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Quarantäne-Aus: Der Aufbruch in eine "neue Phase", in der vieles unklar ist

Von Michael Schäfl und Jasmin Bürger, 28. Juli 2022, 00:04 Uhr
Quarantäne-Aus: Der Aufbruch in eine "neue Phase", in der vieles unklar ist
Pädagogen in Kindergärten und Schulen sollen trotz Infektion arbeiten gehen, müssen dabei allerdings eine Maske tragen. Bild: APA/AFP/PHILIPPE DESMAZES

WIEN / LINZ. Aus mehreren Richtungen hagelt es Kritik, gerade Pädagogen fühlen sich im Stich gelassen

Mildere Verläufe, die Impfung und Medikamente würden sie möglich machen, die "neue Phase in der Pandemiebekämpfung", die mit 1. August beginnt. Eine Phase voller Unsicherheiten, die Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) gestern verteidigen musste. Denn Kritik hagelt es aus vielen Richtungen.

Die Regierung habe eine "rein politische Entscheidung, ohne Fakten und Evidenz" getroffen, sagte SP-Chefin Pamela Rendi-Wagner. Die Regierung müsse Verantwortung übernehmen, doch das tue sie nicht. Bundeskanzler Karl Nehammer (VP) hielt dagegen und verwies auf andere Länder, die mit der Abschaffung der Quarantäne sehr gut gefahren wären: "Wir sind hier nicht alleine mit diesem Weg."

Rauch widersprach Verordnung

Alleingelassen fühlen sich allerdings die Bildungsvertreter: Er habe noch immer keine schriftliche Information bekommen, sagte der oberste Lehrervertreter Paul Kimberger. Wie es jetzt an den Schulen weitergehe, sei noch "völlig unklar". "Anfangs hatten wir sehr viele Maßnahmen, jetzt sollen wir plötzlich gar keine mehr haben", sagt der oberösterreichische AHS-Gewerkschafter Werner Hittenberger. "Was macht denn das für einen Sinn?"

"Wenn Ihr Kind keine Symptome hat, dann bringen Sie es mit Maske in die Kinderbetreuung, können es dort abgeben und wieder abholen", riet der Gesundheitsminister am Dienstagabend im ZiB-2-Interview Eltern mit positiv getesteten Kindern. Und widersprach so seiner eigenen Verordnung. Das "war nicht korrekt. Sorry", ruderte Rauch auf Twitter zurück. Positive Kindergarten- und Volksschulkinder dürfen nicht in den Kindergarten oder die Schule gehen. Eine Regelung zur Wiedereinführung einer Sonderbetreuungszeit für betroffene Eltern sei "in Ausarbeitung". Wie man in höheren Schulstufen vorgehen werde, müsse geklärt werden. Dass positive Kindergartenpädagogen dennoch arbeiten gehen, dabei aber Maske tragen sollen, kritisierte Natascha Taslimi, Vorsitzende des Netzwerks Elementare Bildung. Corona-positives Personal hätte im Kindergarten nicht die Möglichkeit, zu essen oder zu trinken. Die Maske dürfen sie nur allein in Nebenräumen abnehmen und diese haben viele Einrichtungen gar nicht. "Dass positive Pädagogen zwei Meter Sicherheitsabstand zu den Kindern halten sollen, geht nicht", sagt Edith Bürgler-Scheubmayr. Sie ist die stv. Direktorin der Caritas Oberösterreich, die im Land 350 Einrichtungen betreut. "Im Kindergarten herrscht Vollkontakt."

Quarantäne-Aus: Der Aufbruch in eine "neue Phase", in der vieles unklar ist
Minister Martin Polaschek (VP) Bild: APA/GEORG HOCHMUTH

Wie Kindergartenpädagogen sollen auch infizierte Lehrer arbeiten gehen, für Kimberger ist das "schwer vorstellbar". Für Bildungsminister Martin Polaschek (VP) logisch: "Das ist bei Pflegekräften so vorgesehen, warum sollten wir bei Lehrern dann eine Ausnahme machen?"

Rechtliches Neuland

Die Arbeiterkammer sieht mit dem Quarantäne-Aus viele Probleme auf die Unternehmen zukommen. "Arbeitsrechtlich betritt man Neuland und verlagert die Rechtsauslegung in die Betriebe", sagt AK-Experte Philipp Brokes.

