Mystery-Shopping in Arzt-Praxen
WIEN / LINZ. In Wien bestätigten "Test-Patienten" Verdachtsmomente in elf von 14 Fällen.
Sechs der 14 Testpatienten wurden ausschließlich von der Ordinationshilfe krank geschrieben. Eine Testpatientin wurde vom Arzt krank gemeldet, obwohl sie ihm mitteilte, nicht krank zu sein, nur keine Lust auf einen bevorstehenden AMS-Kurs zu haben.
Dies ist ein Auszug aus einer Pressemitteilung, die die Wirtschaftskammer Oberösterreich (WKOÖ) gestern, Donnerstag, aussandte. Seit 1. Jänner dürfen die Sozialversicherungen nämlich im Verdachtsfall oder auch stichprobenartig "Mystery-Patienten" in Arzt-Praxen schicken.
Drei Ärzte-Vertragsverhältnisse sind mittlerweile von der Wiener GKK rechtskräftig gekündigt worden, drei Fälle befinden sich noch im Instanzenzug und in drei weiteren Fällen erfolgte eine Verwarnung. In einem Fall musste der Testeinsatz überhaupt abgebrochen werden, da sich der Arzt gerade in Untersuchungshaft befand.
WKOÖ-Präsident Rudolf Trauner zu diesen Ergebnissen in Wien: "Es wäre sicher falsch, Ärzte jetzt unter einen Generalverdacht zu stellen. Die in Wien durchgeführten Kontrollen zeigen aber, dass es bei einzelnen Ärzten akuten Handlungsbedarf gibt, zumal die Leidtragenden vor allem die Unternehmer sind. Diese müssen Entgeltfortzahlung leisten und oft teure Ersatzarbeitskräfte organisieren." In Oberösterreich ist der Einsatz von "Mystery-Patienten" derzeit nicht angedacht, bestätigen sowohl die OÖ. Gebietskrankenkasse als auch der Chef der OÖ. Ärztekammer, Peter Niedermoser, den OÖN.
Letzterer kritisierte das Mystery-Shopping bei Ärzten als "ganz schlechten Stil. Drogendealer darf man nur mit richterlichem Beschluss überprüfen, Ärzte hingegen ohne jeglichen Hintergrund". Man habe genügend Mittel, jene Ärzte, die nicht korrekt handeln, zu prüfen. "Dieses Vorgehen ist eines demokratischen Staates nicht würdig", kritisiert er und wundert sich, warum ausgerechnet die WKOÖ das Thema aufgreift. Die Arbeitnehmervertreter der Arbeiterkammer OÖ wollten keine Stellung beziehen.
Konkretes Beispiel gefällig? In einem Kleinbetrieb brachte es vor einigen Jahren ein Mitarbeiter auf 12 (!!!!) grippale Infekte in einem Jahr! Da die Krankschreibungen natürlich für die Firmeninhaber schon existenzbedrohend waren, klapperten sie alle von ihrem Mitarbeiter aufgesuchten Ärzte ab, um mit ihnen ein paar Takte zu plaudern! Manche waren sich der Problematik gar nicht bewusst!!!
Stasimethoden ....
Nun, möge sich ein Teil der Ärzte und deren Vertretung halt aufplustern. Es wird gerne vergessen und auch fast nie erwähnt das die Kassenverträge von den Beiträgen der Versicherten bezahlt werden, also kontrollieren die Krankenkassen nur die ordnunggemäße Verwendung der von ihnen verwalteten Fremdgelder.
Wenn die Eintreibung von ausständigen KKBeiträgen mit einer gesetzlich vorgeschriebenen Vehemenz erfolgt, so ist es auch durchaus zu billigen die Ausgaben für verrechnete Leistungen genauso zu kontrollieren.
Anscheinend ist ein Teil des Ärzte, gestärkt durch das Verhalten ihrer Vertretung, schon so abgehoben, dass sie nicht mehr wissen wollen wer ihre nicht zu schmalen Honorare bezahlt; und jetzt kein Gejammere wie wenig sie für jeden Patienten erstattet bekommen.
Lächerlich das ganze
Wieso wird nichts gegen das Arzthopping unternommen? Patienten gehen solange von einem Arzt zum anderen und überall werdendieselben Untersuchungen und Röntegn und MR wiederholt,bis endlich einer das feststellt,was der Patient hören WILL!
Wohl noch nie Opfer von Ärztepfusch geworden? Es ist nicht immer alles so einfach, wie man sich das naiv vorstellt!
Mit ELGA wird das Arzthopping nicht mehr so leicht möglich sein. ELGA gefällt aber manchen Ärzten auch nicht....
FAKT IST: Politiker wollen nicht transparenz sein, darum wird alles und jeder unter Generalverdacht gestellt und wie wild begonnen zu bespitzeln - genau so wars doch auch Mitte der 30er Jahre, oder?
Auch und gerade bei Ärzten soll die Qualität der Leistung kontrolliert werden.
