„Endgame:Syria": Endspiel um Syrien
Apple verbannte das Newsgame „Endgame:Syria“ von seinen Servern. Rein rechtlich eine richtige Entscheidung. Moralisch ist das Verhalten von Apple allerdings zu hinterfragen.
Endgame:Syria ist ein Strategiespiel, das aus Sicht der Regime-Gegner den syrischen Bürgerkrieg nachstellt. Das Ziel ist klar: Präsident Assad muss gestürzt werden. Das Spiel ist grafisch und spielerisch unauffällig. Es ist kein blutiger Shooter, sondern ein virtuelles Kartenspiel, indem es darum geht, strategisch kluge Entscheidungen zu treffen. Nebenbei erfährt der Spieler viel über den blutigen Konflikt in Syrien.
In den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) von Apple findet sich folgender Passus: „Ein Spiel darf keine bestimmte Herkunft, Kultur, Regierung, Unternehmen oder andere existierende Entitäten als Gegner ausgeben.“ Aber genau das macht „Endgame:Syria“. Der Konzern verbannte das Spiel und hat sich damit zwar an seine eigenen AGBs gehalten, aber gleichzeitig eine politische Entscheidung getroffen. Denn, ein Newsgame zu verbieten, riecht ein wenig nach Zensur.
Spiele mit realem Hintergrund haben gegenüber herkömmlichen Nachrichten Vorteile. Sie lassen den Rezipienten tiefer in das Geschehen eintauchen als ein Fernsehbericht. Die Entwickler von „Endgame: Syria“ versichern, dass alle Handlungen auf realen Ereignissen basieren. Ein häufiger Vorwurf gegen das Spiel lautet, es sei einseitig, weil man nur die Seite der Rebellen spielen könnte. Allerdings kann dieser Einwand gegen jede Berichterstattung geltend gemacht werden. Die Entscheidung, worüber berichtet und worüber nicht, ist niemals vollkommen frei.
„Endgame:Syria“ hat die Verbannung nicht verdient.