Das "Duell" der LASK-Generationen

LINZ. Am 3. Juli 1965 wurde der LASK Meister. Dolfi Blutsch (74) war eine der tragenden Säulen in der legendären schwarz-weißen Fußball-Mannschaft. Die OÖN trafen ihn und Enkerl Markus (20), U20-Nationalspieler, zum Doppel-Interview.
"Weißt du, Markus, so war das früher ..." Wenn Dolfi Blutsch, Mitglied der legendären LASK-Meistermannschaft von 1965, von den guten alten Zeiten erzählt, dann ist Lauschen ein Muss und jede Anekdote ein Ohrenschmaus. Außer du bist das Enkerl und hast die Geschichten schon "hundertmal gehört". "Ich kenne alles in- und auswendig", sagt der 20-jährige Markus mit einem Augenzwinkern. Auch er ist Teil jenes schwarz-weißen "Mythos", von dem der fitte Opa, immerhin bald 75, regelrecht schwärmt.
Der "Kleine" schnürt derzeit bei Bundesligist Admira die Fußballschuhe. Sein Vertrags-Konstrukt sieht im Sommer 2016 eine
Rückkehr zum LASK vor. Direkt in die Bundesliga? "Es wird schwierig ...", sind sich Dolfi und Markus einig, als wir die beiden in Urfahr zum Doppel-Interview treffen.Der Anlass liegt auf der Hand. Morgen, also am 3. Juli, jährt sich zum 50. Mal der Staatsliga-Coup der Athletiker. Der erste österreichische Meister außerhalb Wiens hat einen Grund zum Feiern, die lebenden Helden (neun aus dem 18-Mann-Kader) kommen mit der hohen Politik, Wirtschaft und Gegnern aus der Vergangenheit zusammen, um die Ereignisse Revue passieren zu lassen.
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Was sich liebt, das neckt sich
An 1965, das unvergessene Double aus Meisterschaft und Pokal, kam vorher und auch nachher kein LASK-Team heran. "Aber einen Titel auf den Großvater habe ich schon aufgeholt", wirft Markus grinsend ein. Mit Pasching schaffte er 2013 die Cup-Sensation.
Dann lächelt der Dolfi und tätschelt den "Junior" herzlich. Das Duo kann stundenlang über Fußball philosophieren. Frei nach dem Motto: Was sich liebt, das neckt sich. Die OÖN lassen die Blutschs einfach reden. Zum Beispiel über die Entwicklung ihres Sports.
War früher wirklich alles besser? Dolfi: "Eh klar, wir ham besser kicken können." – Markus: "Blödsinn! Heute würden wir euch zerfetzen. Ich habe die Videos gesehen. Zu 90 Prozent habt ihr mehr zurück als nach vorne gespielt. Heute sind wir taktisch besser und viel schneller." – Dolfi: "Ja, schneller müde. In Österreich wird nicht intensiv genug trainiert ... Aber die Wahrheit hört niemand gerne." Weil sie zu weh tut?
"Ja", sagt Dolfi, dessen Herz immer am LASK gehangen ist. Nicht nur als Aktiver (1963 bis 1965), sondern auch als Trainer der Profis (1978 bis 83, 1987, 1990) und der Amateure (2001 bis 2005).
Nicht zu vergessen auf seinen "Privatjob" als Individualbetreuer des jungen Markus, dem er schon als Knirps alles abverlangt hat. Damit er auch irgendwann ein Großer wird. "Der Opa hat mich nach Kirchschlag raufgetrieben, dass ich mich fast übergeben musste", berichtet das Enkerl, das sich im Gegenzug damit rächte, den Dolfi bei heftigstem Wind und Wetter auf den "Spielplatz" zu zwingen.
Auf dass er sich abzitterte, während der Markus der Kugel hinterherjagte. Es hat sich gelohnt. Der "Bua" ist aktueller Unter-20-Nationalspieler, aber noch ein Stückchen von epochalen Auftritten im Stile des LASK von 1965 entfernt.
"Wir hatten so viele Typen wie in einem Kabarett – lauter starke Persönlichkeiten, die gewusst haben, was zu tun ist. Wir waren nicht alle dicke Freunde, aber einfach gut", schloss Dolfi Blutsch.
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