Wenn die Ärztekammer das intern für die Ärzte richtig und gut zustande bringt, wäre das auch recht. Nur: Das gibt es notgedrungen einen Interessenskonflikt und eine Krähe hackt der anderen bekanntlich kein Auge aus.
Anstatt also entrüstet zu tun, sollte die Ärztekammer einfach ein Kontrollmodell vorschlagen, das ihr behagt UND das gut funktioniert.
Es ist aber eher Tradition, dass Ärzte Narrenfreiheit haben und dass die eigenen Kammer so gut wie nichts gegen Schwarze Schafe unternimmt. Da gab es einen Fall einer Wiener Gynäkologin, die trotz x-facher massiver Fehlbehandlungen/Kunstfehler noch Jahre lang weiter praktizieren konnte. Es wurde offenbar nichts dagegen getan. Von keiner Seite. Und das war kein Einzelfall.
So etwas ist den Patienten nicht zumutbar.
Also: Tut was!
Auf der einen Seite findet man eh schon zu wenig Ärzte, weil die alle nach Deutschland,... auswandern.
Auf der anderen Seite versucht man die, die noch da sind zu misstrauen und sie an den Pranger zu stellen.
Find ich nicht richtig...
Es muss eine Möglichkeit geben Ärzte die unter konkretem Verdacht stehen zu überprüfen.
Ob diese Art jedoch die beste Vorgehensweise ist ist fraglich. Immerhin liegt es im Interesse der Scheinpatienten den fraglichen Arzt dran zu kriegen. Ein Fehlverhalten des Arztes wird also mit Sicherheit forciert.
Ein Scheinpatient der immer mit der Meldung heim kommt der Arzt hätte sich korrekt verhalten, der wird seinen Job nicht lange haben.
Auch muss man sehr aufpassen dass das Recht verdächtige Ärzte zu überprüfen nicht nach und nach ausgeweitet wird.
Ich halte übrigens auch "Mystery-Shopper" in Kaufhäusern usw. für menschenverachtend. Denn auch hier wird versucht den Mitarbeitern etwas anzuhängen.
Kein Mensch ist perfekt, keiner kann immer Freundlich sein und jeder macht auch mal Fehler. Die Gewissheit man könnte immer und überall kontrolliert werden erzeugt einen ungesunden Druck auf die Arbeitskräfte.
Der Blinddarm in der großen Zehe ist akut entzündet - welcher Arzt schreibt mich krank oder schickt mich gleich in die Invalidität?
Perfide ist das.
Der Herr Präsident Niedermoser muss doch dankbar sein wenn man auf diese Art die schwarzen Schafe ausfiltert.
Egal,
wie man es jetzt nennt,
Mystery-Shopping oder verdeckte Kontrollen....
Es ist eine traurige Tatsache, dass Ärzte so gut wie jeden krank schreiben, der zu ihnen kommt.
Es gibt auch Ärzte, die auf Anruf (ev. aus dem verlängerten Urlaub???) ein Fax an den Arbeitgeber senden, dass der Arbeitnehmer krank ist.
Ich verstehe die Ärzte voll und ganz, denn wenn sie den AN nicht krank schreiben, dann rennt der zum nächsten Arzt, und der schreibt ihn krank.
So ist das in Österreich.
Ich hatte über dieses Thema schon Diskussionen mit AK, ÄK und GKK, aber die sind taub auf diesem Ohr....
Zur Klarstellung und Ehrenrettung der Mediziner sollte schon erwähnt werden, dass die 14 durchgeführten Kontrollen wegen konkreter Verdachtsmomente gemacht wurden. Dies relativiert den hohen Prozentsatz an erwischten Gaunern nämlich massiv.
Mystery Shopping, Scheinpatienten, Schwindelpatienten?
Ein Arzt der einen krank schreibt obwohl man sagt nicht krank zu sein krank.
Weder linkslinke noch rechtsrecht oder die der Mitte können das glauben!!!!
Sie spiegeln nur das wieder, was der Auftraggeber hören will.
Einheizer der große Ärztehasser. Eigentlich sollte man ihren Namen veröffentlich und in jeder Gesundkeitseinrichtung mit dem Titel " Wanted" aushängen, um sie dann entsprechend ihren Richtlinien zu behandeln!
Blockwarte, welche Namen veröffentlichen möchten, sind wohl um keinen Deut besser, als Menschen vom Schlag dieses Einheizers.
Sehr naive Sichtweise! Nicht jeder Arzt ist qualifiziert! Und nicht jeder Arzt ist integer! Der weiße Kittel alleine macht gar nichts!
Mystery Shopping. Was für ein Schwachsinnstitel. Gehen in der Redaktion die deutschen Bezeichnungen aus? Scheinpatienten? Schwindelpatienten?
Nein denn mit diesem Job kann man sogar Landesrätin bzw Wirtschaftskammerchefin werden
> Man habe genügend Mittel, jene Ärzte, die nicht korrekt handeln, zu prüfen. <
Und wie geht das, wenns bisher nicht exekutiert worden ist?
Man schützt sich gegenseitig und will niemandem schaden...