Anhörung im Assange-Prozess - Proteste vor Gerichtsgebäude
LONDON. Begleitet von Protesten hat die erste Anhörung um den US-Auslieferungsantrag gegen den Wikileaks-Gründer Julian Assange begonnen.
Der 48-Jährige trug einen grauen Anzug, als er am Montag in London den Gerichtssaal betrat. Vor dem Gebäude hatten sich Anhänger Assanges versammelt und seine Freilassung gefordert. "Schießt nicht auf den Überbringer der (schlechten) Botschaft, befreit Assange", stand zum Beispiel auf einem Plakat. Auch Prominente waren darunter wie die Schauspielerin Sadie Frost. Mehr als 30 Politiker aus zwölf Ländern beobachten den Prozess.
- Video: In London hat am Montag die mit Spannung erwartete erste Anhörung von Wikileaks-Gründer Julian Assange begonnen. Assange drohen bis zu 175 Jahre Haft und die Auslieferung an die USA. Vor dem Gerichtsgebäude wird lautstark protestiert.
Die US-Justiz wirft Assange vor, der Whistleblowerin Chelsea Manning - damals Bradley Manning - geholfen zu haben, geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan veröffentlicht zu haben. Bei einer Verurteilung in allen 18 Anklagepunkten in den USA drohen dem gebürtigen Australier bis zu 175 Jahre Haft.
Die Anhörungen sind zunächst für eine Woche geplant und sollen dann erst am 18. Mai für weitere drei Wochen fortgesetzt werden. Assange sitzt zurzeit im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh im Osten Londons.
Der UNO-Sonderberichterstatter für Folter, Nils Melzer, hatte kürzlich schwere Vorwürfe gegen die Behörden in Großbritannien, Schweden, den USA und Ecuador erhoben. In seinen Augen wurde an Assange ein Exempel statuiert, um Journalisten einzuschüchtern. Auch die Organisation Reporter ohne Grenzen sieht "einen Angriff gegen die Pressefreiheit". "Assanges Ergebnisse gehören an die Öffentlichkeit", sagte der Geschäftsführer der Organisation in Deutschland, Christian Mihr, der Deutschen Presse-Agentur.
Der Gründer der Enthüllungsplattform hatte sich aus Angst vor einer Auslieferung an die USA 2012 in die ecuadorianische Botschaft in London geflüchtet. Damals lag gegen ihn ein europäischer Haftbefehl wegen Vergewaltigungsvorwürfen in Schweden vor. Die Ermittlungen wurden eingestellt. Die britische Polizei verhaftete Assange im April 2019, weil er mit der Flucht in die Botschaft gegen Kautionsauflagen verstoßen hatte. Er wurde zu einem knappen Jahr Gefängnis verurteilt.
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Wenn jemand aufdeckt, dass ein afrikanischer Staat Menschen misshandelt hat er jedes Recht auf Asyl bei uns. Selbst wenn er selbst ein Verbrechen begangen hat, wird er nicht ausgeliefert, wenn ihm eine Strafe droht, die härter ist als bei uns.
Nicht so, wenn jemand aufdeckt, wie Amerika Menschen misshandelt. Dann wird er eingesperrt und ihm droht die Auslieferung und Todesstrafe.
Wie soll man das verstehen?
"Er wurde zu einem knappen Jahr Gefängnis verurteilt."
Dieses Jahr hat er nun abgesessen. Es wird Zeit ihn freizulassen.