Hemetsberger verzichtet auf den Wengen-Klassiker
Ski alpin: Dem Nußdorfer machen Substanzverlust nach Erkrankung und Knieprobleme zu schaffen
Nach der Abfahrtsenttäuschung vom Donnerstag hätten für Österreichs Speed-Herren im Super-G von Wengen wieder bessere Zeiten anbrechen sollen. Die guten Saisonergebnisse mit den Rängen eins (Vincent Kriechmayr) und zwei (Daniel Hemetsberger, Raphael Haaser) hatten die Hoffnung genährt. Doch unter dem Strich stand der nächste herbe Dämpfer.
Beim souveränen Sieg des französischen Shootingstars Cyprien Sarrazin vor Marco Odermatt (Sui) und Aleksander Aamodt Kilde (Nor) war ein sechster Platz für Stefan Babinsky das Höchste der Gefühle. Vincent Kriechmayr verließ als enttäuschter Elfter mit 1,68 Sekunden Rückstand diesmal wortlos den Zielraum, der ORF wartete vergeblich auf ein Interview, nachdem der 32-jährige Gramastettner am Donnerstag noch schonungslos mit sich abgerechnet hatte.
Der Frust steckt tief. Eine Chance gibt es noch vor den Heimrennen in Kitzbühel. Am Samstag (12.30 Uhr, ORF 1) steigt die klassische Lauberhorn-Abfahrt – ohne Daniel Hemetsberger (gestern 24.), dem das intensive Wengen-Programm mit zwei Trainings und drei Rennen binnen fünf Tagen zusetzt.
Der Nußdorfer ist körperlich nicht auf der Höhe. "Die Krankheit ist vorbei, das schon. Aber ich habe natürlich ganz schön viel Substanz in den vergangenen eineinhalb Wochen verloren. Jetzt kommt noch dazu, dass mein rechtes Knie unter der Belastung ziemlich leiden muss", berichtete der 32-jährige Athlet vom SV Unterach, der schon am Freitag einen Startverzicht in Erwägung gezogen hatte, aber dann die Zähne zusammenbiss. Jetzt ist wohl der Moment gekommen, die Notbremse zu ziehen.
Mannschaftlich betrachtet war das Super-G-Resultat mit sechs rot-weiß-roten Ski-Assen unter den besten 16 gar nicht so schlecht, auf die absolute Spitze fehlte jedoch einiges. "Sarrazin war an diesem Tag unschlagbar", urteilte der Führende im Weltcup, Odermatt, der am Donnerstag die erste Abfahrt für sich entschieden hatte.
Pinturault: Kreuzbandriss und Handgelenksbruch
Das Rennen wurde von einem schweren Unfall des französischen Allrounders Alexis Pinturault überschattet. Der 32-jährige Dreifach-Weltmeister, der vor einer Woche Vater einer Tochter namens Olympe geworden war, wurde nach einem Sturz am Silberhornsprung mit dem Helikopter abtransportiert. Pinturault, der in 339 Weltcuprennen 77 Mal auf dem Stockerl stand, zog sich einen Kreuzbandriss im linken Knie zu und brach sich ein Handgelenk.
Auch der Damen-Super-G in Zauchensee forderte ein Opfer: Die 25-jährige Kärntnerin Nadine Fest krachte in ein Tor und erlitt eine Schulterblessur.