Brände in Chile weiten sich aus: Elf Tote
SANTIAGO DE CHILE. Die verheerenden Waldbrände in Chile haben inzwischen elf Todesopfer gefordert.
Das betroffene Wald- und Agrarland ist nach Angaben der nationalen Forstschutzbehörde auf über 2.900 Quadratkilometer angewachsen. Von insgesamt 128 Bränden seien noch 77 außer Kontrolle. Unterdessen gab es Hinweise auf Brandstiftung bei einigen Feuern. Mehrere Verdächtige wurden festgenommen.
Zu den Todesopfern gehören auch fünf Feuerwehrleute und zwei Polizisten. Die zentralchilenische Ortschaft Santa Olga, ein Dorf mit 5.000 Einwohnern rund 530 Kilometer südlich der Hauptstadt Santiago, wurde von den Flammen komplett zerstört. Die Flammen erreichten zudem eine Mülldeponie in der Nähe der 200.000 Einwohner zählenden Stadt Concepcion, berichtete Radio Biobio. Die Behörden fürchten, dass eine giftige Rauchwolke die Stadt bedrohen könne.
"Supertanker" im Einsatz
Die Hoffnungen auf ein Eindämmen der Flammen liegen auf dem weltweit größten Löschflugzeug "Supertanker". Die schlechte Sicht wegen des Rauchs und niedriger Wolken verhinderten jedoch am Freitag weitere Flüge über die stark betroffene Region Biobio. Geplant war der Einsatz der Boeing 747-400 eigentlich um Concepcion. Stattdessen lud der Flieger die Ladung von 72 Tonnen Wasser über dem nördlichsten Brandherd um Coquimbo aus, rund 200 Kilometer nördlich von Santiago.
Der Einsatz des "Supertankers" wurde auf zwei Wochen verlängert, berichtete das Nachrichtenportal Emol. Die zusätzlichen Kosten von 800.000 Dollar übernimmt die wohlhabende Unternehmerfamilie Luksic in Absprache mit der Stiftung "Viento Sur". Eine Chilenin, die in den USA lebt und mit dem Enkel des Gründers der US-Supermarktkette Walmart verheiratet ist, hatte mit zwei Millionen Dollar den Einsatz des Löschflugzeugs über diese Stiftung ermöglicht.
Finanzielle Unterstützung
Chiles Präsidentin Michelle Bachelet ordnete am Freitag finanzielle Unterstützung für die betroffene Bevölkerung an. In mehreren Regionen ist der Katastrophenzustand ausgerufen worden. Bachelet akzeptierte auch das Angebot der russischen Regierung, ein Löschflugzeug des Typs Iljuschin Il-76 zu entsenden. Zur Zeit seien 46 Flugzeuge und Hubschrauber im Einsatz. Die Löschkapazität solle binnen einer Woche verdoppelt werden, sagte die Staatschefin am Freitag.
Nach Experten aus Frankreich, Mexiko und Kolumbien werden auch Feuerwehrleute aus Argentinien und Peru in Chile erwartet. Rund 4.000 Einsatzkräfte kämpfen gegen die Brände, unter ihnen 250 Experten aus dem Ausland. Hohe Temperaturen von über 35 Grad und starker Wind erschweren die Löscharbeiten.