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Tesla kritisiert Genehmigungsverfahren rund um deutsches Werk

Von nachrichten.at/apa, 08. April 2021, 17:10 Uhr
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Bild: (APA/AFP/GREG BAKER)

PALO ALTO. Tesla übt scharfe Kritik am langen Genehmigungsverfahren für sein Elektroauto-Werk bei Berlin.

Die Fabrik helfe durch Verbreitung von E-Mobilität im Kampf gegen die Erderwärmung, so der US-Konzern am Donnerstag in einer Stellungnahme. "Der deutsche Genehmigungsrahmen für Industrie- und Infrastrukturprojekte sowie für die Raumplanung steht in direktem Gegensatz zu der für die Bekämpfung des Klimawandels notwendigen Dringlichkeit der Planung und Realisierung solcher Projekte."

"Besonders irritierend" sei für Tesla, dass es 16 Monate nach dem Antrag noch keinen Zeitplan für die Erteilung einer endgültigen Genehmigung gebe. Das "eklatanteste Problem" sei, dass in aktuellen Verfahren und Gesetzen Projekte, die den Klimawandel bekämpften und solche, die ihn beschleunigten, gleich behandelt würden.

Tesla äußerte sich in einem Verfahren zwischen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und der Bundesrepublik vor dem Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg. Die DUH fordert, dass die Bundesregierung dazu verurteilt werde, ein Programm aufzustellen, um das nationale Klimaschutzziel 2030 zu erreichen. Tesla reichte die Stellungnahme als "Freund des Gerichts" ein, da es im Interesse des Verfahrens sei, die Erfahrungen zu teilen.

Umwelthilfe-Chef Jürgen Resch sagte, er sei von Teslas Vorstoß überrascht worden, begrüßte ihn aber. Der Brief sei "segensreich": "Das Wesentliche ist, dass jetzt wieder Schwung in die Diskussion hineinkommt, wie wir diese Überbürokratisierung in Deutschland zurückfahren können, ohne dass die Mitwirkungsmöglichkeiten der Zivilgesellschaft und der Umweltverbände geschliffen werden."

Man brauche eine schnellere Genehmigungspraxis in Deutschland, um den Klimaschutz-Anforderungen gerecht zu werden. Genehmigungsverfahren dauerten zu lange und würden zum Beispiel für Windräder auch immer schwieriger. Ein Problem sei etwa, dass die Einreichung von Dokumenten per E-Mail von Behörden häufig abgelehnt werde.

Tesla will in seinem ersten europäischen Werk in Grünheide in Brandenburg im Sommer die Produktion aufnehmen und mit der Zeit 500.000 Autos pro Jahr fertigen. Der US-Konzern baut bisher mit vorläufigen Zulassungen. Die Arbeiten wurden wiederholt nach dem Vorgehen von Umweltverbänden unterbrochen. Unter anderem ging es dabei um die Umsiedlung von Tieren. Kritiker warnen auch vor Risiken für die Trinkwasser-Versorgung der Region.

Tesla schlug in der Stellungnahme zehn Maßnahmen vor, mit denen die Genehmigungsabläufe verbessert werden sollen. Dazu gehören beschleunigte Verfahren für nachhaltige Projekte sowie die Berücksichtigung auch indirekter Auswirkungen auf die Umwelt. Aktuell könnten Hinweise auf relativ geringe lokale Folgen in größerem Maßstab positive Projekte verhindern, argumentierte der US-Konzern. Tesla kritisierte auch, dass bei der Beteiligung der Öffentlichkeit "einige der aktuellen Bestimmungen zu Missbrauch einladen". So belohnten große Anhörungen "Lautstärke statt Substanz".

In diesem Punkt ging DUH-Chef Resch auf Distanz zu Teslas Brief: "Wir hätten das nicht geschrieben." Alle Argumente von Umwelt- und Bürgerverbänden müssten abgewogen werden, "und am Ende entscheiden die Gerichte". Zweifel äußerte Resch zudem daran, dass man von vornherein klimafreundliche und -schädliche Projekten trennen könne. Schließlich werde jeder Betrieb von positiven Effekten sprechen.

