Bei Martins Coup war auch Acosta ein Gewinner
Motorrad-WM in Portimao: Rookie Dritter - Crash von Bagnaia und Marquez überschattete das Rennen
MotoGP-Weltmeister Francesco Bagnaia ist seine Führung in der heurigen WM schon nach zwei Läufen wieder los. Weil der Italiener gestern in Portimao mit Ex-Champion Marc Marquez (beide Ducati) kollidierte, musste er aufgeben. Den Sieg im GP von Portugal holte sich souverän der im Vorjahr im Titelkampf knapp unterlegene Spanier Jorge Martin, der damit neuer Leader ist. Hinter Martins Ducati-Markenkollegen Enea Bastianini fuhr der 19-jährige Rookie Pedro Acosta auf einer in GasGas-Farben gehaltenen KTM sensationell auf Rang drei und ist damit in der Königsklasse der drittjüngste Fahrer auf dem Podest.
Der junge Spanier dankte dem Team nach seinem Coup. "Ich weiß, dass ich während eines Rennwochenendes nicht der einfachste Charakter bin. Doch das Team macht einen unglaublichen Job." Nur Randy Mamola (1979) und Eduardo Salatino (1962) waren noch ein paar Tage jünger bei ihren zweiten Plätzen damals. Das lobte auch Gewinner Martin: "Er wird in Zukunft einer unserer härtesten Gegner sein. Wir alle wussten, dass er das Talent dazu hat."
Acosta führte eine starke KTM-Meute im zweiten Saisonrennen an. Der Südafrikaner Brad Binder und der Australier Jack Miller aus dem Werksteam belegten die Plätze vier und fünf. Im Hintergrund bastelt man derweil am nächsten Coup. So schloss KTM-Vorstand Hubert Trunkenpolz nicht aus, 2027 mit der kürzlich erworbenen Traditionsmarke MV Agusta, einem der erfolgreichsten Hersteller in der Geschichte der Motorrad-WM, 2027 in der MotoGP einzusteigen.
In Portimao profitierte KTM wie auch Bastianini von einem technischen Gebrechen am Motorrad von Sprint-Sieger Maverick Vinales in der Schlussrunde. Der Aprilia-Pilot war bis dahin auf Rang zwei gelegen. Das große Drama spielte sich aber bereits drei Runden vor dem Ende ab. Katar-Sieger Bagnaia ließ Marquez da im Duell um Rang vier bei einem Konter zu wenig Platz – beide kamen zu Sturz. Während Marquez die waidwunde Ducati noch auf Rang 16 ins Ziel schleppte, musste Bagnaia aufgeben. Der Ärger in der Box der "Roten" war dementsprechend groß.
Seit Einführung der MotoGP im Jahr 2002 war es noch keinem Fahrer gelungen, Siege auf drei verschiedenen Fabrikaten zu erringen – bis Samstag. Denn da triumphierte Vinales im Portimao-Sprint und fügte seinen bis dato neun Siegen auf Suzuki und Yamaha nun einen auf Aprilia hinzu.
In der Moto2 triumphierte Aron Canet (Kalex), während in der kleinsten Rennklasse Moto3 Dani Holgado (GasGas) die Nase vorne hatte. Das dritte Saisonrennen steht nun am 14. April in Austin/Texas an.
Schade, dass diese beste und interessante Motorsportart, noch dazu mit dem starken einheimischen KTM Team nicht mehr Aufmerksamkeit in den OÖN bekommt.