Gewerbe- und Handwerksbetrieben sei die Stimmung schlecht. Umsatz und Auftragslage seien rückläufig.

Jede fünfte Firma geht von einer weiteren Verschlechterung aus, nur jede siebte geht von Steigerungen aus. Besonders betroffen seien der Bausektor, das chemische Gewerbe, Konditoren, Kfz-Techniker und Installateure. Die OÖN haben sich in heimischen Betrieben umgehört.

"Unsere Branche wird es unweigerlich erwischen", sagt Felix Gutenbrunner, Geschäftsführer von EWH Erdwärme und Haustechnik GmbH mit 20 Beschäftigten in Wartberg/Aist. Der Installateurbetrieb beobachte, dass zu wenig gebaut wurde und wird. Das falle "ab dem Winter, spätestens im Frühjahr" auf die nachgelagerte Installationsbranche zurück. "Unsere Branche wird bald viele Mitarbeiter freistellen müssen", sagt Gutenbrunner. Allein der Blick in die AMS-Statistik seines Umkreises zeigt ihm die Vorzeichen: Würden sonst im Herbst nur ein oder zwei Installateure Arbeit suchen, seien es jetzt bereits 40. "Das hat es noch nie gegeben."

Preise im Keller

Das Problem sei, dass die Preise um 20 bis 25 Prozent "in den Keller" gefallen sind und der Pfusch von Kleinstfirmen blühe. "Das ruiniert die Branche", sagt er, obwohl er sich normalerweise nicht zu den Jammerern zählt. Geld für Wohnungssanierungen nehme momentan kaum jemand in die Hand. Besser als der Handwerkerbonus wäre etwa eine Mehrwertsteuer-Rückvergütung für Häuslbauer, damit weniger gepfuscht würde.

Ein Problem seien auch viele ausländischen Firmen als Konkurrenz: "Slowakische Installateure bieten teilweise um den halben Preis an." Der Installateur spricht damit vieles an, was die Wirtschaftskammer gestern auch als Forderung formuliert: Best- statt Billigstbieterprinzip bei der öffentlichen Hand, Klarheit bei Vergaben über Weitergaben an Subfirmen. Denn 56 Prozent der oberösterreichischen Gewerbebetriebe, die im Investitionsgüterbereich tätig sind, melden derzeit freie Kapazitäten. Sie könnten sofort einen Auftrag annehmen. 36 Prozent sind zumindest drei Monate ausgelastet.

Leo Jindrak, Konditor und Obmann der 42.000 Gewerbe- und Handwerksbetriebe, sagt, dass sich die Stimmung über die Sommermonate verschlechtert habe. "Das ist die schlechteste Einschätzung des Geschäftsgangs seit zwei Jahren."

Dass man sich anstrengen müsse, um den Standard zu halten, bestätigt Eva Buchegger, Inhaberin des gleichnamigen Blumengeschäfts in Sierning. "Man muss aktiv sein. Blumen gibt es heute an jeder Tankstelle. Für unsere gebundenen Sträuße kommen Kunden auch aus Linz." 14 Beschäftigte zählt Buchegger im Laden und der eigenen Gärtnerei.

Gerhard Eder, der die ursprüngliche Wäscherei zu einem Matten-Spezialisten ausgebaut hat, ergänzt: "Man muss wendig sein und nicht auf Kundschaft warten. Wir gehen aktiv auf Firmen zu und betreuen sie gut. So kann man wachsen." Eder beschäftigt 170 Mitarbeiter in Linz und Luftenberg. 

 

Handwerkerbonus

Während Installateur Gutenbrunner (s.o.) sagt, dass der Handwerkerbonus „bei uns nicht ankommt“, verweist die Wirtschaftskammer auf erste Erfolge. Zuletzt sei die Nachfrage ziemlich angesprungen. Um die seit 1. Juli gültige Förderung von 600 Euro zu erhalten, seien bis Ende September 8300 Projekte eingereicht worden. Diese würden mit 3,3 Millionen Euro gefördert. Förderbar sind nur Arbeitskosten eines Handwerkers, diese werden zu 20 Prozent refundiert.

Umfrage

Wie geht es heimischen Gewerbe- und Handwerksbetrieben?

