Senkt Europa die Zinsen vor den USA?
WIEN. Für den Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) und EZB-Rat, Robert Holzmann, könnte die Zinswende in Europa früher kommen als bisher kolportiert - eventuell sogar noch vor der Zinswende in den USA.
"Europa könnte die Zinsen früher senken als die USA", sagte Holzmann in einem Zeitungsinterview. "In Europa wächst die Wirtschaft langsamer als in den USA. Dadurch könnte es sein, dass sich die Preisentwicklung bei uns stärker abschwächt."
Und je schneller das langfristige Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent in Reichweite kommt, umso eher könnten auch die Zinsen gesenkt werden. Eine wichtige Rolle komme dabei auch den Lohnabschlüssen zu. "Geringere Abschlüsse übersetzen sich in geringere Preisentwicklungen - und diese erlauben uns, schneller auf das langfristige Inflationsziel von zwei Prozent zuzugehen", sagte Holzmann.
In den USA habe sich die Lohnentwicklung dagegen bei einem Plus von 5 Prozent festgesetzt und auch die Inflation stehe bei "deutlich über drei Prozent", so der österreichische Notenbanker. Jüngsten Aussagen des US-Notenbankchefs Jerome Powell zufolge sei daher eine Zinssenkung im Juni ungewiss.
Zu der frühzeitigen Ausschreibung der Posten für das Direktorium sagte Holzmann, dass vor allem wichtig sei, dass nach dem Prozess " die besten Köpfe herauskommen". Er selbst werden sich aber kein weiteres Mal bewerben. "Mir war schon vor fünf Jahren klar, dass es für mich eine Aufgabe für sechs Jahre ist und ich mich danach nicht neu im Amt bewerben möchte", so der OeNB-Chef in dem Zeitungsinterview.
Leider gehören wir in Österreich bei der Inflation zu den Schlusslichtern Europas. Hohe Preise wurden durch unzählige Förderungen und extrem hohe Energiepreise (v.a Strompreise) verursacht.
Wenn jetzt die Zinsen um Euroraum sinken, dann besteht die Gefahr, dass bei uns in Ö die Inflation aus dem Ruder läuft!
Sofortmaßnahmen sind notwendig:
Personelle Konsequenzen bei den teilstaatlichen Energieversorgern sind überfällig. Jahrzehntelang wurden die notwendigen Reformen vor allem in der E-Wirtschaft nicht durchgeführt und eigentlich wichtige Posten durch politiknahe Personen besetzt. Strom ist zu teuer!
Unser veraltetes Freileitungsnetz muss gehärtet werden. Wir hatte in den letzten Monaten mehrere Stromausfälle nur urch Sturm. Der angekündigten milliardenteure Netzausbau ist bei seit Jahren in etwa gleichbleibendem Inlandsstromverbrauch nicht zu rechtfertigen.
Hier müssen jetzt wirkliche Fachkräfte sofort und noch vor der Wahl kommen. ÖVP und Grüne müssen handeln.
Bei den Landesgesellschaften haben die Regierungsparteien keine direkte Einflussmöglichkeit. Und der Verbund ist eine börsennotierte Gesellschaft.
Natürlich hat die Regierung über die Gesetzgebung einen massiven Einfluss in das Verhalten der großen Energiekonzerne.
Die hohen Preise in Österreich stammen vorwiegend aus dem Fördersystem, womit höhere Endkundenpreise eine logische Folge sind.
Bei jedem angeblichen Konjunkturpaket wird es ärger, die Häuslbauer zahlen einen Aufpreis, der Reparaturbonus ist ebenso eingepreist genau so wie Solarförderungen, Elektroauto-Förderungen und Umsatzsteuerbefreiungen.