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"Vereine sind nicht verpflichtet, die Gehälter der Profifußballer zu zahlen"

Von Harald Bartl, 19. März 2020, 00:04 Uhr
"Vereine sind nicht verpflichtet, die Gehälter der Profifußballer zu zahlen"
Peter Vogl (kl. Bild) über die Auswirkungen des Stillstands im heimischen Fußball Bild: GEPA pictures

LINZ. Interview: Rechtsanwalt Peter Vogl über die juristischen Corona-Auswirkungen im Fußball und die Titel sowie Auf- und Abstiegsfrage im Falle eines vorzeitigen Liga-Abbruchs

Österreichs Fußball-Bundesliga hat sich selbst vorerst eine Pause bis Mai auferlegt. Der Rieder Rechtsanwalt Peter Vogl, Ehrenpräsident der SV Ried und ehemaliger Geschäftsführer bei Red Bull Salzburg, spricht im OÖN-Interview über die rechtliche Situation. Von den Gehältern bis zu den Konsequenzen im Titel- und Abstiegskampf im Abbruchsfall.

OÖNachrichten: Ist es aus juristischer Sicht richtig, die Liga bis Mai auszusetzen?

Peter Vogl: Natürlich. Wenn weder Mannschaftstraining noch Spiele durchgeführt werden können, ist zumindest temporäre Planungssicherheit bis Ende April einmal gut für Vereine, Spieler und Betreuer.

Die volle Last liegt momentan bei den Klubs. Es gibt keine Einnahmen aus TV-Verträgen, Heimspielen und Sponsoren. Die Gehälter laufen nach heutigem Stand voll weiter. Was würden Sie Vereinen empfehlen?

Solange das Mannschaftstraining und die Meisterschaftsspiele behördlich untersagt sind, trifft die Vereine aufgrund der Rechtslage keine Verpflichtung, die laufenden Gehälter der Spieler und Betreuer zu bezahlen. Das mag unglaublich klingen, entspricht aber österreichischem Arbeitsrecht. Der völlige Stillstand ist nicht den Klubs zuzurechnen, deshalb könnten sie die Auszahlung der laufenden Gehälter theoretisch einstellen.

(Lesen Sie dazu auch: Jurist Rebernig ist hierbei anderer Ansicht)

Die Spielergewerkschaft hätte mit diesem Ansatz keine Freude.

Stimmt, man darf auch nie vergessen, dass es einen Tag nach Corona geben muss. Aber: Viele Klubs würden zwei Monate ohne Einnahmen mit vollen Ausgaben nicht überleben, wenn es danach doch nicht weitergeht. Und die Rechtslage ist eben nicht auf Spielerseite.

"Vereine sind nicht verpflichtet, die Gehälter der Profifußballer zu zahlen"
Peter Vogl (kl. Bild) über die Auswirkungen des Stillstands im heimischen Fußball

Wie kann man Konflikte vermeiden? Etwa mit Kurzarbeit?

Das Problem bei Kurzarbeit ist, dass verständlicherweise nur Gehälter bis zur maximalen Höchstbemessungsgrundlage von 5220 Euro von der öffentlichen Hand gefördert werden. Viele Spieler verdienen aber ohnehin weniger. Für diese wäre die Kurzarbeit eine sehr gute Möglichkeit, durch die Krise zu kommen. Denkbar wäre auch, dass die Bundesliga einen "Corona-Kollektivvertrag" mit der Spielergewerkschaft abschließt – mit Mindestgehältern während der Liga-Unterbrechung. Jede Maßnahme, die später lange Prozesse vermeidet, soll angedacht und versucht werden. Die Spielerverträge sind ja auch langfristig und verlieren nicht an Gültigkeit.

Die Wahrscheinlichkeit eines vorzeitigen Liga-Abbruchs ist weiter sehr hoch. Sehen Sie eine rechtliche Chance, dass dem LASK dann der Titel am Grünen Tisch zugesprochen wird?

Es gäbe zumindest so etwas wie eine rechtliche Grundlage dafür: Laut §32 der Meisterschaftsregeln könnte das ÖFB-Präsidium in unvorhergesehenen Fällen entscheiden. Ich kann mir nach 25 Jahren Tätigkeit im Profifußball nur schwer vorstellen, dass ein solcher Beschluss zustande kommt.

Wie wäre die Rechtslage im Falle eines Abbruchs zur Frage des Auf- und Abstiegs?

Bei vorzeitigem Abbruch könnte es keine Auf- und Absteiger geben. Laut §10 der Meisterschaftsregeln dürfen die Voraussetzungen für den Auf- und Abstieg nicht während der Saison geändert werden. Die Reduzierung der Runden wäre eine solche Änderung – und daher nicht zulässig.

Das würde dann auch die SV Ried im Aufstiegskampf betreffen. Wie sieht es mit einer Liga-Aufstockung aus?

Falls die Meisterschaft nicht fertiggespielt werden könnte, wäre das aus meiner Sicht die einzige Möglichkeit. Man wäre allerdings von der Solidarität der 12 Bundesligaklubs abhängig. Eine Aufstockung bedarf einer Zweidrittelmehrheit.