„Die großen Firmen in der Installateursbranche erwischt es sicher. Der Pfusch wird jetzt so richtig angekurbelt.“
Felix Gutenbrunner, EWH Erdwärme

„Die Konkurrenz ist groß und wir müssen ständig investieren. Wir können uns mit dem Handwerk des Blumenbindens abheben.“
Eva Buchegger, Gärtnerei u. Floristin

„Die Service-Intervalle werden länger, die Fahrzeuge besser. Da muss man sich als Werkstätte um Zusatzgeschäft bemühen.“
Jörg Silbergasser, Werkstätte, Wels

„Es gibt keine Nachfragewelle. Und es wird schwerer, Abgänge durch Zugänge zu ersetzen. Aber wer aktiv ist, setzt sich durch.“
Gerhard Eder, Wäscherei und Matten

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13  Kommentare
13  Kommentare
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tarantino7 (1.124 Kommentare)
am 01.10.2014 23:43

wir haben bei unserem Hausumbau von mehr als der Hälfte der angeschriebenen Firmen nicht einmal eine Antwort bekommen und der anderen Hälfte Wartezeiten von bis zu 1,5 Jahren ...
Bei den genannten Installateuren waren es dann die größten Verzögerungen ...
Fazit: Man muss eigentlich froh sein, wenn sich überhaupt eine Firma findet, die einem ein Angebot legt bzw. den Auftrag ausführen kann!!

Ich würde mir wünschen, dass die OÖN auch einmal Bauherren fragt, wie die Situation wirklich ist!!!

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musiker (4.075 Kommentare)
am 01.10.2014 16:40

Ein Herbst-"Kampagne" unserer lieben Wirtschaftskammer!
Im Bekanntenkreis jammern alle, dass Baumeister-Handwerker- usw. Anbote, wenn man Glück hat, erst nach mehreren Monaten bzw. gar nicht bekommt! Dazu ohne irgendeine Rückmeldung!

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kuhhirt (5.897 Kommentare)
am 01.10.2014 16:24

da manche Baufirmen es nichtmal nötig haben, an einer Bauausschreibung teilzunehmen. Auf Nachfrage bekommt man dann die hochnäsige Antwort, man arbeite (Privatbau) grundsätzlich nicht nach Fixpreis, sondern nur nach Regie!

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alteraloisl (2.662 Kommentare)
am 01.10.2014 14:32

Der Staat vergibt auch immer weniger Aufträge, obwohl er die höchsten Steuern kassiert. Was geschieht mit diesem Geld, dass den kleinen Einkommensbeziehern für Investitionen fehlt. Die Politiker und Beamten kassieren mit ihren Privilegien, sodass immer weniger Geld für Investitionen verbleibt. Bei den Politikern sind sofort und rückwirkend mit 1.1.2014 sämtliche Pensionen auf ASVG System umzustellen. Und in den nächsten 5 Jahren jährlich die Anzahl der Beamten und Politiker durch Reformen um 5 % reduzieren. Dann kann der Staat wieder Investitionen wie Straßenbau (Umfahrungen) und Wohnbauten durchführen. In diesem Fall würden wieder produktive Arbeitsplätze geschaffen. Aber nicht Verhinderer wie Natur-Umweltschützer, Wasserrechtler, Arbeitsinspektoren, jede Menge Beauftragte die uns nur bei der Arbeit behindern. Studienbeschränkungen bei Archäologen, Geologen, Psychologen, Politologen usw. Der Arbeitsmarkt verlangt, Techniker, Mediziner, aber nicht diese Arbeitslosenstudien.

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susisorgenvoll (16.889 Kommentare)
am 01.10.2014 10:05

Jetzt bei den nicht mehr vorhandenen Zinsen, investiert doch JEDER! Ich weiß nur, wie viele Handwerker ich in der letzten Zeit beschäftigt habe, mehr als genug!

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bbw (2.105 Kommentare)
am 01.10.2014 09:29

sind das teuerste (außer kindern) was sich ein mensch im leben so zulegt.
wenn man aber schaut wie beim teuersten (haus wohnung) gearbeitet wird ist es zum davonlaufen!
z.b. bei der eigentumswohnung hieß es sonderwünsche nur durch fachfirmen etc. wie die fachfirmen aber schlampig gearbeitet haben (erdung bei steckdose vergessen!, heiß und kaltwasser vertauscht, etc.) sowas gibt es nicht. das ist dann laut önorm oder sonstwas und wird so von der wohnungsgenossenschaft abgenommen und an die eigentümer übergeben.
jeder heimwerker oder auch viele pfuscher arbeiten da genauer und besser.
warum wird den so viel gepfuscht?
eine steuerreform ist dringend nötig, handwerk muss wieder leistbar sein.
baustoffhändler, bauhäuser, kfz-teilehändler, großhandel würden weit weniger umsätze machen ohne die bösen pfuscher!

