Pikante Konstellation: Judoka Wachid Borchashvili rutscht aus den direkten Olympia-Startplätzen
Obwohl sich der Familienrat schon auf Wachid Borchashvili als Olympiastarter festgelegt hat, fiel dieser nach der Judo-WM aus den direkten Startplätzen für Paris. Dennoch kann der Plan aufgehen.
Das Update der Olympia-Qualifikationslisten am Dienstag brachte eine Überraschung: Wachid Borchashvili liegt in der Klasse bis 81 Kilogramm als 19. einen Platz hinter den direkten Qualifikationsplätzen für die Sommerspiele in Paris. Sehr wohl drinnen liegt sein Bruder Shamil Borchashvili (9.).
Zuletzt hatte sich ja der Familienrat der Borchashvilis schon auf Wachid als Olympiastarter geeinigt (die OÖN berichteten).
War das zu voreilig? Nicht unbedingt. Nominiert Österreich Shamil Borchashvili nicht für die Spiele, würde Wachid nämlich nachrücken.
Eine pikante Konstellation, war vor der WM doch vom ÖJV zu hören gewesen, dass man eigentlich Shamil als aussichtsreicher einstuft und deswegen präferiert. Das Vorpreschen der Brüder mit der Letztentscheidung in den OÖN hatte Unverständnis beim Verband ausgelöst.
Auf Kurs einer erstmaligen Quali im Mixed-Team
Neben der Entscheidung bis 81 Kilogramm haben sich Michaela Polleres (bis 70), Ljubjana Piovesana (bis 63) und Aaron Fara (bis 100) in ihren Gewichtsklassen direkt für Einzelstarts qualifiziert.
Darüber hinaus darf Katharina Tanzer (bis 48) mit einem europäischen Quotenplatz und Judo Austria mit einem einen zusätzlichen Startplatz in der Kategorie bis 73 Kilo und dem damit einhergehenden Mixed-Team-Fixplatz rechnen. Letzterer würde sich zwischen Ottensheimer Samuel Gaßner und dem Niederösterreicher Lukas Reiter entscheiden.
"Wenn es tatsächlich dabei bleibt, gehören wir im Judo unter mehr als 100 teilnehmenden Nationen zu den Top-17, die für den Mixed-Team-Bewerb startberechtigt sind. Das hätten wir vor drei Jahren in Tokio noch nicht zu träumen gewagt. Wir haben ein sehr starkes Team - mit Michaela Polleres an der Spitze, die bis 70 kg als Nummer drei gesetzt sein wird", zeigt sich ÖJV-Sportdirektor Markus Moser sichtlich erfreut.
Die Olympia-Qualifikationsphase endet erst am 24. Juni. Insgesamt fünf World-Tour-Bewerbe, darunter der Grand-Prix von Madrid, stehen in den nächsten Wochen noch aus. Aber zu signifikanten Veränderungen im Olympia-Ranking sollte es in der Schlussphase eigentlich nicht mehr kommen. Die Anzahl der zu vergebenden Punkte ist vergleichsweise gering. D.h. die neueste Olympia-Rangliste kann als Maßstab für die Startplätze herangezogen werden.
Dieser Artikel auf den Punkt gebracht:
- Judoka Wachid Borchashvili ist nach der WM aus den direkten Olympia-Qualifikatonsplätzen gerutscht. Als 19. liegt ist der 25-jährige Marchtrenker erster Ersatzmann der Klasse bis 81 Kilogramm. Sehr wohl innerhalb der Quote liegt sein Bruder Shamil als Neunter.
- Zuletzt hatten die Brüder den Familienbeschluss bereits in den OÖN vermeldet, dass Wachid zu Olympia fahren werde, Shamil verzichtet. Das kann nach wie vor aufgehen: Entsendet Österreich nicht Shamil zu den Sommerspielen nach Paris, würde Wachid nachrücken.
- Darüber hinaus stehen die Chancen gut, dass sich Österreichs Judoka erstmals im Mixed-Teambewerb qualifiziert. Gelingt das, könnte bi 73 Kilo mit dem Ottensheimer Samuel Gaßner unter Umständen ein weiterer Oberösterreicher zum Zug kommen.
Seit wann entscheidet eigentlich der ehrwürdige Tschetschenen-Familienrat, wer zu den olympischen Spielen fahren darf?
Genau, das ist die Frage? Hier darf man gespannt sein!
Hoffentlich zeigt der ÖJV Eier.
Und hoffentlich lässt sich der ÖJV nicht, wie schon oft, an der Nase herum führen!!!!