Linzer Porsche-Pilot im Angrifssmodus

LINZ. Thomas Preining könnte am Wochenende als erster Österreicher die DTM gewinnen
"Ja, wir wollen die Meisterschaft gewinnen." Mit dieser Ansage ist Thomas Preining Ende Mai in Oschersleben in die DTM-Saison gegangen. 14 Rennen später kommt der 25-jährige Porsche-Werksfahrer aus Linz morgen als Meisterschaftsführender zum Saisonfinale am Hockenheimring, wo er sich als erster Österreicher zum DTM-Champion krönen könnte. Zehn Punkte Vorsprung auf den Italo-Wiener Mirko Bortolotti (Lamborghini) sind alles andere als ein Ruhekissen. Das letzte Stück, das Preining im DTM-Puzzle noch fehlt, wird nicht leicht zu holen sein. Audi-Pilot Ricardo Feller hat als Dritter ebenfalls noch Chancen auf den Titel.
"Man braucht Glück oder darf zumindest kein Pech haben" – das stand auf dem "Titel-Masterplan" des Linzers vor seiner zweiten DTM-Saison ganz oben. So richtig glücklich verlief die Meisterschaft für den Piloten des legendären "Grello"-Porsches des Manthey-EMA-Teams ("Grello" steht für das grün-gelbe/green-yellow Design) nicht gerade. Umstrittene Entscheidungen der Rennleitung ("Gelbe Karten" mit Platzrückgabe nach Überholmanövern, "Penalty-Runden", Sieg-Aberkennung nach einem vermeintlichen Fehler der Boxen-Crew) kosteten ihm mögliche Podiumsplätze und damit wertvolle Punkte. Dass Preining trotzdem als Führender zum Hockenheimring kommt, verdankt er seinem Kampfgeist und einer Akribie, die an Verbissenheit grenzt. In seiner "Preining-Liste" hat der 25-Jährige während des Jahres permanent kleine Details aufgeschrieben, die es zu verbessern gilt. Mit seinem 28-jährigen Renningenieur Kai Störling gab es nicht selten in der tiefsten Nacht per Telefon den einen oder anderen erhellenden Gedankenaustausch. "Das permanente Hinterfragen von Routinen ist das A und O", sagt der Deutsche, der von Preinings professioneller Einstellung beeindruckt ist. "Die Meisterschaft ist sein Traum. Er ist bereit, alles dafür zu tun."
Gutes Herz-Hirn-Set-up
Auch wenn der Sohn des früheren Motorrad-WM-Piloten Andreas Preining im Vergleich zu seiner ersten DTM-Saison heuer im mentalen Bereich stabiler geworden ist und ein gutes Set-up zwischen Kämpferherz und Hirn gefunden hat, an seinen vermeintlichen Punktepolster wird er in den letzten beiden Saisonrennen eher nicht denken. "Der Angriffsmodus bleibt aktiv", verspricht Preining, der den Hockenheimring als "eine meiner Lieblingsstrecken" bezeichnet. Auch das vorjährige fatale Saisonfinale hat die Sympathie für diese Rennbahn nicht abkühlen lassen. 2022 hatte der Linzer im Kampf um den Titel bei einer wilden Kollision mit David Schumacher seinen Porsche verschrottet. Das Fahrzeug wurde in monatelanger Detailarbeit wieder aufgebaut und steht jetzt im Porsche-Museum in Stuttgart. Mit diesem 911 GT3 R hatte Preining nämlich vor seinem Crash auf dem Norisring als erster Porsche-Rennsieger in der DTM Geschichte geschrieben.
Am Wochenende könnte er ein weiteres Kapitel im Motorsport-Geschichtsbuch hinzufügen, wenn es ihm tatsächlich gelingt, als erster Österreicher die wichtigste Tourenwagen-Rennserie der Welt zu gewinnen.
Der Zeitplan in Hockenheim
Samstag: 9.15 Uhr: Qualifying; 13.30 Uhr: 1. Rennen; Sonntag: 9.15 Uhr: Qualifying; 13.30 Uhr: 2. Rennen (live auf ProSieben, Servus TV On, YouTube DTM)
Punktestand: 1. Thomas Preining (Ö) Porsche 190 Punkte, 2. Mirko Bortolotti (It) Lamborghini 180, 3. Ricardo Feller (Sz) Audi 159, 4. Sheldon van der Linde (SA) BMW 138, 5. Rene Rast (D) BMW 125.
Punktevergabe: Sieg: 25, Platz 2: 20, Platz 3: 16, Platz 4: 13; von Platz fünf (11 Punkte) an gibt es pro Position jeweils einen Zähler weniger bis zu Platz 15 (1 Punkt). Qualifying: 3-2-1 Punkt(e) für die ersten drei Plätze
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