Woolworth ohne s ist nicht pleite und leidet trotzdem
LINZ. Alle Hände voll zu tun hatte gestern Heinrich Richter, Chef von Woolworth in Österreich mit Sitz in Linz. Denn die deutsch-österreichische Kaufhauskette Woolworth hat nichts mit der britischen Woolworths zu tun, die mit 800 Kaufhäusern und 30.
LINZ. Alle Hände voll zu tun hatte gestern Heinrich Richter, Chef von Woolworth in Österreich mit Sitz in Linz. Denn die deutsch-österreichische Kaufhauskette Woolworth hat nichts mit der britischen Woolworths zu tun, die mit 800 Kaufhäusern und 30.000 Mitarbeitern spektakulär pleiteging.
„Es war ein interessanter Tag“, so Richter zu den OÖN. Zuerst habe er mit der Hausbank Oberbank gesprochen, dann Geschäftspartner beruhigt.
Seit 1982 getrennte WegeDer britische und der deutsche und in der Folge österreichische Zweig gehen bereits seit 1982 getrennte Wege. Woolworth Österreich hat zwar nichts mit der Pleite der britischen Woolworths zu tun, hat aber auch Probleme und schreibt seit zwei Jahren Verluste. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) drehte nach einem Plus von 576.000 Euro 2005 auf minus 377.000 Euro 2006. 2007 kletterten die Verluste gar auf 1,55 Millionen Euro.
Sinkende UmsätzeDies bei sinkenden Umsätzen des Unternehmens mit zwölf Kaufhäusern und 254 Mitarbeitern.
2005 betrugen die Erlöse noch 40,4 Millionen Euro, sanken im Jahr darauf auf 38,9 Millionen und fielen 2007 erneut: auf 38,4 Millionen.
2005 sei das Jubiläumsjahr zum 10. Geburtstag mit viel Werbung und dadurch mehr Umsatz gewesen, sagt Richter. 1995 hatte Woolworth die Quelle-Häuser übernommen und startete damit in Österreich.
Der Verlust 2007 sei deshalb so hoch ausgefallen, weil es „Restrukturierungen“ gebe und man Rückstellungen gebildet habe. Ob dies für künftige Abfertigungen wegen Schließungen sei, wollte Richter nicht sagen. Jedenfalls sei Woolworth Österreich mit einer Eigenkapitalquote von 44,3 Prozent „grundsolide aufgestellt“.
Der Standort Industriezeile in Linz, zum größten Teil fremdvermietet, soll „entwickelt“ werden und höhere Erträge bringen, sagt Richter. 2010 sollten sich wieder schwarze Zahlen ausgehen.
Neue EigentümerWoolworth hat einen Eigentümerwechsel hinter sich. Im Oktober löste die britische Investmentgesellschaft Argyll Partners den ebenfalls britischen Branchenkollegen Electra Partners als 100-Prozent-Eigentümer ab. Auch die Woolworth-Immobilien sind in neuen Händen. Die hat nun die niederländische Promontoria. Der Bawag-Eigentümer Cerberus hatte sich dafür interessiert.