Bundesliga pausiert bis Mai - Kurzarbeit angedacht

Wie erwartet hat die Fußball-Bundesliga sämtliche Spiele der ersten und zweiten Liga vorerst bis Anfang Mai ausgesetzt. Man spielt auf Zeit, um die Mini-Chance einer Liga-Fortführung zu wahren. Allen Beteiligten ist klar, dass die Entscheidung ohnehin die Regierung treffen wird.

Zumindest theoretisch könnte man Mitte Mai die Saison noch bis Ende Juni beenden.

WAC-Präsident Dietmar Riegler: „Natürlich wollen wir fertigspielen, aber das Virus wird auch vor Spielern nicht haltmachen.“ Der Kalender ist dicht gedrängt. Auch die UEFA will die Europa League (mit dem LASK) fortsetzen, das Cupfinale zwischen Salzburg und Lustenau soll auch gespielt werden, zudem gibt es im Juni zumindest vorerst noch einen Länderspieltermin.

Auch das Thema Kurzarbeit wurde besprochen. Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer: „Wir haben die Vereine informiert, unter welchen Bedingungen Kurzarbeit möglich ist.“

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Autor
Harald Bartl
stellvertretender Ressortleiter Sport
Harald Bartl

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7  Kommentare
7  Kommentare
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Libertine (5.433 Kommentare)
am 19.03.2020 11:55

Es sind ohnehin die meisten Lizenzspielerabteilungen aus den Vereinen ausgegliedert, also gelten für sie die gleichen Rechte wie für jeden anderen Betrieb auch, meiner Meinung nach.

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and_re (639 Kommentare)
am 19.03.2020 11:08

Geht's noch, Herr Rechtsverdreher!!
Gerade Sie müssten wissen, dass die Ansicht, aufgrund höherer Gewalt keine Gehälter zahlen zu müssen, reine Theorie ist, so nicht im Gesetz steht und es dazu (weil bisher keine Anlassfälle) keine Rechtsprechung gibt.
Laut AK-Direktor in der gestrigen ZIB2 (von dem obige Aussagen stammen) haben sich die Regierung, sämtliche Kammern und der ÖGB darauf verständigt, dass eine solche Vorgehensweise in Zeiten wie diesen eine Katastrophe wäre und es sind Detailregelungen in Ausarbeitung, die dies verhindern sollen!

Auch wenn Fußballer immer wieder als überbezahlte Millionäre gesehen werden, so sind sie das erstens (in Österreich!) nicht und zweitens haben auch sie Fixausgaben zu bewältigen und teilweise Familien zu erhalten.
Die Anmeldung zur Kurzarbeit (wie von der SVR bereits veranlasst) ist auch für Fußballvereine eine tolle Möglichkeit, hier über die Runden zu kommen!

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and_re (639 Kommentare)
am 19.03.2020 11:17

Fortsetzung:
Wozu diese reißerische Überschrift gut sein soll, weiß wohl nur Herr Bartl?
Diesem scheint es überdies sehr wichtig zu sein, sich die Frage, ob denn der LASK, ohne Meister-Play-Off, zum Meister gekürt werden könnte, von möglichst vielen "Experten" verneinen zu lassen!
Da es eine solche Situation (zum Glück) noch nie gab, gibt es allerdings auch keine Expertenmeinungen dazu - insofern lassen wir uns in dieser Frage einfach überraschen.
Ich gehe ja davon aus, dass die Meisterschaft im Mai wahrscheinlich mit Geisterspielen fortgesetzt und zu Ende gebracht wird, da dies die einzige Möglichkeit sein wird, um zumindest das TV-Geld zu lukrieren.

Übrigens erwarte ich ob der Schlagzeile einen Aufschrei unseres betterleins, da eine solche Aussage in solchen - auch für die Fußballprofis! - existenzbedrohenden Zeiten ja ein Schlag in deren Gesicht ist!
Oder sind solche Dinge nur ein Problem, wenn sie vom LASK-Präsidenten kommen??

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abe1912 (1.609 Kommentare)
am 19.03.2020 09:10

Aber auch Profifußballer müssen Rechnungen bezahlen und haben Familien, die auf ihre Gehälter angewiesen sind.

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meinermeinungnach (85 Kommentare)
am 19.03.2020 09:20

ein Sprichwort lautet: spare in der Not, dann hast du in der Zeit ......(wenn es Probleme gibt!) ein gesunder Hausverstand vorausgesetzt!

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Akv (3.660 Kommentare)
am 19.03.2020 09:54

Sehr guter und wichtiger Punkt. Ich denke, dass Kurzarbeit für beiden Seiten in bestimmten Konstellationen hilfreich sein sollte. Hier ist auch Solidarität gefragt.

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Akv (3.660 Kommentare)
am 19.03.2020 08:39

Danke fürs Interview. Jetzt ist Zusammenhalt und Solidarität von allen Seiten gefordert.

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