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Wenn virtuelle Butler beim Lernen helfen

Von Herbert Schorn, 19. Oktober 2017, 00:04 Uhr
Wenn virtuelle Butler beim Lernen helfen
Bild: Colourbox

LINZ. Hochschulforscher Attila Pausits über die Zukunft des Studierens Studien werden virtueller und globaler, Wettbewerb unter Unis wird größer.

Wie werden wir in 30 Jahren studieren? Mit spannenden Visionen beantwortet Attila Pausits, der das Zentrum für Bildungsmanagement und Hochschulentwicklung an der Donau-Universität in Krems leitet, diese Frage: Der Uni-Betrieb verlagert sich immer weiter ins Internet, die Studien werden globaler, und beim Studieren hilft ein virtueller Butler, von der täglichen Auswahl der Lehrveranstaltung bis zur Literaturrecherche im Internet.

 

Herr Pausits, wie werden wir in 30 Jahren studieren?

Pausits: Das Studium wird immer ortsunabhängiger. Für die Studenten wird es eine Mischung aus Präsenz- und Online-Phasen geben, die Vortragenden werden in bestimmten Phasen durch virtuelle Professoren ersetzt. Dadurch werden die Studien globaler. Es gibt ja schon heute Studien, bei denen man bei keiner einzigen Vorlesung physisch anwesend sein muss.

Wie wird sich das Studium verändern?

Wir werden in Zukunft nicht mehr 35 oder 40 Jahre im Beruf stehen, sondern 50 oder gar 60 Jahre. Das wird unser Arbeits-, aber auch das Bildungsleben verändern. Bildung und Beruf werden sich ergänzen. Es wird Phasen geben, in denen wir aus dem Job aussteigen, um uns weiterzubilden. Die Hochschule ist nicht mehr Lebensabschnittspartner, sondern Institution für ein lebenslanges Lernen. Studierende werden nicht mehr nur junge Erwachsene nach der Matura sein.

Wird es neue Lernhilfen geben?

Ja, es wird so etwas wie den virtuellen Bildungsbutler geben, der uns bei Bildungsprozessen begleitet. Er wird zum Beispiel bei der Entscheidung helfen, welches Studium oder welche Schwerpunkte gewählt werden, aber auch ganz banal darauf hinweisen, wann welche Vorlesung zu besuchen ist. Er ist ein virtueller Agent, der auch beim Generieren von Wissen unterstützt, etwa indem er zusätzliche Quellen oder Theorien zu einem Thema sucht.

Aber wer studiert dann eigentlich: der Butler oder der Student?

Wohl eine Mischung aus beiden. Denn auch der Butler lernt weiter, etwa indem er sich mit anderen Butlern vernetzt. Er ist sehr effizient im Wissensmanagement.

Wie werden dann die Studenten lernen?

Das Basiswissen, das lexikalische Wissen wird immer stärker an Bedeutung verlieren. Da sind die Maschinen besser. Wir Menschen sind besser beim Vernetzen, beim Herstellen von Verbindungen.

Was werden die Studenten in 30 Jahren wissen müssen?

Bildung muss helfen, im Berufsleben zu bestehen. Der Wettbewerb wird immer intensiver werden. Früher wurden an den Hochschulen Eliten ausgebildet, heute richtet sich das Studium an die Massen. Es gibt Länder, in denen schon heute bis zu 60 Prozent eines Jahrgangs ein Studium beginnen. Wegen dieses harten Konkurrenzkampfes werden die Wahl des richtigen Studiums und die Positionierung im Studium immer wichtiger werden.

Wird das Studium somit zur reinen Berufsvorbereitung?

Ja und nein. Es gibt auch eine Gegenbewegung, das Konzept des "global citizen" (übersetzt etwa "Weltbürger", Anmerkung). Dabei sollen Menschen umfassend gebildet werden, sodass sie sich in einer globalen Welt bewegen können. Hier stehen neben der fachlichen und transdisziplinären Ausbildung auch Fragen wie Ethik, Werthaltungen und Einstellungen im Zentrum.

Wie werden sich die Aufgaben der Professoren verändern?

Sie werden mehr Studierende zu betreuen haben. Virtuelle und physische Lehr-Lern-Räume verschmelzen. Das Lernen löst sich von Raum und Zeit. Wichtig wird für die Professoren die Reaktionsgeschwindigkeit. Weil die Herkunftsländer der Studenten globaler werden, müssen sie rund um die Uhr erreichbar sein, um zum Beispiel per E-Mail Fragen zu beantworten. Für die Lehrenden löst sich aber auch der starre Arbeitsrhythmus auf: Wann sie eine Vorlesung online stellen, können sie flexibel entscheiden.

Der Zwang zum lebenslangen Lernen könnte für die Hochschulen die Chance bedeuten, die Studenten länger an sich zu binden.

Dazu haben manche Unis schon Konzepte entwickelt. Sie möchten keine Diplome mehr vergeben, sondern etwa Fünf-Jahres-Lizenzen. Um sie zu verlängern und weiter im Beruf tätig sein zu können, müssen die Absolventen immer wieder an die Uni kommen. Das wäre eine Möglichkeit, Wissen laufend aufzufrischen.

 

Zahlenspiele

  • 384.000 Studenten gab es laut Statistik Austria im vergangenen Studienjahr an Österreichs Unis und Hochschulen. Vor zehn Jahren, 2007/08, waren es 268.000.
  • 78 Prozent aller Studierenden sind an den öffentlichen Universitäten eingeschrieben.
  • 25 Prozent betrug das Plus an Studenten im Vergleich zum Vorjahr bei den Pädagogischen Hochschulen (insgesamt 18.200). Bei den FHs gab es vier Prozent mehr (insgesamt 50.000), die Zahl der Uni-Studenten blieb beinahe gleich.
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