ÖFB-Präsident Milletich blitzte vor Gericht ab
WIEN. Keine Gegendarstellung in der Inseraten-Causa
Gerhard Milletich erlitt in der Inseraten-Causa eine Niederlage: Das Landesgericht für Strafsachen in Wien wies den Antrag des ÖFB-Präsidenten auf eine Gegendarstellung ab. Ob der Vorwurf zutrifft, Milletich habe unter Ausnützung seiner ÖFB-Präsidentschaft um Inserate für Publikationen seiner Verlage gekeilt, bleibt offen.
"Ich habe meine Funktion niemals missbraucht", stellte Milletich bei der Zeugenaussage fest. Gerhard Götschhofer, ÖFB-Vizepräsident und Präsident des Oberösterreichischen Fußballverbands, sagte als Zeuge aus, dass er der Sache selbst nachgegangen sei. Dabei habe er mit vier Sponsoren des ÖFB gesprochen, mit denen Milletich zwecks Inseratenschaltungen Kontakt aufgenommen habe. Sie hätten ihm mitgeteilt, dass vor Milletichs Funktion als ÖFB-Präsident kein geschäftlicher Kontakt bestanden habe. "Sie waren irritiert und verwundert über diese Bitten wegen Inseraten", schilderte Götschhofer. Manche hätten die Anfragen von Milletich als "ungut" oder "plump" empfunden und sprachen von einem Schaden für den ÖFB, wenn Sponsoren auf diese Art angesprochen würden.
Der Richter ging nicht darauf ein, inwieweit der Vorwurf der "Inseratenkeilerei" zutrifft. Denn die von Milletich begehrte Gegendarstellung konzentriert sich darauf, ob mit mehreren Sponsoren schon längere Geschäftsbeziehungen bestanden oder nicht. Damit werde nicht die These des Artikels – dass Milletich seine Funktion als ÖFB-Präsident genutzt habe, um Inserate zu lukrieren – getroffen, hielt der Richter fest und wies das Begehren auf Gegendarstellung ab.
Milletich-Rücktritt: "War nur eine Frage der Zeit"
Der Präsident des ÖFB, Gerhard Milletich, ist mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. Der 66-jährige Burgenländer ist zuletzt wegen einer Inseratenaffäre in der Kritik gestanden. Harald Bartl, Sportredakteur der OÖN, mit einer ersten Analyse.