Für die Wirtschaftskammer müssen die Quarantäne-Änderungen "praxistauglich gestaltet" werden. "Lockerungen für symptomlose Personen können beitragen, Engpässe zu vermeiden." Es brauche aber noch Klarstellungen zu Fürsorgepflichten der Unternehmen und zum Schutz vulnerabler Gruppen.

Maske
Bild: APA/BARBARA GINDL

Corona im Herbst: Die vier Szenarien der Experten

Die Regierung hat als Handlungsanleitung im Herbst für alle Verwaltungsebenen einen Variantenmanagementplan (VMP) beschlossen. Ziel sei ein krisenfittes Versorgungssystem. Als Grundlage haben Experten vier Szenarien zur Corona-Pandemie erstellt:

  • Szenario 1: Die Pandemie läuft in diesem Idealfall aus. Trotz neuer „harmloser“ Varianten bleibt die Schutzwirkung der bestehenden Immunität konstant. Die Spitalsbelastung bliebe gering.
  • Szenario 2: In diesem „günstigen Fall“ gibt es saisonale Infektionen mit „guten“ und „schlechten“ Jahren. Schwere Erkrankungen und Todesfälle beschränken sich wie bei Omikron auf Risikogruppen. Die Folge: Maskenpflicht.
  • Szenario 3: In diesem „ungünstigen Fall“ verändert sich das Virus weiter. Die hohe globale Infektionsinzidenz würde zu einem unvorhersehbaren Auftreten von Varianten mit in „schlechten Jahren“ schweren Verläufen führen. Im Herbst wäre mit einer großen Welle zu rechnen. Schwere Erkrankungen und Sterblichkeit sind aber niedriger als vor der Impfung. Die Folgen: Maske, G-Regeln.
  • Szenario 4: Im „sehr ungünstigen Fall“ entwickeln sich wesentlich virulentere und hoch übertragbare Varianten, gegen die die Impfstoffe weniger wirken. Mögliche Ursachen: Hohe weltweite Inzidenz, unzureichende Durchimpfung, Covid-19-Verbreitung in Tierreservoiren, Rekombination von genetischem Material. Im Herbst gäbe es dann eine sehr hohe Infektionswelle mit schweren Erkrankungen, was massive Einschränkungen und sogar Lockdowns brächte.
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Autor
Michael Schäfl
Redakteur Politik
Michael Schäfl
Autorin
Jasmin Bürger
Jasmin Bürger
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15  Kommentare
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honkey (13.665 Kommentare)
am 28.07.2022 14:38

Erwachsene mit regelmäßigem Kontakt zu Vorschulkindern hatten ein signifikant geringeres Risiko für schwere Covid-Verläufe.

Es gab solche Daten und Hinweise schon früher.

Kann bitte einer den Betreuern und Lehrern Bescheid geben?

https://www.pnas.org/doi/10.1073/pnas.2204141119

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Freitagskind (861 Kommentare)
am 28.07.2022 08:31

Wenn man auf Länder schaut die den ganzen Corona Wahn schon beendet haben, dann ist es dort nicht anders wie bei uns, oder sogar besser
Da sollte man doch schon langsam annehmen, das nur noch die Corona Profiteure in Österreich nach neuen Einschränkungen schreien!

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StefanieSuper (5.177 Kommentare)
am 28.07.2022 08:19

Lieber Gott- hast Du gar kein Einsehen oder Mitleid mit uns?

Uns solchen lebensfremde Politiker auszuliefern, denen vor allem der Hausverstand fehlt - das ist wirklich grausam!
Lass doch etwas Hirn über den nächsten Ministerrat regnen - egal ob Schnürlregen oder tröpfenweise - alles ist besser als der heutige Zustand.

Warum endet nun die Quarantäne? Hat sich die Frau Landeshauptfrau vor der nächsten Wahl in die Hose gemacht? Sollen die Bediensteten jetzt einfach krank in die Arbeit gehen, damit die Wirte und Hoteliers genügend Arbeitskräfte finden. Dazu sollen auch KindergärtnerInnen krank aber ohne Symptome ihre Kinder betreuen dürfen. Alles nur damit die Eltern ihrem Job nachgehen können. Wenn man unsere Infektionszahlen betrachtet, dann gibt es eigentlich keinen Grund irgendetwas zu lockern. Sie waren noch nie so hoch wie heuer im Juli. Aber unsere Regierung ist einfach ein planloser Haufen und unser Stelzer wird dazu sicher wieder nicken. Eine eigene Meinung ist einfach Luxus!!

