Deutsche bedrohen unser Stromnetz noch bis 2025

LINZ. Ja zur Energiewende trotz negativer Nebeneffekte.
Die deutsche Energiewende sei "notwendig und richtig, aber zu blauäugig angegangen worden", sagte der Wendebeauftragte des Stromkonzerns RWE Power AG Essen, Johannes Lambertz, Mittwochabend bei einer Diskussion der Denkwerkstatt Academia Superior und des Energieinstituts der Uni Linz. Wegen der Netzkopplung mit Deutschland wird Österreich noch bis 2025 mit einer Schwemme an Wind- und Sonnenstrom, die die Übertragungsleitungen überlasten kann, leben müssen. Der Ausbau der Leitungen, die überschüssige erneuerbare Energie von Norden nach Süden transportieren, wird nämlich wegen Anrainerprotesten um drei Jahre länger dauern als geplant, sagte Lambertz.
Energie-Landesrat und Academia-Obmann Michael Strugl sagte, dass die Energiepolitik ein kritisches Element sei, um den Standort Oberösterreich wettbewerbsfähig zu halten. Er habe sehr viel energieintensive Produktion (Stahl, Zement). Deshalb solle das Land eine Energie-Leitregion werden. "Wir brauchen in Oberösterreich Produktion", sagte der Landesrat, "unser Ziel ist es, als Produktionsstandort attraktiv zu sein."
Wenn ein Land sich Ziele setze, dann wecke das die Innovationskräfte der Unternehmen, sagte Angela Köppl. "Regulierung führt dann zu einem Wettbewerbsvorteil", sagte die Energieexpertin des Wirtschaftsforschungsinstituts Wifo in Wien. Besonders die voestalpine als Großverbraucher beschäftige ihre Forscher schon sehr intensiv mit Energie- und Emissionsfragen. Mehr als 50 Prozent des Energieverbrauchs würden in Österreich aber nicht in die Energie gehen, sondern in Verkehr sowie in Erzeugung von Wärme und Kälte.
Wohlstand nicht gefährden
"Eine Energiewende ist nur erfolgreich, wenn dabei der Lebensstandard der Bevölkerung nicht sinkt", sagte Lambertz. Köppl relativierte: "Der Wohlstand ist nicht gefährdet. Die Kosten eines Haushalts für Heizung und Strom machen fünf Prozent der Ausgaben." Auch das bestehende System koste etwas.
Horst Steinmüller (Energieinstitut) sagte, für die voestalpine sei die Herausforderung, die eingesetzte Energie noch besser zu nutzen, vor allem die Abwärme. "Die zentrale Fragestellung wird in Energiefragen nicht die Bereitstellung, sondern die gute Nutzung." Die Energiewende entscheide sich letztlich am effizienten Einsatz, waren die Diskutanten einig.
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