Auch die Landesregierung von Brandenburg zeigte sich bei diesem Vorschlag skeptisch. Man halte zwar Verfahrensbeschleunigungen "an geeigneter Stelle" für sinnvoll. "Rechtlich kann es jedoch keine Unterscheidung zwischen scheinbar klimafreundlichen und eher klimabelastenden Investitionen geben, denn das Recht ist nicht teilbar."

Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach sagte unterdessen: "Aus meiner Sicht ist es durchaus überlegenswert, durch eine Gesetzesänderung im Bundes-Immissionsschutzgesetz perspektivisch einen Vorrang für Investitionen einzuräumen, die der Versorgungssicherheit dienen." Zugleich sei das Tempo bei Genehmigungsverfahren für Investitionsprojekte in dem Bundesland "vorbildlich und beispielgebend".

Das deutsche Wirtschaftsministerium verwies darauf, dass in dieser Legislaturperiode acht Gesetze zur Planungs- und Genehmigungsbeschleunigung in Kraft getreten seien. Davon gehe vor allem das Gesetz zur Beschleunigung von Investitionen über bisherige Schritte hinaus.

Über den Umwelteffekt der Elektromobilität gibt es durchaus Diskussionen. Während sie im Betrieb anders als Verbrenner kein klimaschädliches CO2 ausstoßen, verweisen Kritiker darauf, dass es auch eine zentrale Rolle spiele, ob die Batterien mit erneuerbarer Energie oder Strom aus fossilen Brennstoffen aufgeladen werden. Außerdem entsteht CO2 auch bei der Produktion der Fahrzeuge und der Förderung der Batterie-Rohstoffe.

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8  Kommentare
8  Kommentare
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( Kommentare)
am 08.04.2021 20:37

Vielleicht hätte es dem Gscheitl geholfen, wenn er sich vor dem Treffen der Investitionsentscheidung über die gesetzliche und strukturelle Lage informiert hätte.

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ElimGarak (10.745 Kommentare)
am 08.04.2021 19:15

Dass der DUH ddie räuberische ressourcenfresdende und Umweltzersterische Gewinnung seltener Erden woanders vollkommen egal ist, wenn sie nur ihren eigenen Tunnelblick on Sachen Umweltschutz bestärkt sehen, überrascht nicht. Herrn Resch geht es um gewonnene Prozesse, um die Macht mitbestimmen zu können. Nicht um die Umwelt. Seine erkämpften Fahrverbote bewirken dass Autos nun in manchen Städten Umwege von mehreren Kilometer in Anspruch nehmen müssen um gesperrte Straßenzüge zu umgehen. Kurzsichtiger geht es nicht.

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il-capone (10.389 Kommentare)
am 08.04.2021 19:05

Das ginge im korrupten Osteuropa ruck zuck. Sogar das Personal wär billiger.
Warum genau in DE 🤔

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Allegra (445 Kommentare)
am 09.04.2021 08:13

Der Standort liegt vermutlich eh nur aus Marketinggründen in Tagespendlerdistanz innerhalb von D. Die Zulieferer aus Polen dürften auf absehbarer Zeit bald das meiste liefern.

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herst (12.765 Kommentare)
am 08.04.2021 18:30

E-Autos ham keine Zukunft, sondern Tretautos...sind besser fürs Klima, die Gesundheit, den Geldbeutel etc.

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user_0815 (1.785 Kommentare)
am 08.04.2021 17:59

Willkommen in Europa Herr Musk.

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josefrabmer (133 Kommentare)
am 08.04.2021 17:40

D und AUT sind halt das Paradies der Rentner und Beamten........
Mal sehen wenn die Privatwirtschaft und deren Hackler es leid sind diese und deren Amtsschimmel monatlich zu bezahlen........

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walterneu (4.715 Kommentare)
am 08.04.2021 17:31

Deutschland braucht keil Tesla.
Die Deutschen haben selbst mehr als genug gute Ideen.
Und die die Bürokratie ueberleben reichen locker aus um eine Weltwirtschaftsmacht zu sein.
Dieser Gegenwind koennte fuer Tesla zuviel Luftwiederstand sein.
Da sind die Baterien schnell leer.

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