Uber, Spotify, N26: Der Hype um die Geldverbrenner
LINZ. Jung, begehrt – und unprofitabel: Warum Unternehmen trotz Verlusten in Milliardenhöhe von Investoren umgarnt werden.
1,4 Milliarden Euro, 186 Millionen Euro, 73 Millionen Euro: Diese Verluste häuften der US-Fahrdienstvermittler Uber, der schwedische Musikstreamingdienst Spotify und die deutsche Direktbank N26 im abgelaufenen Jahr an. Was das Trio eint: Alle drei Unternehmen sind jung, expandieren stark und werden von Investoren umgarnt, obwohl sie tief in den roten Zahlen stecken.
"Bei diesen Unternehmen wird in Hoffnung investiert. Wirtschaftliche Kennzahlen spielen für Geldgeber hier oft eine Nebenrolle", erklärt Christian Ratz, Experte in der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, dieses Phänomen. Aus Investorensicht sei die Strategie so zu sehen: "Wenn ich mein Geld in zehn Unternehmen stecke und zwei ein Erfolg werden, rentiert es sich schon."
Bei vielen Konzernen klaffen Visionen und Wirklichkeit auseinander. Gerade zu Beginn fressen Kosten für Expansion und Werbung die Einnahmen auf. Das Kalkül: Anfangs Einschnitte hinnehmen, um irgendwann die Gewinnschwelle zu erreichen. Ein entscheidender Moment ist häufig der Gang an die Börse, der viel Geld in die Kassen eines Unternehmens spült. "Ist man dann einmal auf dem Kapitalmarkt etabliert, gilt das Spiel des Marktes. Dann läuft es fast von alleine", sagt Bankenexperte Ratz. Wobei auch die Börse Hoffnung verkaufe – im Hinblick auf steigende Aktienkurse.
Ins Auge fällt, dass vor allem US-amerikanische Konzerne diese Strategie verfolgen: Uber, Airbnb, Lyft, Lime haben ihre Wurzeln im Silicon Valley. Ratz sagt, Amerikaner seien risikofreudiger als Europäer und hätten "eine bessere Geschichte zu erzählen". Deshalb säße das Geld bei US-Investoren lockerer in den Taschen. Ob das den Firmen auch nutzt, ist fraglich. Uber-Chef Dara Khosrowshahi sagte vergangenes Jahr: "Möglicherweise erreichen wir in absehbarer Zeit keine Profitabilität."
Amazon dient als Vorbild
Bei der Strategie orientiert sich der Großteil der Unternehmen an Amazon. Der Versandhändler aus Seattle war jahrelang in den roten Zahlen, auch nach dem Börsegang 1997. Gründer und Konzernchef Jeff Bezos predigte, Wachstum stehe über allem, und vertröstete so die Anleger. Heute ist die Amazon-Aktie fast 100 Mal so wert wie bei ihrem Start.
Dass sich viele Konzerne trotz ihrer Geldverbrennung nicht über mangelnde Unterstützung beklagen können, zeigt das Beispiel von Spotify. Der Musikstreamingdienst hat monatlich 271 Millionen aktive Zuhörer und will diese Zahl heuer um ein Drittel steigern. Dies gehe aber nicht ohne Einschnitte. Spotifys Verlust werde heuer eine Viertelmilliarde Euro betragen, heißt es in einem Brief an die Aktionäre.
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