Uni-Reform muss kommen: "Sonst droht ein Aderlass der Spitzenforscher"
LINZ. Ohne Studienplatzfinanzierung fehlen der JKU 30 Millionen Euro für die Forschung.
Meinhard Lukas, Rektor der Johannes Kepler Universität Linz (JKU), macht Druck. Wieder einmal. Denn eine "Resthoffnung", dass sich SPÖ und ÖVP doch noch auf die Uni-Reform einigen und das Gesetz zur Studienplatzfinanzierung noch vor der Wahl beschlossen werden könnte, "habe ich noch". Gelinge das nicht, "könnte die Zukunft des Wissenschaftsstandorts an einer Rechthaberei von beiden Seiten scheitern – unvorstellbar ist das", sagt Lukas.
Kommt die Reform, bringt das den österreichischen Unis 1,35 Milliarden Euro mehr für die Jahre 2019 bis 2021 (Details siehe Kasten). Rund 50 Millionen Euro davon gingen an die JKU. "20 Millionen brauchen wir für die Inflationsabgeltung, blieben also 30 Millionen Euro für den Ausbau." Geld, das vor allem in den MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Technik), also in die Forschung fließen würde, sagt Lukas.
Kommt die Reform nicht, fehlen der JKU 30 Millionen Euro für den Forschungsbereich. Dabei müsste gerade hier und jetzt investiert werden, wie sich am Institut für Bioinformatik zeigt. Dessen Vorstand Sepp Hochreiter ist weltweiter Pionier im Bereich der Künstlichen Intelligenz und es ist kein Zufall, dass der deutsche Autobauer Audi mit den Linzern gemeinsam am intelligenten Auto der Zukunft forscht (die OÖN berichteten gestern). Doch nicht nur Audi, auch andere Weltkonzerne wollen mit Hochreiters Institut zusammenarbeiten. "Bei uns klopfen IBM und Google an, die ganze Pharmaindustrie strukturiert um. Es ist so viel im Busch, wir könnten so viel bewegen", sagt Hochreiter. Aber "man muss Geld in die Hand nehmen, um gute Forscher ranzuholen". Dann könne man sich absetzen, Studenten exzellent ausbilden, was Firmen, die gutes Personal brauchen, nach Oberösterreich ziehe und den Wirtschaftsstandort stärke. So die positive Vision. "Hungert man die Universitäten aber aus, ist zu wenig Geld zum Forschen da, wird das langfristig großen Schaden verursachen. Know-how, das jetzt mit ein paar Millionen Euro aufgebaut und hier gehalten werden könnte, muss man später um Milliarden zurückkaufen", sagt Hochreiter.
"Wenn man sich ansieht, wie viel Geld die Unis im asiatischen Bereich jedes Jahr bekommen, wäre ein Rückfall unvermeidlich", sagt Rektor Lukas. Fazit: Die Studienplatzfinanzierung zu verschleppen, "ist unverantwortlich. Die Unis brauchen mehr Geld, sonst droht ein Aderlass der Spitzenforscher."
Ob Hochreiter, der, wie berichtet, eine Reihe von Angeboten hat, an der JKU bleibt, ist offen. "Wir werden alles tun, um ihn zu halten", sagt Lukas. Auch die Kooperation mit Audi sei gesichert. Aber ohne Uni-Reform "werden vergleichbare Dinge nicht mehr passieren, weil sie dann nicht mehr möglich wären".
Das neue Finanzierungsmodell
Es war noch Ex-Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (VP), der das Modell zur neuen Uni-Finanzierung ausgearbeitet hat. Das Konzept sieht eine kräftige Aufstockung der Universtitäts-Budgets um 1,35 Milliarden auf dann elf Milliarden Euro für die Jahre 2019 bis 2021 vor.
Derzeit herrscht eine Art Patt zwischen SPÖ und ÖVP. Ob die Studienplatzfinanzierung (mit neuen Kriterien zur Mittelvergabe) noch vor der Wahl umgesetzt wird, ist ungewiss. Der JKU würde das neue Modell rund 50 Millionen Euro mehr für die Jahre 2019 bis 2021 bringen.
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Lächerlich x17!
Hat also der kleine strampferte vor seiner Pension eine Uni bekommen, aber die Finanzierung nicht sichergestellt?
Veritables Organisationsversagen! Wird im richtigen Leben mit dem Konkurs bestraft.
Und die UNI-"Führungs"-Kräfte wachen auch schon auf?
Die, die glauben, daß sie es sind, die SPITZEN-Forschung betreiben?
Es darf gelacht werden...
Braucht Linz vielleicht auch noch dringend einen Forschungsreaktor? Oder einen Fernsehturm? In einer Stadt, die nicht einmal eine Brücke bauen kann...