eBay schrumpft und wird zum Übernahmekandidaten
SAN JOSE. Online-Handel: Amazon, Google und Alibaba gelten als mögliche Käufer – zunächst gibt es aber 2400 Kündigungen.
Der Online-Händler eBay will vor der Abspaltung seines Bezahldienstes PayPal 2400 Stellen streichen, das sind sieben Prozent der Belegschaft – und wird immer mehr zum Übernahmekandidaten. Die Jobs sollen noch in diesem Quartal wegfallen, teilte der Konzern am Mittwoch mit. Zugleich gab der Amazon-Rivale bekannt, auch einen Verkauf oder Börsengang der Sparte Enterprise zu prüfen.
eBay wird somit womöglich noch stärker zerlegt, als ohnehin schon geplant. Die Sparte Enterprise ist auf die Entwicklung und den Betrieb von Onlineshops für Unternehmenskunden spezialisiert und wurde von eBay vor vier Jahren für 2,4 Milliarden Dollar übernommen. Bekannt ist bereits, dass der rasant wachsende Bezahldienst PayPal abgespaltet werden soll. Damit können die einzelnen Teile des US-Konzerns leichter übernommen werden – und aus Sicht der Aktionäre bessere Preise erzielen.
Als mögliche Interessenten gelten Amazon, der chinesische Online-Händler Alibaba sowie Google. Auch Einzelhändler wie Wal-Mart haben zuletzt viel Geld in den Ausbau des Internetgeschäfts und die Zahlungsabwicklung gesteckt. eBay-Chef John Donahoe, der lange gegen Forderungen von Aktionären nach einer Aufspaltung gekämpft hatte, sagte, jeder Bereich habe nun die größtmögliche Flexibilität.
Mit dem umtriebigen Großaktionär Carl Icahn, der besonders laut auf die PayPal-Abspaltung gedrängt hatte, traf eBay zudem eine Art "Stillhalteabkommen". Dieses sieht vor, dass Investoren bei dem Bezahldienst ein größeres Mitspracherecht bekommen, sobald dieser an die Börse gebracht ist.
Kündigungen in Kürze
Die 2400 Jobs sollen im laufenden Quartal wegfallen. Analysten zufolge kann das Unternehmen dadurch für mögliche Käufer attraktiver werden. Kurzfristig dürfte der Stellenabbau aber zu Sonderkosten führen. Dafür veranschlagte eBay zwischen 350 und 400 Millionen Dollar.
Für das erste Vierteljahr 2015 stellte der Konzern einen Gewinn je Aktie von 68 bis 71 Cent und einen Umsatz in Höhe von 4,35 bis 4,45 Milliarden Dollar in Aussicht. Analysten hatten in beiden Fällen bisher mit mehr gerechnet.