Integrationsfußball-WM: Afghanistan gewinnt in Linz
LINZ. Ungewöhnliche Klangwolke über Linz: Mit der afghanischen Hymne endet die CASINOS AUSTRIA Integrationsfussball WM am Linzer SK Vöest Platz.
Die Afghanen gewinnen mit einem 3:1-Finalsieg über Tadschikistan den Integrationspokal von Bundespräsident Heinz Fischer und steigen wie Tadschikistan und Tunesien ins Österreichfinale auf.
Kapitän Mohsin Husseini, Zia Ghaderi und Sharif Fayazi, die mit dem rotweissroten Pokal über den ganzen Platz jagen, jubeln vor allem dass sie endlich zeigen dürfen, dass sie Fussball spielen können, auch wenn kaum einer von ihnen zumindest bisher je eine Chance bei einem Verein bekommen hat. Für Sharif ist es überhaupt ein Heimsieg, er ist Metallschleifer in der Voestalpine.
Mit dem Schlusspfiff in Linz ist damit die Hauptrunde in einem der grössten Hobbyturniere Österreichs geschafft: Rund 150 Teams und damit rund 1.700 Aktive waren dabei und haben jeweils für ihr Herkunftsland und für das bessere Zusammenleben in Österreich die Fussballschuhe angezogen. Alle grossen Fussballnamen, wie Brasilien, Argentinien, Uruguay, Niederlande, Deutschland waren dabei... aber auch Raritäten-Teams wie eben Afghanistan, Somalia, oder sogar Dschibuti, Mongolei oder Aramäa haben ein Team stellen können.
Teammanager Mohammad Arefi weiss: Jeder Afghane in Dänemark, Schweden oder Australien, egal wo er wohnt, kennt das Österreichische Turnier, "wir sehen das ja auf den hunderten wenn nicht tausenden Facebook-Likes."
Sportlich haben in diesem Jahr neben den Linzer Afghanen vor allem die Salzburger Kroaten mit Kapitän Danijel jozic gross aufgezeigt. Bei bei den Herren, den Damen, wie auch bei der Jugend haben die Kroaten unbesiegt alle drei Salzburger Pokale gewonnen.
Bundespräsident Heinz Fischer hat zur "Idee, Integration zu leben" gratuliert. Sogar das UNO-Headquarter weiss bereits über das Österreichische Integrationsprojekt Bescheid und hat eine Grussbotschaft geschickt.
Probleme hat es auch bei Konstellationen wie Türkei : Kurden ebenso wenig gegeben, wie bei den anderen "mittlerweile 1000 Integrationspartien seit 2006", so Veranstalter Erwin Himmelbauer, der Träger des Integrations-Sonderpreises ist: "Integration funktioniert, wenn alle es wollen." Nur einen diszipinären Ausrutscher hat es gegeben, aber danach hat sich der Tuneische Kapitän mit Blumen bei Turnierleiter Thomas Mick entschuldigt. "So was hat es noch nie gegeben, Integrationsfussball ist eben anders."
Familiensache: Bei Afghanistan Tirol und Spanien Wien haben jeweils Vater und Sohn in einer Mannschaft gespielt,
bei Island Linz sogar Mutter und Tochter.
Die schönste Party am Spielfeldrand wurde in Salzburg gefeiert: Bei einer "Weltumtrommelung" hat die Salzburger Polizeimusik(!) spontan mit den trommelnden Fussballern des Teams Ghana fusioniert, und Brasilianische, Kasachische, und Bayerische Lederhosen-Schuhplattlerinnen in der Lederhose haben mit den Kurdischen, Spanischen oder Holländischen Fussballern dazu getanzt.
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Übersicht der 16 Österreich-Finalisten (September):
Portugal, Spanien und Japan aus Wien;
Argentinien-Peru und Kosovo aus Niederösterreich;
Deutschland und Ägypten aus Tirol;
Afghanistan, Tadschikistan und Tunesien aus Linz;
sowie Kroatien, Salzburg, Mazedonien, Slowenien aus Salzburg.
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