Warum die Tarife für Internet und Handy nun steigen
LINZ. Fragen und Antworten zu den Preiserhöhungen mit Monatsbeginn.
Fürs Surfen und Telefonieren müssen die Österreicher seit Monatsbeginn tiefer in die Tasche greifen. Wie berichtet, werden die Wertsicherungsklauseln großer Anbieter schlagend. Die OÖNachrichten beantworten die wichtigsten Fragen zum Thema.
Warum steigen die Tarife? Grund sind, wie eingangs erwähnt, die vertraglich vorgesehenen Tariferhöhungen im Ausmaß der Jahresinflation. Diese Klauseln – sogenannte Wertsicherungs- oder Indexanpassungsklauseln – sind jedes Jahr im Frühjahr Thema. Sie erlauben es Mobilfunkern seit 2012, die Preise zu erhöhen, wenn die Inflation einen bestimmten Schwellenwert erreicht. Basis dafür ist der Verbraucherpreisindex der Statistik Austria. Im Vorjahr lag die durchschnittliche Jahresinflation in Österreich bei 7,8 Prozent.
- Lesen Sie auch: Handy-Tarife: Im April drohen neue Preissteigerungen
Welche Mehrkosten entstehen? A1, Magenta und Drei, die für 85 Prozent des Mobilfunkmarktes in Österreich stehen, halten sich zu den Preissteigerungen großteils bedeckt, auch aus wettbewerbsrechtlicher Sicht. Drei hat Daten- und Sprachtarife, die vor dem 1. Jänner 2024 abgeschossen wurden und eine Klausel enthalten, ab 1. April um 7,86 Prozent erhöht. A1 und Magenta nannten noch keine konkrete Zahl. Die Vergleichsportale Durchblicker und tarife.at, eine Tochterfirma von Geizhals, gehen von jährlichen Mehrkosten von 21,24 Euro (tarife.at) bzw. 19 Euro (Durchblicker) bei der Handyrechnung aus. Bei den Internettarifen wird mit 35,65 Euro bzw. 30 Euro mehr im Jahr gerechnet. Bei einem Drei-Personen-Haushalt mit drei Handytarifen und einem Internettarif seien es demnach fast 100 Euro im Jahr, sagt Maximilian Schirmer, Geschäftsführer von tarife.at.
Wie viele Tarife sind betroffen? Durchblicker zufolge sind etwa die Hälfte aller Handytarife und zwei Drittel aller Internettarife betroffen. In Österreich gibt es an die 800 verschiedene Tarife. Andere wie Ventocom-Chef Michael Krammer (Marke HoT) gehen davon aus, dass 80 Prozent aller Mobilfunktarife in Österreich eine Wertsicherungsklausel enthalten.
Was sagen die Anbieter dazu? Alle drei großen Anbieter verweisen darauf, selbst von Teuerung und höheren Kosten für Energie, Miete, Personal und Ausbau der Netzinfrastruktur betroffen zu sein. Laut A1 und Drei wirkten Telekommunikationskosten in den vergangenen Jahren eher inflationsdämpfend, obwohl Kunden die Technik öfter nutzten – vor allem im Vergleich zu den Ausgabenblöcken Wohnen, Energie sowie Hotels und Restaurants. Das zeigten Daten der Statistik Austria. Nicht erhöht werden die Preise zum Beispiel bei den Anbietern HoT und Spusu, die in die Netze größerer Telekomfirmen eingemietet sind. "Preiserhöhungen sind nach wie vor einer der stärksten Wechselgründe", sagt Ventocom-Chef Krammer. Spusu-Gründer und -Geschäftsführer Franz Pichler sagt: "Solange es um limitierte Tarife geht, ist eine Indexanpassung nicht nötig." Bei höherem Datenverbrauch würden Kunden ohnehin auf einen Tarif mit mehr Leistung umsteigen und dafür auch mehr bezahlen, sagt Pichler.
Wie reagieren Experten? "Für alle, die gewechselt haben, hat sich der Umstieg deutlich gelohnt", sagt Jonas Maurer, Leiter Telekommunikation bei Durchblicker. Viele Betreiber, nicht nur Diskontanbieter, würden die Tarife für Neukunden senken. Wer seit 2020 regelmäßig den Anbieter gewechselt habe, zahle deshalb heute im Durchschnitt für Handy und Internet im Jahr bis zu 402 Euro weniger als damals, sagt Maurer. Ähnlich argumentiert tarife.at-Chef Schirmer. "Ich empfehle jedem, der von den Erhöhungen betroffen ist, die Preise zu vergleichen und gegebenenfalls auf einen aktuellen Tarif zu wechseln, sobald es die Bindungsfrist zulässt." Auch wer sich das Handy selbst im Handel kaufe, könne teilweise sparen, indem er sich nach einem Vertrag ohne Bindung umsehe. Viele Nutzer hingen jahrelang in teuren Tarifen fest.
Was müssen Kunden beachten? Bei Indexanpassungen besteht kein Sonderkündigungsrecht. Maurer: "Wer innerhalb der Vertragslaufzeit ist, kann nicht einfach wechseln." Dies gelte es zu beachten. Das gibt auch Schirmer zu bedenken. In der Regel stehen die Indexklauseln bei Vertragsabschluss mit dem Anbieter in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Diese zu durchforsten, ist vielen Kunden aber aus Zeitgründen zu mühsam. Experten fordern hier seit Jahren mehr Transparenz der Mobilfunkanbieter.
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soll mindestens 200 euro im Monat kosten, ebenfalls Flugreisen u Kreuzfahrten viel zu billig
Dafür werden die langjährigen treuen Kunden nur mit Lockangeboten "belohnt"
Ähnlich ist es bei Zeitungen, da sind die OÖN keine Ausnahmen. Altabonnenten werden mit Anpassungen lt VPI „belohnt“