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Melinac (3.053 Kommentare)
am 28.07.2022 08:49

Sie haben vollkommen Recht! Man greift sich wirklich an den Kopf!
Als ich noch im Sozialberuf arbeitete, mußten wir ganz strenge Regeln einhalten, wenn jemand TBC hatte! Ist nicht Corona, aber beides übertragene Erkrankungen!

Es sagt einem der Hausverstand, dass diese neuen Maßnahmen nicht funktionieren werden! Man hat über Herrn Mücksstein auch einiges geschrieben , aber das hätte er nicht durchgeführt, Ende der Quarantäne bei dieser Viruserkrankung, wo es schon viele Tote gab, und sie zu respektieren ist!!1😷😷😷💀

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asc19 (2.386 Kommentare)
am 28.07.2022 11:01

Sorry, aber wenn man TBC mit Covid vergleicht, dann ist man selber nicht ganz dicht im Stöckchen. TBC hat eine Mortalitätsrate von 3 bis 7 % (je nach Alter), während Covid eine Mortalitätsrate von 0,003 % hat. Da ist Faktor 1000 dazwischen !

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danube (9.663 Kommentare)
am 28.07.2022 08:17

Tja, die Angst, die vom politisch-medialen Zirkus angeschoben wurde, ist noch immer da. Man erntet was man sät.

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tulipa (3.270 Kommentare)
am 28.07.2022 08:16

Kann mir nicht vorstellen, dass auch nur eine positiv getestete Lehrkraft in den Unterricht gehen wird an höheren Schulen, speziell da ja nach wie vor die Möglichkeit besteht, den Unterricht bei weitestgehender Symptomfreiheit auch online abzuhalten, und für einige Tage ist das den Schüler*innen auch zumutbar.
An Volks- und Mittelschulen ist die Situation natürlich anders, man wird sich bei der neuen Regelung auf viele Personalausfälle gefasst machen müssen.

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kawox (583 Kommentare)
am 28.07.2022 07:44

[...]Als Grundlage haben Experten vier Szenarien zur Corona-Pandemie erstellt:

Sensationell, von "ja eh nix" bis zu "wir werden alle sterben!". Da braucht es keine Experten dafür. Unglaublich, das kann man nicht erfinden!

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spoe (13.503 Kommentare)
am 28.07.2022 07:00

SPÖ, AK und Gewerkschafter können nur mehr jammern und zur Unzufriedenheit anstiften.

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( Kommentare)
am 28.07.2022 07:04

Das machen fpö, mfg, Grosz und Servus TV auch, aber bei denen stört es dich nicht.

Warum wohl???

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( Kommentare)
am 28.07.2022 07:40

Joe, die jammern nicht, die machen sich lustig.
Der Mensch muß wieder begreifen krank oder nicht krank.

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Klettermaxe (10.696 Kommentare)
am 28.07.2022 08:33

"bei denen stört es dich nicht"

Hat er das irgendwie geschrieben, oder willst du nur ablenken?
Dass SPÖ und FPÖ mit ähnlichen Methoden arbeiten, ist nicht neu.

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asc19 (2.386 Kommentare)
am 28.07.2022 06:45

"Die Regierung habe eine "rein politische Entscheidung, ohne Fakten und Evidenz" getroffen, sagte SP-Chefin Pamela Rendi-Wagner. "
Ich bin wahrlich kein Freund dieser Regierung,aber die Abschaffung der Quarantäne-PFLICHT war so das einzig Positive,dass die auf den Weg gebracht haben. Quarantäne AUS heißt ja nicht,dass ich, wenn ich krank bin, arbeiten gehen muss! Das kapiert die rote Tante aus Wien anscheinend nicht....so wie Ihre dicken Brüder.....und das obwohl Wien seit Monaten negatives Schlusslicht in Sachen Corona ist..gerade die rote Partie in Wien und Burgenland sollte aktuelle lieber ganz still sein.

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adaschauher (12.083 Kommentare)
am 28.07.2022 08:01

Und welche Entscheidungen trifft Rendi Wagner?

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Melinac (3.053 Kommentare)
am 28.07.2022 08:52

Gar keine, ein Gespräch mit einem Nationalabgeordneten, der Herr Minister Rauch ist der Chef, und der entscheidet, ob ja oder nein!!

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