Vom Vater gelernt: Trauern ist für Trump Schwäche
Pandemie, Massenarbeitslosigkeit und die Unfähigkeit des Präsidenten, Herz zu zeigen.
Donald Trump spielte in seinem Club von Bedminster im US-Bundesstaat New Jersey Golf, als sein jüngerer Bruder Robert ein paar Meilen entfernt in Manhattan um sein Leben rang. Der Präsident grinste unter einer roten "Make America Great Again"-Schirmmütze mit ausgestrecktem Daumen neben dem Ex-Football-Star der New York Jets, Jay Feely, in die Kamera.
Gegen 17.15 Uhr postete der rechte Vorzeige-Sportler am Samstag vor einer Woche auf Twitter das Bild der beiden blendend gelaunten Golfer. Kurz darauf verstarb Trumps Bruder mit 71 Jahren. Dass der Präsident die letzten Stunden nicht an Roberts Krankenbett verbrachte, sondern golfte, rief Erinnerungen an den Tod seines älteren Bruders Fred im Alter von nur 42 Jahren wach. Den hatte er nach einem Herzinfarkt nicht einmal auf der Intensivstation besucht.
So berichtet es Freds Tochter Mary in ihrem Bestseller "Too Much and Never Enough: How My Family Created the World’s Most Dangerous Man" (Zu viel und niemals genug: Wie meine Familie den gefährlichsten Mann der Welt erschaffen hat), in dem sie die Ereignisse von 1981 schildert. Ihr Onkel wusste von Ärzten, wie es um seinen alkoholkranken Bruder stand. Donald informierte sogar die Ex-Frau Freds, Marys Mutter, telefonisch über dessen Zustand.
Donald fehlte: Er war im Kino
Sie eilte darauf zum Haus des Patriarchen Fred Senior, wo sich die Familie versammelt hatte. "Meine Großeltern saßen allein neben dem Telefon in der Bibliothek", schreibt Mary. Nur Donald fehlte. "Er war ins Kino gegangen."
Obwohl fast vier Jahrzehnte zwischen dem Tod seiner Brüder liegen, blieb sein Verhaltensmuster gleich. Den Umgang mit Krankheit und Tod vermeidet Trump wie der Teufel das Weihwasser. Das Trauern sei ein Zeichen von Schwäche, hatte ihm Vater Fred beigebracht.
Nach Ansicht seiner Nichte Mary, die das als promovierte Psychologin mit Klinik-Praxis beurteilen kann, findet sich hier der Grund, warum Trump angesichts einer nationalen Katastrophe mit sechs Millionen Corona-Infizierten kein Mitgefühl zeigen kann. Und es bis heute vermieden hat, der mehr als 175.000 Toten öffentlich zu gedenken. Stattdessen spielt er die Pandemie herunter. Lange unternahm er nichts, um das Land auf das Virus vorzubereiten. Dann weigerte er sich, eine Maske zu tragen, und behauptete, es sei nicht viel mehr als eine Grippe. Jetzt tut er den unübersehbaren menschlichen Preis seiner Politik mit einem Schulterzucken ab. "Es ist, wie es ist." Psychologe Dan P. McAdams von der Northwestern University sagte der "New York Times", die emotionale Kälte sei das Ergebnis seiner Kindheit. "Er betrachtet Empathie für egal wen als Zeitverschwendung, weil er sich von der ganzen Welt verfolgt sieht."
Bei der Beerdigung seines Vaters in der ganz aus Marmor errichteten "Collegiate Church" an der Fifth Avenue in Manhattan bewies er Fred ein letztes Mal, wie viel er von ihm gelernt hatte. Statt über den Verstorbenen sprach Donald über sich. Wie er bei der Lektüre eines Zeitungsartikels über sein bisher größtes Bauprojekt vom Tod des Vaters erfahren habe. "Ich saß am Frühstückstisch und dachte, wie gut die Dinge für mich laufen."
So ähnlich dürfte das Gefühl Anfang 2020 gewesen sein, als Trump rote Schirmmützen mit dem Wahlkampfmotto "Keep America Great" ("Haltet Amerika großartig") bestellte. Dann kam das Virus und machte sein Regieren mit "alternativen Fakten" zum Verhängnis.
Trumps Unfähigkeit, die Pandemie wenigstens unter Kontrolle zu bekommen, droht ihm am 3. November zum Verhängnis zu werden. Von der höchsten Arbeitslosigkeit seit der Großen Depression über eine rasant steigende Staatsverschuldung bis hin zu den Covid-19-Opfern machen die Amerikaner den Präsidenten für das Ausmaß der Katastrophe verantwortlich.
Inspiration für ein neues Motto
Dass er in dieser Situation die Nation auch emotional im Stich lässt, rückt in den Blick, mit wie wenig Herz dieser Präsident regiert hat. Nach der verheerenden Presse über Trumps Golfrunden, während sein Bruder im Sterben lag, arrangierte das Weiße Haus eine Trauerfeier im East Room; die erste seit 100 Jahren für das verstorbene Mitglied einer Präsidentenfamilie.
Als die Träger den Sarg Roberts zu traurigen Klängen aus dem Weißen Haus geleiteten, erkannten nicht wenige darin das Sinnbild einer gescheiterten Präsidentschaft. Wie der Titel der Trauermusik Inspiration für ein neues Wahlkampfmotto sein könnte: "Abide With Me" ("Bleibt bei mir").
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Eine Frage an die Onlineredaktion der OOeN.
Sind diese Beiträge von Donald Trump so billig zu bekommen, weil wir in der OOeN-Onlineausgabe schon total überschüttet werden damit.
Ich bin froh, dass die Printausgabe nicht diesem System folgt. Lasst bitte dieses Trumptheater dort wo es hin gehört, in das Kleinformat!
Eh klar, die OÖN ist Schuld!
Was für ein Schwachsinn.
den der alte, blaune Katholiban üblicherweise postet...
Dieser Typ ist so ein Ar...
(leider darf ich nicht schreiben wie ich über den denke...)
Was Euresgleichen denkt , ist überhaupt nicht von Bedeutung !!
Adi-Vogal...hast du bei deinen Höhenflug zu wenig Sauerstoff abbekommen!
Jedenfalls hat er das wirtschaften NICHT vom Vatergeerbt, denn er schafft es ja, dass er das geerbte Vermögen immer weiter schrumpfen lässt anstelle es zu vermehren.
Und von wem hat das Orange-Monster das Lügen gelernt?
Wenn der orange moskau-qanonier selber das zeitliche segnet, was vermutlich in spätestens 3-5 jahren der fall sein wird, dann geht ein jubelschrei um die ganze welt, selbst seine missratene brut um ivanka wird nicht trauern, da es ja ein zeichen von schwäche ist...
Rührselige Geschichte. Der Biden wird wahrscheinlich weinen, wenn er unabsichtlich einen Käfer zertritt.
Sieht wer Parallelen zur österreichischen Spitzenpolitik ?
Trump ist ein Narzisst. Da ändern auch Aussagen aus der Verwandtschaft nichts. Viel wichtiger wäre es für den Weltfrieden wenn dieser Alleinunterhalter abgewählt wird!
Ganz im Gegenteil :: President Trump ist ein Staatsmann , der KEINE Kriege anzettelt , so wie seine Vorgänger , diese widerlichen Kriegstreiber !!
Auch wenn Eltern Verhaltensmuster prägen, so hat jeder Mensch für sich die Verantwortung, daran etwas zu ändern!