Landau hört als Caritas-Präsident auf

WIEN. Nach 10 Jahren an der Spitze der Caritas Österreich hat sich Michael Landau entschieden, heuer nicht mehr für das Amt des Präsidenten der Caritas Österreich zu kandidieren.
"Es waren zehn aufregende, intensive und auch schöne Jahre. Aber nach zehn Jahren als Präsident und mehr als 28 Jahren in der Caritas in Österreich ist es an der Zeit, dieses Amt in einer guten Art und Weise zu übergeben. Und genau das habe ich nun vor", so Landau am Samstag in einer Aussendung.
Der Caritas bleibt Landau weiterhin erhalten. Im Vorjahr wurde der 63-jährige Wiener einstimmig bis 2027 als Präsident der Caritas Europa bestätigt. "Dieser Aufgabe werde ich mich weiterhin mit voller Kraft widmen", so Landau. "Globale Herausforderungen wie Kriege, die Klimakrise, der weltweite Hunger oder zunehmende Armut erfordern auch globale Antworten. Die Zukunft Europas wird nicht zu allererst nur in Brüssel, Berlin oder Budapest entschieden, sondern auch überall dort, wo das Leben von Menschen brüchig geworden ist - weil sie von wachsender Armut oder Arbeitslosigkeit betroffen sind oder weil sie angesichts der Krisen die Hoffnung auf Europa und eine positive Zukunft verloren haben. Wir brauchen mehr und nicht weniger Europa - und nicht zuletzt auch mehr Caritas in Europa", so Landau.

Er habe viel gefordert, es sei aber auch viel gelungen, sagte Landau im Ö1-Mittagsjournal und verwies etwa auf das Pflegepaket der schwarz-grünen Bundesregierung. Auf eine Reform der Sozialhilfe pochte er aber einmal mehr. Eine klare Absage kam von Landau auf die Frage, ob er dem vor der Pensionierung stehenden Wiener Erzbischof Christoph Schönborn nachfolgen könnte. An diesen Gerüchten sei "gar nichts" dran, sagte er.
Landau ist seit 28 Jahren für die Caritas im Einsatz, zunächst mehr als 25 Jahre als Wiener Caritasdirektor, seit 2013 als Präsident der Caritas Österreich. Seit 2020 ist er auch Präsident der Caritas Europa. Als solcher wurde er im Vorjahr bis 2027 wiedergewählt. Das werde er auch weitermachen, sagte Landau.
Würdigung von Schönborn
Als mögliche Nachfolger an der Spitze von Caritas Österreich gelten neben anderen Klaus Schwertner, einer der beiden Direktoren der Caritas Wien, oder die steirische Direktorin Nora Tödtling-Musenbichler. Erzbischof Schönborn würdigte Landau: „Wer Michael Landau kennt, weiß: Er ist die Caritas. Und wer die Caritas kennt, ahnt: Eine Caritas ohne Michael Landau ist im ersten Moment nur schwer vorstellbar.“ Die Amtsperiode des Caritas-Präsidenten endet offiziell am 31. Jänner 2024.
Zur Caritas
Die Caritas ist heute eine der größten Hilfsorganisationen des Landes und an mehr als 1.600 Orten in ganz Österreich im Einsatz - in der mobilen und stationären Pflege, im Bereich Menschen mit Behinderung oder etwa in der sozialen Arbeit. Die Caritas engagiert sich im Kampf gegen Armut, in der Obdachlosenhilfe, im Bildungsbereich oder in der Hospizarbeit. In der Krise hat die Caritas, die vor kurzem ihr 100-jähriges Bestehen in Österreich gefeiert hat, ihre Hilfe in vielen Bereichen weiter ausgebaut. So sind es mittlerweile beispielsweise 71 Sozialberatungsstellen in ganz Österreich, die Menschen angesichts der massiven Teuerungen beraten und unterstützen.