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Oberfranzl (5.404 Kommentare)
am 01.10.2014 10:00

sonst bekommt er keine "Aufträge" mehr, die "Professionisten" im Baugewerbe bauen dagegen so billig und für sie gewinnbringend wie möglich, daher gibt es bei den Profis eben Pfusch ohne Ende. Allein die grüne Wiese für den Eigenheimbau kostet heute schon über 100000 Euro (Ausnahme in der Pampa ohne Infrastruktur und Jobangebote), dazu ein 130 m² Haus samt Einrichtung und ohne übertriebenen Luxus nochmals 300000 Euro, wer außer gut Betuchten oder Erben kann und will sich das in diesen unsicheren Zeiten leisten?

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bbw (2.105 Kommentare)
am 01.10.2014 10:27

vom geld wollt ich gar nicht anfangen.
es scheitert schon am grundstück in einer halbwegs normalen lage.
mir ging es um die qualität.

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felixh (4.977 Kommentare)
am 01.10.2014 07:00

Einfach zu teuer!!! Da verlangt mein Rechntsanwatl weniger

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CTiefenthaler (542 Kommentare)
am 01.10.2014 06:42

überhaupt nicht nachvollziehen! Alle "Firmen" die ich kenne haben so viel zu tun, dass sie

1. Mondpreise verlangen
2. bis einer kommt und sich die Sache ansieht, Wochen vergehen
3. wenn´s dann gemacht wird, ein einziger Pfusch ist, weil
alle so viel zu tun haben
4. und es dann so schnell gehen muss

Sogar die Pfuscher, die ich nicht kenne, pfuschen.

Das bedeutet: ich muss fast alles selber machen

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capsaicin (3.967 Kommentare)
am 01.10.2014 06:08

können sich viele "inoffizielle" handwerker der aufträge kaum erwehren:

* maler
* fliesenleger
* tischler
* gärtner
* elektriker
* maurer
* etc., usf...

conclusio: soviel "handwerker-bonus" --> kanns gar nicht gebm...

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gegenstrom (16.154 Kommentare)
am 01.10.2014 05:26

Es ist das neoliberale kapitalistische System, bei dem die Investoren und Geldanleger geschützt werden damit diese gut leben ohne sich die Hände schmutzig zu machen, dies treibt uns in den Ruin.

Was wird jetzt gejammert, dass die Staatsschulden auf über 80 % des BIP liegen - aber niemand sagt dazu, dass diese Überschuldung bei Japan über 200 % des BIP liegt und dass diese Schulden sowieso niemals zurück bezahlt werden können.

"Unser" System kann nur mit stetig steigender Wirtschaft überleben, doch wenn die Normalsterblichen immer weniger Geld zum Ausgeben haben, sinkt die Wirtschaftskraft und die Arbeitslosigkeit steigt.

Während die ärmsten 30% der Mitbürger kein Vermögen oder gar Schulden haben, besitzt das reichste Zehntel 70% des Gesamtvermögens.
Da ist es natürlich erstrebenswert diese 10 % zu schützen und nicht neu zu belasten.
Wenigstens haben wir jetzt die Ausrede die Sanktionen gegen Rußland sind Schuld, dass es bergab geht - wer hat diese gewollt von einem neutralen Staat?

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Salzkammergut (3.323 Kommentare)
am 01.10.2014 04:40

Mit Pseudofirmen (Sub/Leasing) aus dem Ostblock die ihren Leuten so zwischen 3,5 und 5€ die Stunde bezahlen und die eine ganze Woche alle in einem Zimmer hausen kann kein Österreicher mithalten. Ist aber auf allen größeren Baustellen seit einigen Jahren Praxis - und jetzt soll keiner sagen das ist nicht bekannt - ist egal ob öffentliche oder private Ausschreibungen.

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